[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Hirnschleiffer.

ste er deß hungers sterben. Die achte Beysi-
tzerin heist Abgötterey/ dann die reiche Geitz-
hälß seynd nicht beysitzer jher Güter/ sonder
seynd jre Sclauen vnd leibaigne Knecht/ vnd
sie giessen auß jhrem Geld vnnd Gut einen
Abgott/ denselben verehren sie vnd betten jh-
ne an. Derwegen sagt der HErr zu jhnen
durch den Esaiam am 65. cap. Wehe euch/
die jhr dem glück einen Tisch richtet vnd
das Tranckopffer drauff opffert/ ich wil
euch zum Schwerdt zehlen. Die alte
Heyden pflegten zur zeit deß wolstands auff
einen Tisch außbündige Speisen zu setzen
vnnd mit Rosen vnd Blumen zu zieren/ re-
center vnd starck zu trincken vnd dem Glück
ein Opffer zuhalten/ in hoffnung/ es würde
jnen das Glück hinfüran desto günstiger sein/
vnnd sie mit Reichthumben versehen/ Aber
wehe euch reichen (spricht der HErr) die jhr
die Reichthumb für ein Göttin verehrt vnnd
keinen andern Gott habt/ als eben das Gold:
da jhr doch nur armselige Sclauen desselben
seyt: es wird euch auch vor dem scharpffen
Schwerd meiner Gerechtigkeit nicht beschu-
tzen. Die neundte heist Crudelitas oder

Vn-

D 3

Hirnſchleiffer.

ſte er deß hungers ſterben. Die achte Beyſi-
tzerin heiſt Abgoͤtterey/ dann die reiche Geitz-
haͤlß ſeynd nicht beyſitzer jher Guͤter/ ſonder
ſeynd jre Sclauen vnd leibaigne Knecht/ vnd
ſie gieſſen auß jhrem Geld vnnd Gut einen
Abgott/ denſelben verehren ſie vnd betten jh-
ne an. Derwegen ſagt der HErꝛ zu jhnen
durch den Eſaiam am 65. cap. Wehe euch/
die jhr dem gluͤck einen Tiſch richtet vnd
das Tranckopffer drauff opffert/ ich wil
euch zum Schwerdt zehlen. Die alte
Heyden pflegten zur zeit deß wolſtands auff
einen Tiſch außbuͤndige Speiſen zu ſetzen
vnnd mit Roſen vnd Blumen zu zieren/ re-
center vnd ſtarck zu trincken vnd dem Gluͤck
ein Opffer zuhalten/ in hoffnung/ es wuͤrde
jnen das Gluͤck hinfuͤran deſto guͤnſtiger ſein/
vnnd ſie mit Reichthumben verſehen/ Aber
wehe euch reichen (ſpricht der HErꝛ) die jhr
die Reichthumb fuͤr ein Goͤttin verehrt vnnd
keinen andern Gott habt/ als eben das Gold:
da jhr doch nur armſelige Sclauen deſſelben
ſeyt: es wird euch auch vor dem ſcharpffen
Schwerd meiner Gerechtigkeit nicht beſchu-
tzen. Die neundte heiſt Crudelitas oder

