[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.

Gesellschafft fliehen/ damit man nit von
den Pfeilen Veneris geschossen vnnd getödt
werde: Wilstu der Welt obsigen/ so fliehe
sie an allen orten: wilst du das fleisch
vnnd Weib vberwinden vnnd von jhnen
nit vberwunden werden/ so sondere dich
von jhnen ab/ vnnd fliehe von jhnen wie
vorm lebendigen Fewr/ dann es ist vn-
müglich/ daß einer/ der in den flammen Ve-
neris vmbgehe vnd doch nit verbrennt werde.

Drittens wird das Fewr gelöscht durch
die abstinenz, messig- vnd nüchterkeit/ dann
fressen vnd sauffen machet nur den leib gum-
pen vnd gailn. Beschließlichen wirds ge-
lescht durchs tägliche gebett/ wann ein Hauß
anfahet zuuerbrinnen vnnd die jnwohner die
Haußthür nit erraichen können/ so lauffen sie
zu den fenstern/ schreyen vnnd ruffen zu den
Nachbarn vmb hülff/ damit sie nit zu sambt
dem Hauß verbrinnen: Also/ damit ein vn-
keuscher nit sambt dem leib vnd Seel verbrinne/
so mueß er durch die fenster deß Mundts hin-
auff gen Himmel zu GOtt schreyen/ vnnd
thun wie jener Einsidler/ welcher/ als er den
stachel deß fleisches empfandt/ knyete er vorm

Crucifix

Hirnſchleiffer.

Geſellſchafft fliehen/ damit man nit von
den Pfeilen Veneris geſchoſſen vnnd getoͤdt
werde: Wilſtu der Welt obſigen/ ſo fliehe
ſie an allen orten: wilſt du das fleiſch
vnnd Weib vberwinden vnnd von jhnen
nit vberwunden werden/ ſo ſondere dich
von jhnen ab/ vnnd fliehe von jhnen wie
vorm lebendigen Fewr/ dann es iſt vn-
muͤglich/ daß einer/ der in den flammen Ve-
neris vmbgehe vnd doch nit verbreñt werde.

Drittens wird das Fewr geloͤſcht durch
die abſtinenz, meſſig- vnd nuͤchterkeit/ dann
freſſen vnd ſauffen machet nur den leib gum-
pen vnd gailn. Beſchließlichen wirds ge-
leſcht durchs taͤgliche gebett/ wann ein Hauß
anfahet zuuerbrinnen vnnd die jnwohner die
Haußthuͤr nit erꝛaichen koͤnnen/ ſo lauffen ſie
zu den fenſtern/ ſchreyen vnnd ruffen zu den
Nachbarn vmb huͤlff/ damit ſie nit zu ſambt
dem Hauß verbrinnen: Alſo/ damit ein vn-
keuſcher nit ſambt dem leib vñ Seel verbriñe/
ſo mueß er durch die fenſter deß Mundts hin-
auff gen Himmel zu GOtt ſchreyen/ vnnd
thun wie jener Einſidler/ welcher/ als er den
ſtachel deß fleiſches empfandt/ knyete er vorm

Crucifix

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[587[586]/0602] Hirnſchleiffer. Geſellſchafft fliehen/ damit man nit von den Pfeilen Veneris geſchoſſen vnnd getoͤdt werde: Wilſtu der Welt obſigen/ ſo fliehe ſie an allen orten: wilſt du das fleiſch vnnd Weib vberwinden vnnd von jhnen nit vberwunden werden/ ſo ſondere dich von jhnen ab/ vnnd fliehe von jhnen wie vorm lebendigen Fewr/ dann es iſt vn- muͤglich/ daß einer/ der in den flammen Ve- neris vmbgehe vnd doch nit verbreñt werde. Drittens wird das Fewr geloͤſcht durch die abſtinenz, meſſig- vnd nuͤchterkeit/ dann freſſen vnd ſauffen machet nur den leib gum- pen vnd gailn. Beſchließlichen wirds ge- leſcht durchs taͤgliche gebett/ wann ein Hauß anfahet zuuerbrinnen vnnd die jnwohner die Haußthuͤr nit erꝛaichen koͤnnen/ ſo lauffen ſie zu den fenſtern/ ſchreyen vnnd ruffen zu den Nachbarn vmb huͤlff/ damit ſie nit zu ſambt dem Hauß verbrinnen: Alſo/ damit ein vn- keuſcher nit ſambt dem leib vñ Seel verbriñe/ ſo mueß er durch die fenſter deß Mundts hin- auff gen Himmel zu GOtt ſchreyen/ vnnd thun wie jener Einſidler/ welcher/ als er den ſtachel deß fleiſches empfandt/ knyete er vorm Crucifix

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Zitationshilfe:	[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 587[586]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/602>, abgerufen am 23.11.2024.

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