Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 1. Berlin, 1852.eine wie gemacht, um auf die Dauer zu fesseln, und "Und ein halbes Kind!" "Weil sie noch nicht erzogen ist. Aber mit einem "Languissant?" "Au contraire, eher un peu romantique, etwas "Hoffen Sie eine Maintenon oder eine Pom¬ "Warum nicht eine La Valliere!" "Tugendhafte Maitressen helfen uns nichts. Der Kammerherr drückte mit einiger Heftigkeit eine wie gemacht, um auf die Dauer zu feſſeln, und „Und ein halbes Kind!“ „Weil ſie noch nicht erzogen iſt. Aber mit einem „Languiſſant?“ „Au contraire, eher un peu romantique, etwas „Hoffen Sie eine Maintenon oder eine Pom¬ „Warum nicht eine La Valliere!“ „Tugendhafte Maitreſſen helfen uns nichts. Der Kammerherr drückte mit einiger Heftigkeit <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0284" n="270"/> eine wie gemacht, um auf die Dauer zu feſſeln, und<lb/> eine Fraicheur, Excellenz, wie er es liebt.“</p><lb/> <p>„Und ein halbes Kind!“</p><lb/> <p>„Weil ſie noch nicht erzogen iſt. Aber mit einem<lb/> Elan, einer Vivacit<hi rendition="#aq">é</hi> für alle neue Eindrücke.“</p><lb/> <p>„Languiſſant?“</p><lb/> <p>„<hi rendition="#aq">Au contraire</hi>, eher <hi rendition="#aq">un peu romantique</hi>, etwas<lb/> Spirituelles, <hi rendition="#aq">soit disant</hi> Schwärmeriſches. Es kommt<lb/> nur darauf an, ihrer Phantaſie eine Richtung zu<lb/> geben.“</p><lb/> <p>„Hoffen Sie eine Maintenon oder eine Pom¬<lb/> padour zu erziehen.“</p><lb/> <p>„Warum nicht eine La Valliere!“</p><lb/> <p>„Tugendhafte Maitreſſen helfen uns nichts.<lb/> Uebrigens wünſche ich, daß Ihnen kein Querſtrich<lb/> kommt.“</p><lb/> <p>Der Kammerherr drückte mit einiger Heftigkeit<lb/> ſeine Krücke: „Das iſt es eben. Zwar thun wir<lb/> Alles die Dehors zu beobachten, auch iſt es nur ein<lb/> ganz kleiner, höchſt anſtändiger Societätskreis, der ſich<lb/> zur Erholung da zuſammen findet. Ganz anders als<lb/> bei der Schubitz; <hi rendition="#aq">un petit circle</hi> von Gewählten.<lb/> Aber ſie iſt noch immer die alte; gutmüthig, leicht¬<lb/> ſinnig, unbeſonnen zum Raſendwerden. Ihre Zunge<lb/> geht mit ihr durch und um einen witzigen Einfall<lb/> ſetzt ſie ihre Exiſtenz aufs Spiel. Habe ich das<lb/> Wunderkind erſt in andre Kreiſe entrückt, mag ſie<lb/> der Teufel holen, aber ſie iſt jetzt meine einzige<lb/> Brücke. Stellen Sich Excellenz vor, da hat ſie den<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [270/0284]
eine wie gemacht, um auf die Dauer zu feſſeln, und
eine Fraicheur, Excellenz, wie er es liebt.“
„Und ein halbes Kind!“
„Weil ſie noch nicht erzogen iſt. Aber mit einem
Elan, einer Vivacité für alle neue Eindrücke.“
„Languiſſant?“
„Au contraire, eher un peu romantique, etwas
Spirituelles, soit disant Schwärmeriſches. Es kommt
nur darauf an, ihrer Phantaſie eine Richtung zu
geben.“
„Hoffen Sie eine Maintenon oder eine Pom¬
padour zu erziehen.“
„Warum nicht eine La Valliere!“
„Tugendhafte Maitreſſen helfen uns nichts.
Uebrigens wünſche ich, daß Ihnen kein Querſtrich
kommt.“
Der Kammerherr drückte mit einiger Heftigkeit
ſeine Krücke: „Das iſt es eben. Zwar thun wir
Alles die Dehors zu beobachten, auch iſt es nur ein
ganz kleiner, höchſt anſtändiger Societätskreis, der ſich
zur Erholung da zuſammen findet. Ganz anders als
bei der Schubitz; un petit circle von Gewählten.
Aber ſie iſt noch immer die alte; gutmüthig, leicht¬
ſinnig, unbeſonnen zum Raſendwerden. Ihre Zunge
geht mit ihr durch und um einen witzigen Einfall
ſetzt ſie ihre Exiſtenz aufs Spiel. Habe ich das
Wunderkind erſt in andre Kreiſe entrückt, mag ſie
der Teufel holen, aber ſie iſt jetzt meine einzige
Brücke. Stellen Sich Excellenz vor, da hat ſie den
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |