Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 2. Berlin, 1852."Außer sehr Vielen Adelheids Eltern, und sehr "Impertinent! Am Ende wünschen sie, daß ich "Solche Wünsche spricht man wenigstens nicht "O sie sollen sich getäuscht sehen. Ich will --" "Keinen Eclat, meine Freundin. Keine Affecte "Und wenn ich einmal daran dachte --" "So sind Sie bei reiferer Ueberlegung von der „Außer ſehr Vielen Adelheids Eltern, und ſehr „Impertinent! Am Ende wünſchen ſie, daß ich „Solche Wünſche ſpricht man wenigſtens nicht „O ſie ſollen ſich getäuſcht ſehen. Ich will —“ „Keinen Eclat, meine Freundin. Keine Affecte „Und wenn ich einmal daran dachte —“ „So ſind Sie bei reiferer Ueberlegung von der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0257" n="247"/> <p>„Außer ſehr Vielen Adelheids Eltern, und ſehr<lb/> ernſtlich.“</p><lb/> <p>„Impertinent! Am Ende wünſchen ſie, daß ich<lb/> noch bei meinen Lebzeiten meines Vermögens mich<lb/> entäußere, um das aufgenommene Mädchen aus¬<lb/> zuſtatten.“</p><lb/> <p>„Solche Wünſche ſpricht man wenigſtens nicht<lb/> laut aus.“</p><lb/> <p>„O ſie ſollen ſich getäuſcht ſehen. Ich will —“</p><lb/> <p>„Keinen Eclat, meine Freundin. Keine Affecte<lb/> in ſolcher gleichgültigen Sache. Ihr Wille iſt ja<lb/> genug. Sie hatten alſo nie im Sinne, ſie wirklich<lb/> an Kindesſtatt anzunehmen?“</p><lb/> <p>„Und wenn ich einmal daran dachte —“</p><lb/> <p>„So ſind Sie bei reiferer Ueberlegung von der<lb/> Thörigkeit dieſes Entſchluſſes überzeugt, und Sie<lb/> ſind die Frau, die in einer Aufwallung nichts ändert.<lb/> Was braucht es denn mehr, die Sache iſt zwiſchen<lb/> uns — ich meine in Ihrem Geiſte klar. Aber wozu<lb/> das auszuſprechen. Ich würde es auch nicht merken<lb/> laſſen. Laß die Gimpel ſich doch täuſchen. Wozu<lb/> gab Gott jedem ſein Maaß Klugheit? Warum ſol¬<lb/> len wir mit dem, was wir übrig haben, den Thoren<lb/> beiſpringen. Und vielleicht verſchafft der Glaube<lb/> dem Mädchen doch eine gute Partie. Und iſt es<lb/> einmal ſo weit, dann ſpringt auch nicht gleich jeder<lb/> darum ab. Das Point d'Honneur iſt eine Erfindung, um<lb/> die Mittelmäßigen zu reguliren. Und giebt es nicht<lb/><hi rendition="#aq">mariages d'inclination</hi>? Und — wer weiß, wie Sie<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [247/0257]
„Außer ſehr Vielen Adelheids Eltern, und ſehr
ernſtlich.“
„Impertinent! Am Ende wünſchen ſie, daß ich
noch bei meinen Lebzeiten meines Vermögens mich
entäußere, um das aufgenommene Mädchen aus¬
zuſtatten.“
„Solche Wünſche ſpricht man wenigſtens nicht
laut aus.“
„O ſie ſollen ſich getäuſcht ſehen. Ich will —“
„Keinen Eclat, meine Freundin. Keine Affecte
in ſolcher gleichgültigen Sache. Ihr Wille iſt ja
genug. Sie hatten alſo nie im Sinne, ſie wirklich
an Kindesſtatt anzunehmen?“
„Und wenn ich einmal daran dachte —“
„So ſind Sie bei reiferer Ueberlegung von der
Thörigkeit dieſes Entſchluſſes überzeugt, und Sie
ſind die Frau, die in einer Aufwallung nichts ändert.
Was braucht es denn mehr, die Sache iſt zwiſchen
uns — ich meine in Ihrem Geiſte klar. Aber wozu
das auszuſprechen. Ich würde es auch nicht merken
laſſen. Laß die Gimpel ſich doch täuſchen. Wozu
gab Gott jedem ſein Maaß Klugheit? Warum ſol¬
len wir mit dem, was wir übrig haben, den Thoren
beiſpringen. Und vielleicht verſchafft der Glaube
dem Mädchen doch eine gute Partie. Und iſt es
einmal ſo weit, dann ſpringt auch nicht gleich jeder
darum ab. Das Point d'Honneur iſt eine Erfindung, um
die Mittelmäßigen zu reguliren. Und giebt es nicht
mariages d'inclination? Und — wer weiß, wie Sie
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |