Alexis, Willibald: Iblou. In: Ders.: Gesammelte Novellen. Erster Band. Berlin, 1830, S. 1–100.ist das Einzige, was uns trösten kann, wenn wir am "Jch verspreche es Dir, ich schwöre es Dir, aber "Tausendmal habe ich ihm Angst und Noth ge- "Um Gotteswillen sprich, sprich in dem kostbaren "Sey unbesorgt, noch sterbe ich nicht. Wie ich iſt das Einzige, was uns tröſten kann, wenn wir am „Jch verſpreche es Dir, ich ſchwöre es Dir, aber „Tauſendmal habe ich ihm Angſt und Noth ge- „Um Gotteswillen ſprich, ſprich in dem koſtbaren „Sey unbeſorgt, noch ſterbe ich nicht. Wie ich <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0096"/> iſt das Einzige, was uns tröſten kann, wenn wir am<lb/> Thore zum Nichts ſtehen. Bruder! duld’ es nicht,<lb/> daß der Fuchsſchwänzer ſich brüſtet, Deinen Camera-<lb/> den übertölpelt zu haben.“</p><lb/> <p>„Jch verſpreche es Dir, ich ſchwöre es Dir, aber<lb/> ſprich, weshalb, wie gelang es ihm?“</p><lb/> <p>„Tauſendmal habe ich ihm Angſt und Noth ge-<lb/> macht, und zum tauſend und erſten muß ich ihm glau-<lb/> ben, und folgen, bis er mich ſo ganz dumm und grob<lb/> mit einem Fauſtſtoß hinabſtößt. Oben ſiehſt Du, oben<lb/> von der Klippe. Da ſollte ich das Blutgeld haben.<lb/> Es wäre um aus der Haut zu fahren, wenn ich noch<lb/> einen Leib hätte!“</p><lb/> <p>„Um Gotteswillen ſprich, ſprich in dem koſtbaren<lb/> Augenblick.“</p><lb/> <p>„Sey unbeſorgt, noch ſterbe ich nicht. Wie ich<lb/> ſo zuerſt wieder zum Bewußtſeyn kam, und nichts<lb/> weiter um mich als der Schmerz, der kalte Stein und<lb/> der Nebel, war’s mir doch unheimlicher als im heißen<lb/> Sand von Aegypten und im ruſſiſchen Schnee. Erſt<lb/> glaubte ich, ſchon irgendwo außer dieſer Welt zu ſeyn.<lb/> Dann der Gedanke: ſo ſcheiden müſſen, ohne daß eine<lb/> Menſchenſeele mir das abnähme, was heißer brennt,<lb/> als die Sonne an den Pyramiden, kälter iſt als die<lb/> Winternacht am Dnieper, was keiner weiß, als ich —<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0096]
iſt das Einzige, was uns tröſten kann, wenn wir am
Thore zum Nichts ſtehen. Bruder! duld’ es nicht,
daß der Fuchsſchwänzer ſich brüſtet, Deinen Camera-
den übertölpelt zu haben.“
„Jch verſpreche es Dir, ich ſchwöre es Dir, aber
ſprich, weshalb, wie gelang es ihm?“
„Tauſendmal habe ich ihm Angſt und Noth ge-
macht, und zum tauſend und erſten muß ich ihm glau-
ben, und folgen, bis er mich ſo ganz dumm und grob
mit einem Fauſtſtoß hinabſtößt. Oben ſiehſt Du, oben
von der Klippe. Da ſollte ich das Blutgeld haben.
Es wäre um aus der Haut zu fahren, wenn ich noch
einen Leib hätte!“
„Um Gotteswillen ſprich, ſprich in dem koſtbaren
Augenblick.“
„Sey unbeſorgt, noch ſterbe ich nicht. Wie ich
ſo zuerſt wieder zum Bewußtſeyn kam, und nichts
weiter um mich als der Schmerz, der kalte Stein und
der Nebel, war’s mir doch unheimlicher als im heißen
Sand von Aegypten und im ruſſiſchen Schnee. Erſt
glaubte ich, ſchon irgendwo außer dieſer Welt zu ſeyn.
Dann der Gedanke: ſo ſcheiden müſſen, ohne daß eine
Menſchenſeele mir das abnähme, was heißer brennt,
als die Sonne an den Pyramiden, kälter iſt als die
Winternacht am Dnieper, was keiner weiß, als ich —
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Zitationshilfe: | Alexis, Willibald: Iblou. In: Ders.: Gesammelte Novellen. Erster Band. Berlin, 1830, S. 1–100, hier S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_iblou_1830/96>, abgerufen am 30.07.2024. |