Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 2. Berlin, 1852."Mama, ich glaube, ich hätte jedem sie ge¬ "Und der Legationsrath! -- Haben sich beide "Ich weiß es nicht. Der Legationsrath sah nur "Er -- Dich? Hierher? Wo ist er -- Was "Liebe Mutter, zürnen Sie mir, ich weiß nichts "Ich will es Dir vergeben, weil Du beschämt Adelheids Geister waren nicht gehoben. Auf Die Geheimräthin war in sichtlicher Unruhe zurück¬ „Mama, ich glaube, ich hätte jedem ſie ge¬ „Und der Legationsrath! — Haben ſich beide „Ich weiß es nicht. Der Legationsrath ſah nur „Er — Dich? Hierher? Wo iſt er — Was „Liebe Mutter, zürnen Sie mir, ich weiß nichts „Ich will es Dir vergeben, weil Du beſchämt Adelheids Geiſter waren nicht gehoben. Auf Die Geheimräthin war in ſichtlicher Unruhe zurück¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0067" n="57"/> <p>„Mama, ich glaube, ich hätte jedem ſie ge¬<lb/> reicht, der mir entgegentrat, es war eine Angſt, ich<lb/> ſah nichts mehr vor mir.“</p><lb/> <p>„Und der Legationsrath! — Haben ſich beide<lb/> wieder erkannt?“</p><lb/> <p>„Ich weiß es nicht. Der Legationsrath ſah nur<lb/> meine Angſt. Aber — dann hat er mich nach Haus<lb/> geführt.“</p><lb/> <p>„Er — Dich? Hierher? Wo iſt er — Was<lb/> ſagte er?“</p><lb/> <p>„Liebe Mutter, zürnen Sie mir, ich weiß nichts<lb/> von dem Geſpräch. Ich horchte nur immer, ich bebte,<lb/> ob er noch hinter uns wäre. Er wird mich für ſehr<lb/> kindiſch gehalten haben.“</p><lb/> <p>„Ich will es Dir vergeben, weil Du beſchämt<lb/> warſt, nicht mehr Muth gezeigt zu haben. Und vor<lb/> dem herrlichen Mann, deſſen Gegenwart ſchon Deine<lb/> geſunkenen Geiſter erheben mußte! — Aber mein<lb/> Gott, wo iſt er? Er hat Dich hergeführt. Warum<lb/> kam er nicht mit herauf?“</p><lb/> <p>Adelheids Geiſter waren nicht gehoben. Auf<lb/> alle Fragen der Geheimräthin über ihren Begleiter,<lb/> wußte ſie kaum ſich zu entſinnen, daß er beim Ab¬<lb/> ſchied geſagt, wenn er nicht zu einem Miniſter be¬<lb/> rufen, würde er ſich ſofort das Vergnügen gemacht<lb/> haben, bei ihrer gütigen Pflegemutter anzuſprechen.<lb/> Adelheid ward mit dem Befehl entlaſſen, für ihre<lb/> Toilette zu ſorgen.</p><lb/> <p>Die Geheimräthin war in ſichtlicher Unruhe zurück¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [57/0067]
„Mama, ich glaube, ich hätte jedem ſie ge¬
reicht, der mir entgegentrat, es war eine Angſt, ich
ſah nichts mehr vor mir.“
„Und der Legationsrath! — Haben ſich beide
wieder erkannt?“
„Ich weiß es nicht. Der Legationsrath ſah nur
meine Angſt. Aber — dann hat er mich nach Haus
geführt.“
„Er — Dich? Hierher? Wo iſt er — Was
ſagte er?“
„Liebe Mutter, zürnen Sie mir, ich weiß nichts
von dem Geſpräch. Ich horchte nur immer, ich bebte,
ob er noch hinter uns wäre. Er wird mich für ſehr
kindiſch gehalten haben.“
„Ich will es Dir vergeben, weil Du beſchämt
warſt, nicht mehr Muth gezeigt zu haben. Und vor
dem herrlichen Mann, deſſen Gegenwart ſchon Deine
geſunkenen Geiſter erheben mußte! — Aber mein
Gott, wo iſt er? Er hat Dich hergeführt. Warum
kam er nicht mit herauf?“
Adelheids Geiſter waren nicht gehoben. Auf
alle Fragen der Geheimräthin über ihren Begleiter,
wußte ſie kaum ſich zu entſinnen, daß er beim Ab¬
ſchied geſagt, wenn er nicht zu einem Miniſter be¬
rufen, würde er ſich ſofort das Vergnügen gemacht
haben, bei ihrer gütigen Pflegemutter anzuſprechen.
Adelheid ward mit dem Befehl entlaſſen, für ihre
Toilette zu ſorgen.
Die Geheimräthin war in ſichtlicher Unruhe zurück¬
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