Auge blitzte, daß unsrer Seits etwas versehen ist! Die Polizei hat Luchsaugen."
"Verlassen Sie sich auf mich und den Rittmeister. Ihm ist's ein Vergnügen und mir auch."
"Sie sollten sich in Ihrer Vergnügungslust etwas moderiren, Vicomte, sprach leiser der Legationsrath mit einem halb vertraulichen, halb strafenden Tone. Man hat hier andre Ansichten als in Paris."
"Pah!"
"Und Sie würden nicht immer Jemand finden, der Sie aus solchen delicaten Verwicklungen heraus¬ reißt."
"Thut es Ihnen etwa leid?"
"Mir thut nie etwas leid, was ich gethan."
"Dann soll es mir auch nicht leid thun, daß ich Ihnen aus Dankbarkeit secundire."
"Bereueten Sie es schon?"
"Halb und halb. -- Nur aus Zärtlichkeit für meinen Chef."
"Laforest hat viel Aufmerksamkeit für mich."
"Weil er Sie fürchtet."
"Fürchtet er mich wirklich?"
"Er fürchtet, was er nicht kennt."
"Aber den Vicomte Marvilliers de la Motte Calvy fürchtet er doch nicht?"
"Was er nicht hat, macht ihn verdrießlich, und was er nie erwerben kann, bissig."
"Die adligen Familien tauchen wieder auf am Hofe Ihres Kaisers. Er wünscht seinen neuen Thron
Auge blitzte, daß unſrer Seits etwas verſehen iſt! Die Polizei hat Luchsaugen.“
„Verlaſſen Sie ſich auf mich und den Rittmeiſter. Ihm iſt's ein Vergnügen und mir auch.“
„Sie ſollten ſich in Ihrer Vergnügungsluſt etwas moderiren, Vicomte, ſprach leiſer der Legationsrath mit einem halb vertraulichen, halb ſtrafenden Tone. Man hat hier andre Anſichten als in Paris.“
„Pah!“
„Und Sie würden nicht immer Jemand finden, der Sie aus ſolchen delicaten Verwicklungen heraus¬ reißt.“
„Thut es Ihnen etwa leid?“
„Mir thut nie etwas leid, was ich gethan.“
„Dann ſoll es mir auch nicht leid thun, daß ich Ihnen aus Dankbarkeit ſecundire.“
„Bereueten Sie es ſchon?“
„Halb und halb. — Nur aus Zärtlichkeit für meinen Chef.“
„Laforeſt hat viel Aufmerkſamkeit für mich.“
„Weil er Sie fürchtet.“
„Fürchtet er mich wirklich?“
„Er fürchtet, was er nicht kennt.“
„Aber den Vicomte Marvilliers de la Motte Calvy fürchtet er doch nicht?“
„Was er nicht hat, macht ihn verdrießlich, und was er nie erwerben kann, biſſig.“
„Die adligen Familien tauchen wieder auf am Hofe Ihres Kaiſers. Er wünſcht ſeinen neuen Thron
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[254/0264]
Auge blitzte, daß unſrer Seits etwas verſehen iſt!
Die Polizei hat Luchsaugen.“
„Verlaſſen Sie ſich auf mich und den Rittmeiſter.
Ihm iſt's ein Vergnügen und mir auch.“
„Sie ſollten ſich in Ihrer Vergnügungsluſt etwas
moderiren, Vicomte, ſprach leiſer der Legationsrath
mit einem halb vertraulichen, halb ſtrafenden Tone.
Man hat hier andre Anſichten als in Paris.“
„Pah!“
„Und Sie würden nicht immer Jemand finden,
der Sie aus ſolchen delicaten Verwicklungen heraus¬
reißt.“
„Thut es Ihnen etwa leid?“
„Mir thut nie etwas leid, was ich gethan.“
„Dann ſoll es mir auch nicht leid thun, daß ich
Ihnen aus Dankbarkeit ſecundire.“
„Bereueten Sie es ſchon?“
„Halb und halb. — Nur aus Zärtlichkeit für
meinen Chef.“
„Laforeſt hat viel Aufmerkſamkeit für mich.“
„Weil er Sie fürchtet.“
„Fürchtet er mich wirklich?“
„Er fürchtet, was er nicht kennt.“
„Aber den Vicomte Marvilliers de la Motte Calvy
fürchtet er doch nicht?“
„Was er nicht hat, macht ihn verdrießlich, und
was er nie erwerben kann, biſſig.“
„Die adligen Familien tauchen wieder auf am
Hofe Ihres Kaiſers. Er wünſcht ſeinen neuen Thron
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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 2. Berlin, 1852, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe02_1852/264>, abgerufen am 08.07.2024.
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