stehen. Fuchsius besorgte für die Hamburger Zeitung Regierungsartikel.
"Die erlauchte Fürstin, entgegnete Fuchsius, weiß, daß gewisse Regierungen schüchternen Jungfrauen gleichen, die in ihrer Gegenwart keine Schmeicheleien vertragen, hinter ihrem Rücken hören sie sich recht gern gelobt."
"Ich kenne auch Regierungen, setzte die Gar¬ gazin darauf, die erschrecken, wenn man ihre Ge¬ danken ausspricht, besonders, wenn sie gar keine haben."
Der Kriegsrath Alltag wandte sich mit einem innern Schaudern ab. Er hatte nicht geglaubt, daß vornehme Personen so respectlos von der Regierung sprechen könnten.
Die Gruppe löste sich auf, als die Janitscharen¬ musik das Anrücken eines neuen Bataillons verkün¬ dete. Adelheid streifte mit dem Präsentirbrett an Walter vorbei: "Ein bischen zuvorkommender gegen meinen Vater! Auch mit der Mutter könnten Sie mehr sprechen." Der Jubel am Fenster und auf der Straße ersparte ihm die Antwort.
Am lautesten ward es in dem kleinen Neben¬ zimmer. Eine weibliche durchdringende Stimme ließ sich vernehmen:
"Nein, sag ich doch, so vieles Volk, und alle zum Todtschießen! 's ist grausam! -- Sieh mal Fritz, wie sie blitzen, die Spontons! Da der mit dem rothen Federbusch! -- Malwine, willst Du Dich nicht
ſtehen. Fuchſius beſorgte für die Hamburger Zeitung Regierungsartikel.
„Die erlauchte Fürſtin, entgegnete Fuchſius, weiß, daß gewiſſe Regierungen ſchüchternen Jungfrauen gleichen, die in ihrer Gegenwart keine Schmeicheleien vertragen, hinter ihrem Rücken hören ſie ſich recht gern gelobt.“
„Ich kenne auch Regierungen, ſetzte die Gar¬ gazin darauf, die erſchrecken, wenn man ihre Ge¬ danken ausſpricht, beſonders, wenn ſie gar keine haben.“
Der Kriegsrath Alltag wandte ſich mit einem innern Schaudern ab. Er hatte nicht geglaubt, daß vornehme Perſonen ſo reſpectlos von der Regierung ſprechen könnten.
Die Gruppe löſte ſich auf, als die Janitſcharen¬ muſik das Anrücken eines neuen Bataillons verkün¬ dete. Adelheid ſtreifte mit dem Präſentirbrett an Walter vorbei: „Ein bischen zuvorkommender gegen meinen Vater! Auch mit der Mutter könnten Sie mehr ſprechen.“ Der Jubel am Fenſter und auf der Straße erſparte ihm die Antwort.
Am lauteſten ward es in dem kleinen Neben¬ zimmer. Eine weibliche durchdringende Stimme ließ ſich vernehmen:
„Nein, ſag ich doch, ſo vieles Volk, und alle zum Todtſchießen! 's iſt grauſam! — Sieh mal Fritz, wie ſie blitzen, die Spontons! Da der mit dem rothen Federbuſch! — Malwine, willſt Du Dich nicht
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ſtehen. Fuchſius beſorgte für die Hamburger Zeitung
Regierungsartikel.
„Die erlauchte Fürſtin, entgegnete Fuchſius, weiß,
daß gewiſſe Regierungen ſchüchternen Jungfrauen
gleichen, die in ihrer Gegenwart keine Schmeicheleien
vertragen, hinter ihrem Rücken hören ſie ſich recht
gern gelobt.“
„Ich kenne auch Regierungen, ſetzte die Gar¬
gazin darauf, die erſchrecken, wenn man ihre Ge¬
danken ausſpricht, beſonders, wenn ſie gar keine
haben.“
Der Kriegsrath Alltag wandte ſich mit einem
innern Schaudern ab. Er hatte nicht geglaubt, daß
vornehme Perſonen ſo reſpectlos von der Regierung
ſprechen könnten.
Die Gruppe löſte ſich auf, als die Janitſcharen¬
muſik das Anrücken eines neuen Bataillons verkün¬
dete. Adelheid ſtreifte mit dem Präſentirbrett an
Walter vorbei: „Ein bischen zuvorkommender gegen
meinen Vater! Auch mit der Mutter könnten Sie
mehr ſprechen.“ Der Jubel am Fenſter und auf der
Straße erſparte ihm die Antwort.
Am lauteſten ward es in dem kleinen Neben¬
zimmer. Eine weibliche durchdringende Stimme ließ
ſich vernehmen:
„Nein, ſag ich doch, ſo vieles Volk, und alle
zum Todtſchießen! 's iſt grauſam! — Sieh mal
Fritz, wie ſie blitzen, die Spontons! Da der mit dem
rothen Federbuſch! — Malwine, willſt Du Dich nicht
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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 3. Berlin, 1852, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe03_1852/19>, abgerufen am 08.07.2024.
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