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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 1. Berlin, 1852.

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daß ich das Vergnügen habe, dem Manne den Wohl¬
thäter, den Retter seines Kindes zu präsentiren."

"Erlauben Sie mir, ich bitte inständigst darum,
Ihre gütige Einladung ablehnen zu dürfen. Es giebt
Erörterungen, welche das Gefühl verwunden; die
Wunde wird schmerzlicher, wenn ein fremder Mann
sich in das Heiligthum des Familienkreises drängt.
Vermuthungen könnten aufsteigen, die, so empörend
sie klingen, doch immer ihr Recht verlangen. Den
Dank, ach, mein Gott, wer denkt in dieser Welt an
Dank! -- Es ist Ihr Schützling jetzt, tragen Sie
das ganze Wohlwollen Ihres edlen Herzens auf die
Arme über, und, wenn es anginge, verschweigen Sie
meinen Namen. Ich übte nur die Pflicht eines jeden
Cavaliers, weiter nichts, Sie setzten Ihren guten
Namen an ein gutes Werk und auf die bloße Bitte
eines Ihnen fremden Mannes. Vergönnen Sie ihm
nur, dieser Tage seine Aufwartung zu machen, um
sich nach dem Wohlergehen Ihres Schützlings zu er¬
kundigen."

"Ein Mann von seltener Delicatesse," sagte die
Geheimräthin, nachdem er sich beurlaubt. Adelheids
Zustand erforderte ihre ganze Sorgfalt. Sie saß
wieder sprachlos, in sich versunken, und ein heftiger
Fieberfrost fing ihre Glieder zu schütteln an. Der
Kutscher erhielt den Auftrag rasch zu fahren.

Gruppen von Bürgern standen noch immer um
das Haus, das die Polizei bereits verlassen und ver¬
muthlich geräumt und verschlossen hatte, als der Le¬

daß ich das Vergnügen habe, dem Manne den Wohl¬
thäter, den Retter ſeines Kindes zu präſentiren.“

„Erlauben Sie mir, ich bitte inſtändigſt darum,
Ihre gütige Einladung ablehnen zu dürfen. Es giebt
Erörterungen, welche das Gefühl verwunden; die
Wunde wird ſchmerzlicher, wenn ein fremder Mann
ſich in das Heiligthum des Familienkreiſes drängt.
Vermuthungen könnten aufſteigen, die, ſo empörend
ſie klingen, doch immer ihr Recht verlangen. Den
Dank, ach, mein Gott, wer denkt in dieſer Welt an
Dank! — Es iſt Ihr Schützling jetzt, tragen Sie
das ganze Wohlwollen Ihres edlen Herzens auf die
Arme über, und, wenn es anginge, verſchweigen Sie
meinen Namen. Ich übte nur die Pflicht eines jeden
Cavaliers, weiter nichts, Sie ſetzten Ihren guten
Namen an ein gutes Werk und auf die bloße Bitte
eines Ihnen fremden Mannes. Vergönnen Sie ihm
nur, dieſer Tage ſeine Aufwartung zu machen, um
ſich nach dem Wohlergehen Ihres Schützlings zu er¬
kundigen.“

„Ein Mann von ſeltener Delicateſſe,“ ſagte die
Geheimräthin, nachdem er ſich beurlaubt. Adelheids
Zuſtand erforderte ihre ganze Sorgfalt. Sie ſaß
wieder ſprachlos, in ſich verſunken, und ein heftiger
Fieberfroſt fing ihre Glieder zu ſchütteln an. Der
Kutſcher erhielt den Auftrag raſch zu fahren.

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das Haus, das die Polizei bereits verlaſſen und ver¬
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[316/0330] daß ich das Vergnügen habe, dem Manne den Wohl¬ thäter, den Retter ſeines Kindes zu präſentiren.“ „Erlauben Sie mir, ich bitte inſtändigſt darum, Ihre gütige Einladung ablehnen zu dürfen. Es giebt Erörterungen, welche das Gefühl verwunden; die Wunde wird ſchmerzlicher, wenn ein fremder Mann ſich in das Heiligthum des Familienkreiſes drängt. Vermuthungen könnten aufſteigen, die, ſo empörend ſie klingen, doch immer ihr Recht verlangen. Den Dank, ach, mein Gott, wer denkt in dieſer Welt an Dank! — Es iſt Ihr Schützling jetzt, tragen Sie das ganze Wohlwollen Ihres edlen Herzens auf die Arme über, und, wenn es anginge, verſchweigen Sie meinen Namen. Ich übte nur die Pflicht eines jeden Cavaliers, weiter nichts, Sie ſetzten Ihren guten Namen an ein gutes Werk und auf die bloße Bitte eines Ihnen fremden Mannes. Vergönnen Sie ihm nur, dieſer Tage ſeine Aufwartung zu machen, um ſich nach dem Wohlergehen Ihres Schützlings zu er¬ kundigen.“ „Ein Mann von ſeltener Delicateſſe,“ ſagte die Geheimräthin, nachdem er ſich beurlaubt. Adelheids Zuſtand erforderte ihre ganze Sorgfalt. Sie ſaß wieder ſprachlos, in ſich verſunken, und ein heftiger Fieberfroſt fing ihre Glieder zu ſchütteln an. Der Kutſcher erhielt den Auftrag raſch zu fahren. Gruppen von Bürgern ſtanden noch immer um das Haus, das die Polizei bereits verlaſſen und ver¬ muthlich geräumt und verſchloſſen hatte, als der Le¬

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Zitationshilfe: Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 1. Berlin, 1852, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe01_1852/330>, abgerufen am 24.11.2024.