Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 2. Berlin, 1852.wie ihrem himmlischen Gesichte der Blick des Zornes "Monsieur de Bovillard braucht uns nicht zu "Offenherzig, ich halte es mit dem edlen Schiller, Ach, da euer Wonnedienst noch glänzte, Wie ganz anders, anders war es da! Da man deine Tempel noch bekränzte Venus Amathusia!" Der Dritte im Bunde, der kein anderer war als der "Gestern, Theuerster! Aber heute nicht mehr. 19*
wie ihrem himmliſchen Geſichte der Blick des Zornes „Monsieur de Bovillard braucht uns nicht zu „Offenherzig, ich halte es mit dem edlen Schiller, Ach, da euer Wonnedienſt noch glänzte, Wie ganz anders, anders war es da! Da man deine Tempel noch bekränzte Venus Amathuſia!“ Der Dritte im Bunde, der kein anderer war als der „Geſtern, Theuerſter! Aber heute nicht mehr. 19*
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0301" n="291"/> wie ihrem himmliſchen Geſichte der Blick des Zornes<lb/> und der Entrüſtung ſteht, den ſie auf den Monſtre¬<lb/> pilz bei Gelegenheit werfen will.“</p><lb/> <p>„<hi rendition="#aq">Monsieur de Bovillard</hi> braucht uns nicht zu<lb/> verſichern, daß er nie ein Admirateur der Venus<lb/> Urania war.“</p><lb/> <p>„Offenherzig, ich halte es mit dem edlen Schiller,<lb/> — der iſt nun auch todt, alles Edle ſtirbt, meine<lb/> Freunde, — als er ſang:</p><lb/> <lg type="poem"> <l rendition="#et">Ach, da euer Wonnedienſt noch glänzte,</l><lb/> <l rendition="#et">Wie ganz anders, anders war es da!</l><lb/> <l rendition="#et">Da man deine Tempel noch bekränzte</l><lb/> <l rendition="#et">Venus Amathuſia!“</l><lb/> </lg> <p>Der Dritte im Bunde, der kein anderer war als der<lb/> Legationsrath Wandel, meinte, er könne die Beſorgniß<lb/> nicht theilen, ſo viel er wiſſe, ſei doch geſtern beſchloſſen:<lb/> der König wolle, die beſondere Lage ſeiner fränkiſchen<lb/> Lande erwägend, jeder der kriegführenden Mächte den<lb/> Durchzug gewähren. Damit ſchiene denn doch alles<lb/> ausgeglichen, und die äußern Angelegenheiten dürften<lb/> dem excellenten Freunde ſeines edlen Freundes kein<lb/> Kopfbrechen mehr verurſachen.</p><lb/> <p>„Geſtern, Theuerſter! Aber heute nicht mehr.<lb/> Man hat angeführt, das verrathe Schwäche. Darum<lb/> wollen wir heute Stärke verrathen, und erklären,<lb/> daß wir Niemand durchlaſſen. Brauchen uns aber<lb/> darum nicht zu ängſtigen, morgen haben wir uns<lb/> wieder anders beſonnen, und laſſen durch. Dieſer<lb/> Durchlaß nun liegt Chriſtian im Magen, ein Aderlaß<lb/> <fw place="bottom" type="sig">19*<lb/></fw> </p> </div> </body> </text> </TEI> [291/0301]
wie ihrem himmliſchen Geſichte der Blick des Zornes
und der Entrüſtung ſteht, den ſie auf den Monſtre¬
pilz bei Gelegenheit werfen will.“
„Monsieur de Bovillard braucht uns nicht zu
verſichern, daß er nie ein Admirateur der Venus
Urania war.“
„Offenherzig, ich halte es mit dem edlen Schiller,
— der iſt nun auch todt, alles Edle ſtirbt, meine
Freunde, — als er ſang:
Ach, da euer Wonnedienſt noch glänzte,
Wie ganz anders, anders war es da!
Da man deine Tempel noch bekränzte
Venus Amathuſia!“
Der Dritte im Bunde, der kein anderer war als der
Legationsrath Wandel, meinte, er könne die Beſorgniß
nicht theilen, ſo viel er wiſſe, ſei doch geſtern beſchloſſen:
der König wolle, die beſondere Lage ſeiner fränkiſchen
Lande erwägend, jeder der kriegführenden Mächte den
Durchzug gewähren. Damit ſchiene denn doch alles
ausgeglichen, und die äußern Angelegenheiten dürften
dem excellenten Freunde ſeines edlen Freundes kein
Kopfbrechen mehr verurſachen.
„Geſtern, Theuerſter! Aber heute nicht mehr.
Man hat angeführt, das verrathe Schwäche. Darum
wollen wir heute Stärke verrathen, und erklären,
daß wir Niemand durchlaſſen. Brauchen uns aber
darum nicht zu ängſtigen, morgen haben wir uns
wieder anders beſonnen, und laſſen durch. Dieſer
Durchlaß nun liegt Chriſtian im Magen, ein Aderlaß
19*
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |