Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 2. Berlin, 1852.unserem Hofe die eifrigsten Partisaninnen der Politik! "O, wer in diese Zukunft blicken könnte, ob sie "Die Zukunft, gnädige Frau, wird sein wie die "Und wer ergreift diese! Wir Frauen scheinen "Auch Frauen ergriffen sie und blieben Sie¬ "Die Enthaltsamkeit soll uns doch nicht zum "Die Kraft, das Ziel unverrückt im Auge zu "Das ist nur an den Männern." "Warum! Der Mann ist bei der Umfassenheit "Das sind Paradoxien." "Nichts weniger. Er ist zugänglicher den unſerem Hofe die eifrigſten Partiſaninnen der Politik! „O, wer in dieſe Zukunft blicken könnte, ob ſie „Die Zukunft, gnädige Frau, wird ſein wie die „Und wer ergreift dieſe! Wir Frauen ſcheinen „Auch Frauen ergriffen ſie und blieben Sie¬ „Die Enthaltſamkeit ſoll uns doch nicht zum „Die Kraft, das Ziel unverrückt im Auge zu „Das iſt nur an den Männern.“ „Warum! Der Mann iſt bei der Umfaſſenheit „Das ſind Paradoxien.“ „Nichts weniger. Er iſt zugänglicher den <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0072" n="62"/> unſerem Hofe die eifrigſten Partiſaninnen der Politik!<lb/> Und wer ſagt uns, ob nicht die ganze Politik der<lb/> Zukunft in den Händen der Frauen ruhen wird!“</p><lb/> <p>„O, wer in dieſe Zukunft blicken könnte, ob ſie<lb/> uns Aufſchlüſſe, Lichter, Befriedigung bringt, oder<lb/> das alte Einerlei des Zweifels, der getäuſchten Hoff¬<lb/> nungen, der immer neuen Erwartungen, die nie er¬<lb/> füllt werden!“</p><lb/> <p>„Die Zukunft, gnädige Frau, wird ſein wie die<lb/> Gegenwart, wenn wir ſie nicht zu ergreifen verſtehen.“</p><lb/> <p>„Und wer ergreift dieſe! Wir Frauen ſcheinen<lb/> wenigſtens nicht dazu beſtimmt.“</p><lb/> <p>„Auch Frauen ergriffen ſie und blieben Sie¬<lb/> gerinnen grade ſo lange als der Mann es bleibt,<lb/> das iſt ſo lange als er ſich ſelbſt beherrſcht.“</p><lb/> <p>„Die Enthaltſamkeit ſoll uns doch nicht zum<lb/> Siege führen!“</p><lb/> <p>„Die Kraft, das Ziel unverrückt im Auge zu<lb/> behalten, die Wege, die die kürzeſten und ſicherſten,<lb/> nie zu verlieren und die Mittel zu handhaben, wie<lb/> man Roſſe zügelt und ſpornt, deren Natur wir kennen.“</p><lb/> <p>„Das iſt nur an den Männern.“</p><lb/> <p>„Warum! Der Mann iſt bei der Umfaſſenheit<lb/> ſeiner Bildung, Bezüge zum Leben, weit leichter der<lb/> Verführung ausgeſetzt.“</p><lb/> <p>„Das ſind Paradoxien.“</p><lb/> <p>„Nichts weniger. Er iſt zugänglicher den<lb/> Leidenſchaften, weil er ſie leichter befriedigen kann,<lb/> dem Ehrgeiz, den Illuſionen aller Art; und giebt er<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [62/0072]
unſerem Hofe die eifrigſten Partiſaninnen der Politik!
Und wer ſagt uns, ob nicht die ganze Politik der
Zukunft in den Händen der Frauen ruhen wird!“
„O, wer in dieſe Zukunft blicken könnte, ob ſie
uns Aufſchlüſſe, Lichter, Befriedigung bringt, oder
das alte Einerlei des Zweifels, der getäuſchten Hoff¬
nungen, der immer neuen Erwartungen, die nie er¬
füllt werden!“
„Die Zukunft, gnädige Frau, wird ſein wie die
Gegenwart, wenn wir ſie nicht zu ergreifen verſtehen.“
„Und wer ergreift dieſe! Wir Frauen ſcheinen
wenigſtens nicht dazu beſtimmt.“
„Auch Frauen ergriffen ſie und blieben Sie¬
gerinnen grade ſo lange als der Mann es bleibt,
das iſt ſo lange als er ſich ſelbſt beherrſcht.“
„Die Enthaltſamkeit ſoll uns doch nicht zum
Siege führen!“
„Die Kraft, das Ziel unverrückt im Auge zu
behalten, die Wege, die die kürzeſten und ſicherſten,
nie zu verlieren und die Mittel zu handhaben, wie
man Roſſe zügelt und ſpornt, deren Natur wir kennen.“
„Das iſt nur an den Männern.“
„Warum! Der Mann iſt bei der Umfaſſenheit
ſeiner Bildung, Bezüge zum Leben, weit leichter der
Verführung ausgeſetzt.“
„Das ſind Paradoxien.“
„Nichts weniger. Er iſt zugänglicher den
Leidenſchaften, weil er ſie leichter befriedigen kann,
dem Ehrgeiz, den Illuſionen aller Art; und giebt er
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