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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 1. Berlin, 1852.

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willen, wolle sie noch bis Abend bleiben; dann hoffte
sie, die beiden Familien könnten Compagnie machen
in ihrem Wagen. Die Kriegsräthin, der das län¬
gere Beisammensein mit einer so vornehmen Dame
natürlich nur schmeichelhaft war, fand sich doch dadurch
etwas in Verlegenheit, von der wir nachher reden
wollen.

Einstweilen riß die Obristin sie daraus, die auf¬
stand, um die Jugend, wie sie sagte, eine Strecke zu
begleiten. Sie wollte die Spiele der Kinder arran¬
giren, damit sie nichts unschickliches trieben, und zu¬
sehen, ob die Gegend auch sicher wäre. Der Lärm
und die Menschenmenge hatte sich aber nach dem
anderen Theil des Dorfes gezogen.

Die Kinder fanden bald auf den grünen Rainen
den herrlichsten Platz zu ihren Spielen, denen die
freundliche Obristin rathgebend zusah, bis es ihr zu
heiß ward, die drei jungen Mädchen aber verloren
sich in den hohen Kornfeldern.



willen, wolle ſie noch bis Abend bleiben; dann hoffte
ſie, die beiden Familien könnten Compagnie machen
in ihrem Wagen. Die Kriegsräthin, der das län¬
gere Beiſammenſein mit einer ſo vornehmen Dame
natürlich nur ſchmeichelhaft war, fand ſich doch dadurch
etwas in Verlegenheit, von der wir nachher reden
wollen.

Einſtweilen riß die Obriſtin ſie daraus, die auf¬
ſtand, um die Jugend, wie ſie ſagte, eine Strecke zu
begleiten. Sie wollte die Spiele der Kinder arran¬
giren, damit ſie nichts unſchickliches trieben, und zu¬
ſehen, ob die Gegend auch ſicher wäre. Der Lärm
und die Menſchenmenge hatte ſich aber nach dem
anderen Theil des Dorfes gezogen.

Die Kinder fanden bald auf den grünen Rainen
den herrlichſten Platz zu ihren Spielen, denen die
freundliche Obriſtin rathgebend zuſah, bis es ihr zu
heiß ward, die drei jungen Mädchen aber verloren
ſich in den hohen Kornfeldern.



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[159/0173] willen, wolle ſie noch bis Abend bleiben; dann hoffte ſie, die beiden Familien könnten Compagnie machen in ihrem Wagen. Die Kriegsräthin, der das län¬ gere Beiſammenſein mit einer ſo vornehmen Dame natürlich nur ſchmeichelhaft war, fand ſich doch dadurch etwas in Verlegenheit, von der wir nachher reden wollen. Einſtweilen riß die Obriſtin ſie daraus, die auf¬ ſtand, um die Jugend, wie ſie ſagte, eine Strecke zu begleiten. Sie wollte die Spiele der Kinder arran¬ giren, damit ſie nichts unſchickliches trieben, und zu¬ ſehen, ob die Gegend auch ſicher wäre. Der Lärm und die Menſchenmenge hatte ſich aber nach dem anderen Theil des Dorfes gezogen. Die Kinder fanden bald auf den grünen Rainen den herrlichſten Platz zu ihren Spielen, denen die freundliche Obriſtin rathgebend zuſah, bis es ihr zu heiß ward, die drei jungen Mädchen aber verloren ſich in den hohen Kornfeldern.

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Zitationshilfe: Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 1. Berlin, 1852, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe01_1852/173>, abgerufen am 25.11.2024.