[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].Hirnschleiffer. von wegen der Lieb seiner Kinder/ darff er nitessen/ Von diser sorgfeltigkeit redt der Eccle- siast: am 18. cap. Ein bößgeitig Aug darff sich nicht satt essen/ leidet mangel an speiß vnnd ist trawrig vber seinem Tisch. Im andern Capittel sagt er: er könne von jhrent- wegen nit schlaffen. Dann alle seine lebtag seynd vol schmertzens mit leid vnnd vn- muth/ daß auch sein Hertz deß nachts nit ruhet. Kein ruhe hat er auch von wegen seiner Kinder/ Dann von wegen der sorg kan er nit ruhen. Wer derwegen weise ist/ der sey jhm selbst der nechste/ wer sich in einem reichen glücklichen wolstand befindt/ der ver- halte sich dermassen gegen seinen Kindern/ Freunden vnd Nechsten/ dz sie seiner geniessen/ er selbst aber dardurch nit verkürtzt vnnd ver- dampt werde/ sonder damit er selig werden vnd die jrrdische Reichthumb gegen den Himmlischen vertau- schen möge. Men- D 5
Hirnſchleiffer. von wegen der Lieb ſeiner Kinder/ darff er niteſſen/ Von diſer ſorgfeltigkeit redt der Eccle- ſiaſt: am 18. cap. Ein boͤßgeitig Aug darff ſich nicht ſatt eſſen/ leidet mangel an ſpeiß vnnd iſt trawrig vber ſeinem Tiſch. Im andern Capittel ſagt er: er koͤnne von jhrent- wegen nit ſchlaffen. Dann alle ſeine lebtag ſeynd vol ſchmertzens mit leid vnnd vn- muth/ daß auch ſein Hertz deß nachts nit ruhet. Kein ruhe hat er auch von wegen ſeiner Kinder/ Dann von wegen der ſorg kan er nit ruhen. Wer derwegen weiſe iſt/ der ſey jhm ſelbſt der nechſte/ wer ſich in einem reichen gluͤcklichen wolſtand befindt/ der ver- halte ſich dermaſſen gegen ſeinen Kindern/ Freunden vñ Nechſten/ dz ſie ſeiner genieſſen/ er ſelbſt aber dardurch nit verkuͤrtzt vnnd ver- dampt werde/ ſonder damit er ſelig werden vnd die jrꝛdiſche Reichthumb gegen den Him̃liſchen vertau- ſchen moͤge. Men- D 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0073" n="57"/><fw place="top" type="header">Hirnſchleiffer.</fw><lb/> von wegen der Lieb ſeiner Kinder/ darff er nit<lb/> eſſen/ Von diſer ſorgfeltigkeit redt der <hi rendition="#aq">Eccle-<lb/> ſiaſt:</hi> am 18. cap. <hi rendition="#fr">Ein boͤßgeitig Aug darff<lb/> ſich nicht ſatt eſſen/ leidet mangel an ſpeiß<lb/> vnnd iſt trawrig vber ſeinem Tiſch.</hi> Im<lb/> andern Capittel ſagt er: er koͤnne von jhrent-<lb/> wegen nit ſchlaffen. Dann <hi rendition="#fr">alle ſeine lebtag<lb/> ſeynd vol ſchmertzens mit leid vnnd vn-<lb/> muth/ daß auch ſein Hertz deß nachts<lb/> nit ruhet.</hi> Kein ruhe hat er auch von wegen<lb/> ſeiner Kinder/ Dann <hi rendition="#fr">von wegen der ſorg<lb/> kan er nit ruhen.</hi> Wer derwegen weiſe iſt/<lb/> der ſey jhm ſelbſt der nechſte/ wer ſich in einem<lb/> reichen gluͤcklichen wolſtand befindt/ der ver-<lb/> halte ſich dermaſſen gegen ſeinen Kindern/<lb/> Freunden vñ Nechſten/ dz ſie ſeiner genieſſen/<lb/> er ſelbſt aber dardurch nit verkuͤrtzt vnnd ver-<lb/> dampt werde/ ſonder damit er ſelig werden<lb/><hi rendition="#c">vnd die jrꝛdiſche Reichthumb gegen<lb/> den Him̃liſchen vertau-<lb/> ſchen moͤge.</hi></p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <fw place="bottom" type="sig">D 5</fw> <fw place="bottom" type="catch">Men-</fw><lb/> </body> </text> </TEI> [57/0073]
Hirnſchleiffer.
von wegen der Lieb ſeiner Kinder/ darff er nit
eſſen/ Von diſer ſorgfeltigkeit redt der Eccle-
ſiaſt: am 18. cap. Ein boͤßgeitig Aug darff
ſich nicht ſatt eſſen/ leidet mangel an ſpeiß
vnnd iſt trawrig vber ſeinem Tiſch. Im
andern Capittel ſagt er: er koͤnne von jhrent-
wegen nit ſchlaffen. Dann alle ſeine lebtag
ſeynd vol ſchmertzens mit leid vnnd vn-
muth/ daß auch ſein Hertz deß nachts
nit ruhet. Kein ruhe hat er auch von wegen
ſeiner Kinder/ Dann von wegen der ſorg
kan er nit ruhen. Wer derwegen weiſe iſt/
der ſey jhm ſelbſt der nechſte/ wer ſich in einem
reichen gluͤcklichen wolſtand befindt/ der ver-
halte ſich dermaſſen gegen ſeinen Kindern/
Freunden vñ Nechſten/ dz ſie ſeiner genieſſen/
er ſelbſt aber dardurch nit verkuͤrtzt vnnd ver-
dampt werde/ ſonder damit er ſelig werden
vnd die jrꝛdiſche Reichthumb gegen
den Him̃liſchen vertau-
ſchen moͤge.
Men-
D 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |