Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 1. Berlin, 1852."Er cultivirt nicht das Leben, fiel der Hausherr "Passons la-dessus, sagte die Geheimräthin, mit "Von einem Gelehrten wie er weiß ich diese "Lupinus sagt, er verdirbt sich immer bei Ihnen "Scherz, Scherz! Spartanische Suppen kann ich "Wenn Ihre Charlotte will, kocht sie vortrefflich, Der Blick und die Beobachtung hatte für den "Liebste Schwägerin, in meiner Lage, -- in „Er cultivirt nicht das Leben, fiel der Hausherr „Passons là-dessus, ſagte die Geheimräthin, mit „Von einem Gelehrten wie er weiß ich dieſe „Lupinus ſagt, er verdirbt ſich immer bei Ihnen „Scherz, Scherz! Spartaniſche Suppen kann ich „Wenn Ihre Charlotte will, kocht ſie vortrefflich, Der Blick und die Beobachtung hatte für den „Liebſte Schwägerin, in meiner Lage, — in <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0032" n="18"/> <p>„Er cultivirt nicht das Leben, fiel der Hausherr<lb/> ein. Ich hatte immer gehofft, daß eine ſo ſpirituelle<lb/> Frau ihm einen Elan geben würde.“</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">„Passons là-dessus,</hi> ſagte die Geheimräthin, mit<lb/> einer eigenthümlichen Bewegung des Fächers. Ich<lb/> begreife freilich zuweilen nicht, warum eigentlich<lb/> Männer auf der Welt ſind, die ſich nichts aus ihr<lb/> machen. Aber ich bin gewiſſermaßen in ſeinem Auf¬<lb/> trage hier.“</p><lb/> <p>„Von einem Gelehrten wie er weiß ich dieſe<lb/> Attention zu ſchätzen. Warum mußte er aber neulich<lb/> wieder ablehnen? Zu einer einfachen Suppe, <hi rendition="#aq">à la for¬<lb/> tune du pot,</hi> ein Paar gute Freunde nur.“</p><lb/> <p>„Lupinus ſagt, er verdirbt ſich immer bei Ihnen<lb/> den Magen.“</p><lb/> <p>„Scherz, Scherz! Spartaniſche Suppen kann ich<lb/> freilich nicht vorſetzen, auch iſt mein Malaga, mein<lb/> Hochheimer; kein Falerner. Nichts als was ein armer<lb/> Mann bieten kann. Müſſen uns Alle nach der Decke<lb/> ſtrecken, aber herzlich gegeben und — gut gekocht.“</p><lb/> <p>„Wenn Ihre Charlotte will, kocht ſie vortrefflich,<lb/> ſagte die Geheimräthin mit einem jener Blicke, von<lb/> denen wir ſprachen. — Sie werden ſich ſchwer von<lb/> ihr trennen können, ſetzte ſie langſam hinzu. Sie<lb/> werden ſich vielleicht nie von ihr trennen wollen.“</p><lb/> <p>Der Blick und die Beobachtung hatte für den<lb/> Geheimrath etwas, was ihn aus ſeiner Ruhe brachte.</p><lb/> <p>„Liebſte Schwägerin, in meiner Lage, — in<lb/> meinen Dienſtverhältniſſen, begreifen Sie, muß ich<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [18/0032]
„Er cultivirt nicht das Leben, fiel der Hausherr
ein. Ich hatte immer gehofft, daß eine ſo ſpirituelle
Frau ihm einen Elan geben würde.“
„Passons là-dessus, ſagte die Geheimräthin, mit
einer eigenthümlichen Bewegung des Fächers. Ich
begreife freilich zuweilen nicht, warum eigentlich
Männer auf der Welt ſind, die ſich nichts aus ihr
machen. Aber ich bin gewiſſermaßen in ſeinem Auf¬
trage hier.“
„Von einem Gelehrten wie er weiß ich dieſe
Attention zu ſchätzen. Warum mußte er aber neulich
wieder ablehnen? Zu einer einfachen Suppe, à la for¬
tune du pot, ein Paar gute Freunde nur.“
„Lupinus ſagt, er verdirbt ſich immer bei Ihnen
den Magen.“
„Scherz, Scherz! Spartaniſche Suppen kann ich
freilich nicht vorſetzen, auch iſt mein Malaga, mein
Hochheimer; kein Falerner. Nichts als was ein armer
Mann bieten kann. Müſſen uns Alle nach der Decke
ſtrecken, aber herzlich gegeben und — gut gekocht.“
„Wenn Ihre Charlotte will, kocht ſie vortrefflich,
ſagte die Geheimräthin mit einem jener Blicke, von
denen wir ſprachen. — Sie werden ſich ſchwer von
ihr trennen können, ſetzte ſie langſam hinzu. Sie
werden ſich vielleicht nie von ihr trennen wollen.“
Der Blick und die Beobachtung hatte für den
Geheimrath etwas, was ihn aus ſeiner Ruhe brachte.
„Liebſte Schwägerin, in meiner Lage, — in
meinen Dienſtverhältniſſen, begreifen Sie, muß ich
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