lich etwas weiter: "Hier können wir bis am Knie stehen, ach das thut wohl!" -- "Herr Gott, Karo¬ line, was willst Du?" rief Jülli, die sah, daß Ka¬ roline Miene machte, ihre Kleider abzustreifen und auf's Ufer zu werfen. -- "Ich bin ja vom Kietz in Spandau, ich ertrinke nicht."
In dem Augenblick fuhr ein Ton durch die Luft. War's das Gekreisch eines Reihers, wars ein Pfeifen, der Warnungsruf einer menschlichen Stimme? Er¬ schrocken sahen die Mädchen sich um. Das war ein Moment. Im nächsten waren sie es, die laut auf¬ schrien, und, mit einem Sprunge am Ufer, nach Schuh und Strümpfen griffen. Ein dritter Moment: ein helles Gelächter vieler Männerstimmen, Säbel klirrten in der Scheide, Pferde wieherten. Mehre Cavallerieofficiere preschten durch den Feldweg und Einer rief: "Hussa! richtig gesehen! Badende Mäd¬ chen; da wollen wir helfen." Zwei machten Miene vom Roß zu springen, während der Vorderste sich zwischen Rand und Kornfeld einen Weg zu bahnen suchte, ohne dabei auf die Aehren zu viel Acht zu haben. Aber das Pferd scheute vor einer Unebenheit und die Elfen gewannen den Vorsprung. Sie klet¬ terten, sprangen, schwebten in athemloser Hast um den Rand des Sees, nach einem Ausweg suchend. Der, auf dem sie gekommen, war ihnen schon durch den Reiter versperrt. Sie fanden ihn in der Nähe des Hagebuttenstrauches. Den Lauscher hinter dem Busche hatten sie nicht entdeckt, aber die Unordnung
lich etwas weiter: „Hier können wir bis am Knie ſtehen, ach das thut wohl!“ — „Herr Gott, Karo¬ line, was willſt Du?“ rief Jülli, die ſah, daß Ka¬ roline Miene machte, ihre Kleider abzuſtreifen und auf's Ufer zu werfen. — „Ich bin ja vom Kietz in Spandau, ich ertrinke nicht.“
In dem Augenblick fuhr ein Ton durch die Luft. War's das Gekreiſch eines Reihers, wars ein Pfeifen, der Warnungsruf einer menſchlichen Stimme? Er¬ ſchrocken ſahen die Mädchen ſich um. Das war ein Moment. Im nächſten waren ſie es, die laut auf¬ ſchrien, und, mit einem Sprunge am Ufer, nach Schuh und Strümpfen griffen. Ein dritter Moment: ein helles Gelächter vieler Männerſtimmen, Säbel klirrten in der Scheide, Pferde wieherten. Mehre Cavallerieofficiere preſchten durch den Feldweg und Einer rief: „Huſſa! richtig geſehen! Badende Mäd¬ chen; da wollen wir helfen.“ Zwei machten Miene vom Roß zu ſpringen, während der Vorderſte ſich zwiſchen Rand und Kornfeld einen Weg zu bahnen ſuchte, ohne dabei auf die Aehren zu viel Acht zu haben. Aber das Pferd ſcheute vor einer Unebenheit und die Elfen gewannen den Vorſprung. Sie klet¬ terten, ſprangen, ſchwebten in athemloſer Haſt um den Rand des Sees, nach einem Ausweg ſuchend. Der, auf dem ſie gekommen, war ihnen ſchon durch den Reiter verſperrt. Sie fanden ihn in der Nähe des Hagebuttenſtrauches. Den Lauſcher hinter dem Buſche hatten ſie nicht entdeckt, aber die Unordnung
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lich etwas weiter: „Hier können wir bis am Knie
ſtehen, ach das thut wohl!“ — „Herr Gott, Karo¬
line, was willſt Du?“ rief Jülli, die ſah, daß Ka¬
roline Miene machte, ihre Kleider abzuſtreifen und
auf's Ufer zu werfen. — „Ich bin ja vom Kietz in
Spandau, ich ertrinke nicht.“
In dem Augenblick fuhr ein Ton durch die Luft.
War's das Gekreiſch eines Reihers, wars ein Pfeifen,
der Warnungsruf einer menſchlichen Stimme? Er¬
ſchrocken ſahen die Mädchen ſich um. Das war ein
Moment. Im nächſten waren ſie es, die laut auf¬
ſchrien, und, mit einem Sprunge am Ufer, nach
Schuh und Strümpfen griffen. Ein dritter Moment:
ein helles Gelächter vieler Männerſtimmen, Säbel
klirrten in der Scheide, Pferde wieherten. Mehre
Cavallerieofficiere preſchten durch den Feldweg und
Einer rief: „Huſſa! richtig geſehen! Badende Mäd¬
chen; da wollen wir helfen.“ Zwei machten Miene
vom Roß zu ſpringen, während der Vorderſte ſich
zwiſchen Rand und Kornfeld einen Weg zu bahnen
ſuchte, ohne dabei auf die Aehren zu viel Acht zu
haben. Aber das Pferd ſcheute vor einer Unebenheit
und die Elfen gewannen den Vorſprung. Sie klet¬
terten, ſprangen, ſchwebten in athemloſer Haſt um
den Rand des Sees, nach einem Ausweg ſuchend.
Der, auf dem ſie gekommen, war ihnen ſchon durch
den Reiter verſperrt. Sie fanden ihn in der Nähe
des Hagebuttenſtrauches. Den Lauſcher hinter dem
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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 1. Berlin, 1852, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe01_1852/194>, abgerufen am 22.11.2024.
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