Büttel läßt er Sie aus der Stadt peitschen, und Sie hats verdient, Sie unverschämtes Mensch!" -- "Zu gütig!" -- "Ihre Zunge müßte man Ihr mit glühenden Zangen ausreißen, denn sie geht mit Ihr durch, weiß Sie, bis wohin -- bis zum Galgen, und Sie hat ihn verdient." -- "Nein mein Herr Kammerherr sind doch die Obligance selbst, und nun wollen Sie uns auch die Mamsell Kriegsräthin entführen. Ganz nach Ihrem Commando."
"Man hat sich kaum gefreut, so soll die Adel¬ heid schon wieder fort," sagte Karoline. Jülli aber sagte, es sei wohl gut, es scheine ihr ein Gewitter aufzusteigen, daß sie das nicht noch überrasche. Sie sah dabei aber ängstlich nach der Thür zum Seiten¬ zimmer. Der Kammerherr meinte, ein Gewitter wäre nicht im Anzuge, es sei dafür zu kühl, aber ein Sturm und Regen. Er fragte, ob Adelheid nur das dünne Umschlagetuch habe? -- "O wir leihen ihr ein andres," sagte Jülli. "Ach das rothseidne der chere tante!" rief Karoline. Adelheid hat's ja noch nicht gesehen. Das ist ja wahr! -- Wie prächtig wird sie darin aussehen. Und das hält warm! --"
Der Kammerherr nickte der Obristin zu, sie möge das Fräulein nur recht warm und schön anziehen. Dann ging er hinaus, um nach dem Wagen zu rufen, sagte er. Es mochte aber auch sein, um nicht bei der Toilette zu stören, oder um sich nach dem Lärm zu erkundigen, den man auf der Straße hörte. Ein
Büttel läßt er Sie aus der Stadt peitſchen, und Sie hats verdient, Sie unverſchämtes Menſch!“ — „Zu gütig!“ — „Ihre Zunge müßte man Ihr mit glühenden Zangen ausreißen, denn ſie geht mit Ihr durch, weiß Sie, bis wohin — bis zum Galgen, und Sie hat ihn verdient.“ — „Nein mein Herr Kammerherr ſind doch die Obligance ſelbſt, und nun wollen Sie uns auch die Mamſell Kriegsräthin entführen. Ganz nach Ihrem Commando.“
„Man hat ſich kaum gefreut, ſo ſoll die Adel¬ heid ſchon wieder fort,“ ſagte Karoline. Jülli aber ſagte, es ſei wohl gut, es ſcheine ihr ein Gewitter aufzuſteigen, daß ſie das nicht noch überraſche. Sie ſah dabei aber ängſtlich nach der Thür zum Seiten¬ zimmer. Der Kammerherr meinte, ein Gewitter wäre nicht im Anzuge, es ſei dafür zu kühl, aber ein Sturm und Regen. Er fragte, ob Adelheid nur das dünne Umſchlagetuch habe? — „O wir leihen ihr ein andres,“ ſagte Jülli. „Ach das rothſeidne der chère tante!“ rief Karoline. Adelheid hat's ja noch nicht geſehen. Das iſt ja wahr! — Wie prächtig wird ſie darin ausſehen. Und das hält warm! —“
Der Kammerherr nickte der Obriſtin zu, ſie möge das Fräulein nur recht warm und ſchön anziehen. Dann ging er hinaus, um nach dem Wagen zu rufen, ſagte er. Es mochte aber auch ſein, um nicht bei der Toilette zu ſtören, oder um ſich nach dem Lärm zu erkundigen, den man auf der Straße hörte. Ein
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Büttel läßt er Sie aus der Stadt peitſchen, und Sie
hats verdient, Sie unverſchämtes Menſch!“ — „Zu
gütig!“ — „Ihre Zunge müßte man Ihr mit glühenden
Zangen ausreißen, denn ſie geht mit Ihr durch, weiß
Sie, bis wohin — bis zum Galgen, und Sie hat
ihn verdient.“ — „Nein mein Herr Kammerherr ſind
doch die Obligance ſelbſt, und nun wollen Sie uns
auch die Mamſell Kriegsräthin entführen. Ganz
nach Ihrem Commando.“
„Man hat ſich kaum gefreut, ſo ſoll die Adel¬
heid ſchon wieder fort,“ ſagte Karoline. Jülli aber
ſagte, es ſei wohl gut, es ſcheine ihr ein Gewitter
aufzuſteigen, daß ſie das nicht noch überraſche. Sie
ſah dabei aber ängſtlich nach der Thür zum Seiten¬
zimmer. Der Kammerherr meinte, ein Gewitter wäre
nicht im Anzuge, es ſei dafür zu kühl, aber ein
Sturm und Regen. Er fragte, ob Adelheid nur das
dünne Umſchlagetuch habe? — „O wir leihen ihr
ein andres,“ ſagte Jülli. „Ach das rothſeidne der
chère tante!“ rief Karoline. Adelheid hat's ja
noch nicht geſehen. Das iſt ja wahr! — Wie
prächtig wird ſie darin ausſehen. Und das hält
warm! —“
Der Kammerherr nickte der Obriſtin zu, ſie möge
das Fräulein nur recht warm und ſchön anziehen.
Dann ging er hinaus, um nach dem Wagen zu
rufen, ſagte er. Es mochte aber auch ſein, um nicht
bei der Toilette zu ſtören, oder um ſich nach dem Lärm
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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 1. Berlin, 1852, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe01_1852/307>, abgerufen am 28.11.2024.
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