Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 2. Berlin, 1852.bedenklicherweise gezeigt, und eine Einschärfung von Er trat an eines der noch seltenen und sehr be¬ Willenlos führten ihn seine Schritte in einen bedenklicherweiſe gezeigt, und eine Einſchärfung von Er trat an eines der noch ſeltenen und ſehr be¬ Willenlos führten ihn ſeine Schritte in einen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0324" n="314"/> bedenklicherweiſe gezeigt, und eine Einſchärfung von<lb/> Gouvernement und Polizei, wie die unter den vo¬<lb/> rigen Königen erlaſſene Verordnung noch jetzt in<lb/> voller Kraft ſei: daß die ſogenannten Zelte und Ge¬<lb/> bäude im Thiergarten nach wie vor nicht maſſiv,<lb/> vielmehr nur von Brettern gebaut werden dürften. —<lb/> Auf dem Papier ſtand das Geſetz, im Thiergarten<lb/> baute man, wie man Luſt hatte.</p><lb/> <p>Er trat an eines der noch ſeltenen und ſehr be¬<lb/> ſcheidenen Schaufenſter, wo Kupferſtiche aushingen.<lb/> Vielleicht die großen Generale des letzten Krieges.<lb/> Würden endlich Erzherzog Karl und die Andern die<lb/> Bilder der franzöſiſchen Generale verdrängt haben?<lb/> — Gar keine Generale! Nur König und Königin,<lb/> wie ſich's gebührt; Schauſpieler und Schauſpielerinnen,<lb/> der Jubelgreis Erman, der Aſtronom Bode mit einem<lb/> Sternenkranz um die Schläfe. Er hatte ja einen<lb/> neuen Kometen am großen Bären entdeckt.</p><lb/> <p>Willenlos führten ihn ſeine Schritte in einen<lb/> Buchladen. Er fragte nach Novitäten für die Zeit¬<lb/> geſchichte. „Warum ſind des Kanzleidirektors Kiſt¬<lb/> macher in Breslau Gedichte merkwürdig?“ — „Haben<lb/> Sie nicht in der Boſſiſchen geleſen? Er zeigt ſei¬<lb/> nen Freunden an, daß er mit Gott und ſeinem<lb/> König heut geſund und munter in ſein neun und<lb/> fünfzigſtes Dienſtjahr tritt. Das hat denn gleich<lb/> Nachfrage nach den Gedichten gemacht.“ — Der Buch¬<lb/> händler hatte noch einen intereſſanten Beitrag für<lb/> „unſre Zeitgeſchichte!“ „Zuverläſſige Nachrichten von<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [314/0324]
bedenklicherweiſe gezeigt, und eine Einſchärfung von
Gouvernement und Polizei, wie die unter den vo¬
rigen Königen erlaſſene Verordnung noch jetzt in
voller Kraft ſei: daß die ſogenannten Zelte und Ge¬
bäude im Thiergarten nach wie vor nicht maſſiv,
vielmehr nur von Brettern gebaut werden dürften. —
Auf dem Papier ſtand das Geſetz, im Thiergarten
baute man, wie man Luſt hatte.
Er trat an eines der noch ſeltenen und ſehr be¬
ſcheidenen Schaufenſter, wo Kupferſtiche aushingen.
Vielleicht die großen Generale des letzten Krieges.
Würden endlich Erzherzog Karl und die Andern die
Bilder der franzöſiſchen Generale verdrängt haben?
— Gar keine Generale! Nur König und Königin,
wie ſich's gebührt; Schauſpieler und Schauſpielerinnen,
der Jubelgreis Erman, der Aſtronom Bode mit einem
Sternenkranz um die Schläfe. Er hatte ja einen
neuen Kometen am großen Bären entdeckt.
Willenlos führten ihn ſeine Schritte in einen
Buchladen. Er fragte nach Novitäten für die Zeit¬
geſchichte. „Warum ſind des Kanzleidirektors Kiſt¬
macher in Breslau Gedichte merkwürdig?“ — „Haben
Sie nicht in der Boſſiſchen geleſen? Er zeigt ſei¬
nen Freunden an, daß er mit Gott und ſeinem
König heut geſund und munter in ſein neun und
fünfzigſtes Dienſtjahr tritt. Das hat denn gleich
Nachfrage nach den Gedichten gemacht.“ — Der Buch¬
händler hatte noch einen intereſſanten Beitrag für
„unſre Zeitgeſchichte!“ „Zuverläſſige Nachrichten von
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