Vn-

D 3

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0069" n="53"/><fw place="top" type="header">Hirn&#x017F;chleiffer.</fw><lb/>
&#x017F;te er deß hungers &#x017F;terben. Die achte Bey&#x017F;i-<lb/>
tzerin hei&#x017F;t Abgo&#x0364;tterey/ dann die reiche Geitz-<lb/>
ha&#x0364;lß &#x017F;eynd nicht bey&#x017F;itzer jher Gu&#x0364;ter/ &#x017F;onder<lb/>
&#x017F;eynd jre Sclauen vnd leibaigne Knecht/ vnd<lb/>
&#x017F;ie gie&#x017F;&#x017F;en auß jhrem Geld vnnd Gut einen<lb/>
Abgott/ den&#x017F;elben verehren &#x017F;ie vnd betten jh-<lb/>
ne an. Derwegen &#x017F;agt der HEr&#xA75B; zu jhnen<lb/>
durch den <hi rendition="#aq">E&#x017F;aiam</hi> am 65. cap. <hi rendition="#fr">Wehe euch/<lb/>
die jhr dem glu&#x0364;ck einen Ti&#x017F;ch richtet vnd<lb/>
das Tranckopffer drauff opffert/ ich wil<lb/>
euch zum Schwerdt zehlen.</hi> Die alte<lb/>
Heyden pflegten zur zeit deß wol&#x017F;tands auff<lb/>
einen Ti&#x017F;ch außbu&#x0364;ndige Spei&#x017F;en zu &#x017F;etzen<lb/>
vnnd mit Ro&#x017F;en vnd Blumen zu zieren/ <hi rendition="#aq">re-<lb/>
center</hi> vnd &#x017F;tarck zu trincken vnd dem Glu&#x0364;ck<lb/>
ein Opffer zuhalten/ in hoffnung/ es wu&#x0364;rde<lb/>
jnen das Glu&#x0364;ck hinfu&#x0364;ran de&#x017F;to gu&#x0364;n&#x017F;tiger &#x017F;ein/<lb/>
vnnd &#x017F;ie mit Reichthumben ver&#x017F;ehen/ Aber<lb/>
wehe euch reichen (&#x017F;pricht der HEr&#xA75B;) die jhr<lb/>
die Reichthumb fu&#x0364;r ein Go&#x0364;ttin verehrt vnnd<lb/>
keinen andern Gott habt/ als eben das Gold:<lb/>
da jhr doch nur arm&#x017F;elige Sclauen de&#x017F;&#x017F;elben<lb/>
&#x017F;eyt: es wird euch auch vor dem &#x017F;charpffen<lb/>
Schwerd meiner Gerechtigkeit nicht be&#x017F;chu-<lb/>
tzen. Die neundte hei&#x017F;t <hi rendition="#aq">Crudelitas</hi> oder<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D 3</fw><fw place="bottom" type="catch">Vn-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[53/0069] Hirnſchleiffer. ſte er deß hungers ſterben. Die achte Beyſi- tzerin heiſt Abgoͤtterey/ dann die reiche Geitz- haͤlß ſeynd nicht beyſitzer jher Guͤter/ ſonder ſeynd jre Sclauen vnd leibaigne Knecht/ vnd ſie gieſſen auß jhrem Geld vnnd Gut einen Abgott/ denſelben verehren ſie vnd betten jh- ne an. Derwegen ſagt der HErꝛ zu jhnen durch den Eſaiam am 65. cap. Wehe euch/ die jhr dem gluͤck einen Tiſch richtet vnd das Tranckopffer drauff opffert/ ich wil euch zum Schwerdt zehlen. Die alte Heyden pflegten zur zeit deß wolſtands auff einen Tiſch außbuͤndige Speiſen zu ſetzen vnnd mit Roſen vnd Blumen zu zieren/ re- center vnd ſtarck zu trincken vnd dem Gluͤck ein Opffer zuhalten/ in hoffnung/ es wuͤrde jnen das Gluͤck hinfuͤran deſto guͤnſtiger ſein/ vnnd ſie mit Reichthumben verſehen/ Aber wehe euch reichen (ſpricht der HErꝛ) die jhr die Reichthumb fuͤr ein Goͤttin verehrt vnnd keinen andern Gott habt/ als eben das Gold: da jhr doch nur armſelige Sclauen deſſelben ſeyt: es wird euch auch vor dem ſcharpffen Schwerd meiner Gerechtigkeit nicht beſchu- tzen. Die neundte heiſt Crudelitas oder Vn- D 3

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): Distributed under the Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0 Generic (German) License.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/69
Zitationshilfe:	[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/69>, abgerufen am 25.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.