[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.

Geist regiert wird. Vierdtens die stärck/
welche die forcht vnnd kleinmütigkeit vnder-
truckt vnd die vermessenheit vnd künheit tem-
periert vnd messiget/ Wer nun dise tugent
hat/ der ist frey/ dienet dem glück vnnd Welt-
lichen eytelkeiten nit. Die fünffte ist die
Demut/ welche dem Menschen in allen ver-
suchungen vorm fallen verwahret/ dann wo-
ferrn sie nit in allen vnsern wercken vorher
gehet vnd vns beglaitet/ so wird sie durch die
hoffart zernichtet. Sechstens/ die freygebig-
keit/ welche den vnzeitigen Geitz vndertrucket
vnd die vberflüssige verschwendlichkeit mes-
siget. Zum sibenden die magnificenz/ welche
machet/ daß der Mensch alle seine herrliche
werck nit thut auß eitelkeit/ sonder zu Gottes
ehr/ vnd deß nechsten nutz. Zum achten die
sanfftmütigkeit/ durch welche der zorn be-
zwungen/ vnd die rachgirigkeit vndertruckt
wird. Zum neunden die freundtseligkeit/
welche vns vnderweiset/ wie wir mit den
Leuten recht vnd gebürlich conuersiern vnd
vmbgehen sollen/ sie vndertrucket auch den
zanck vnd hader/ vnd messiget die schmaich-
lereyen. Zum zehenden die warheit/ von der

ge-

Hirnſchleiffer.

Geiſt regiert wird. Vierdtens die ſtaͤrck/
welche die forcht vnnd kleinmuͤtigkeit vnder-
truckt vnd die vermeſſenheit vñ kuͤnheit tem-
periert vnd meſſiget/ Wer nun diſe tugent
hat/ der iſt frey/ dienet dem gluͤck vnnd Welt-
lichen eytelkeiten nit. Die fuͤnffte iſt die
Demut/ welche dem Menſchen in allen ver-
ſuchungen vorm fallen verwahret/ dann wo-
ferꝛn ſie nit in allen vnſern wercken vorher
gehet vnd vns beglaitet/ ſo wird ſie durch die
hoffart zernichtet. Sechſtens/ die freygebig-
keit/ welche den vnzeitigen Geitz vndertrucket
vnd die vberfluͤſſige verſchwendlichkeit meſ-
ſiget. Zum ſibenden die magnificenz/ welche
machet/ daß deꝛ Menſch alle ſeine herꝛliche
werck nit thut auß eitelkeit/ ſonder zu Gottes
ehr/ vnd deß nechſten nutz. Zum achten die
ſanfftmuͤtigkeit/ durch welche der zorn be-
zwungen/ vnd die rachgirigkeit vndertruckt
wird. Zum neunden die freundtſeligkeit/
welche vns vnderweiſet/ wie wir mit den
Leuten recht vnd gebuͤrlich conuerſiern vnd
vmbgehen ſollen/ ſie vndertrucket auch den
zanck vnd hader/ vnd meſſiget die ſchmaich-
lereyen. Zum zehenden die warheit/ von der

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[605[604]/0620] Hirnſchleiffer. Geiſt regiert wird. Vierdtens die ſtaͤrck/ welche die forcht vnnd kleinmuͤtigkeit vnder- truckt vnd die vermeſſenheit vñ kuͤnheit tem- periert vnd meſſiget/ Wer nun diſe tugent hat/ der iſt frey/ dienet dem gluͤck vnnd Welt- lichen eytelkeiten nit. Die fuͤnffte iſt die Demut/ welche dem Menſchen in allen ver- ſuchungen vorm fallen verwahret/ dann wo- ferꝛn ſie nit in allen vnſern wercken vorher gehet vnd vns beglaitet/ ſo wird ſie durch die hoffart zernichtet. Sechſtens/ die freygebig- keit/ welche den vnzeitigen Geitz vndertrucket vnd die vberfluͤſſige verſchwendlichkeit meſ- ſiget. Zum ſibenden die magnificenz/ welche machet/ daß deꝛ Menſch alle ſeine herꝛliche werck nit thut auß eitelkeit/ ſonder zu Gottes ehr/ vnd deß nechſten nutz. Zum achten die ſanfftmuͤtigkeit/ durch welche der zorn be- zwungen/ vnd die rachgirigkeit vndertruckt wird. Zum neunden die freundtſeligkeit/ welche vns vnderweiſet/ wie wir mit den Leuten recht vnd gebuͤrlich conuerſiern vnd vmbgehen ſollen/ ſie vndertrucket auch den zanck vnd hader/ vnd meſſiget die ſchmaich- lereyen. Zum zehenden die warheit/ von der ge-

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Zitationshilfe:	[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 605[604]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/620>, abgerufen am 23.11.2024.

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