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[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.

GOtt dem Herrn in aller keuschheit vnnd
reinigkeit desto besser dienen vnnd vor dem
schnöden Fewr der Geilheit versichert sein
mögen: das verdreust aber den Teuffel vber
alle massen/ daher blast er dermassen hefftig
vnd starck in dises Fewr/ daß die funcken schier
vberall vndso gar biß weiln in die Clöster flieg-
en/ vnangesehen die Mawren noch so höch vnd
die Clausurae noch so fleissig versperrt seindt.

Die Alten mahlten dem Cupidini ein
brinnede Fackel in die hand/ dann der Kinder
gebrauch ist/ daß sie/ wann sie die Fackeln
außlöschen wöllen/ daran blasen/ je mehr sie
aber darein blassen/ je mehr brinnt die Fackel.
Dises ist nun der betrug der Buler/ daß/ je
mehr sie der liebe einen Wind machen/ je
stercker vnnd hefftiger brinnt sie. Der Pel-
lican macht sein Nest nit auff die hohe bäum
oder felsen/ sonder in die niderige vnnd ebne
ort/ daselbst legt er seine Ayer hin vnd brütet
sie auß: Wann alsdann die Hirten sie fahen
wöllen/ so machen sie ein Fewr vmb das Nest
herumb/ vnnd zünden es an/ damit aber der
Pellican sich vnd seine Jungen vor dem Fewr
erretten möge/ so schwingt er seine flügel

vnd

O o 3

Hirnſchleiffer.

GOtt dem Herꝛn in aller keuſchheit vnnd
reinigkeit deſto beſſer dienen vnnd vor dem
ſchnoͤden Fewr der Geilheit verſichert ſein
moͤgen: das verdreuſt aber den Teuffel vber
alle maſſen/ daher blaſt er dermaſſen hefftig
vnd ſtarck in diſes Fewr/ daß die funcken ſchier
vberall vñſo gar biß weiln in die Cloͤſter flieg-
en/ vnangeſehen die Mawren noch ſo hoͤch vñ
die Clauſuræ noch ſo fleiſſig verſperꝛt ſeindt.

Die Alten mahlten dem Cupidini ein
brinnede Fackel in die hand/ dann der Kinder
gebrauch iſt/ daß ſie/ wann ſie die Fackeln
außloͤſchen woͤllen/ daran blaſen/ je mehꝛ ſie
aber darein blaſſen/ je mehꝛ brinnt die Fackel.
Diſes iſt nun der betrug der Buler/ daß/ je
mehꝛ ſie der liebe einen Wind machen/ je
ſtercker vnnd hefftiger brinnt ſie. Der Pel-
lican macht ſein Neſt nit auff die hohe baͤum
oder felſen/ ſonder in die niderige vnnd ebne
oꝛt/ daſelbſt legt er ſeine Ayer hin vnd bruͤtet
ſie auß: Wann alsdann die Hirten ſie fahen
woͤllen/ ſo machen ſie ein Fewr vmb das Neſt
herumb/ vnnd zünden es an/ damit aber der
Pellican ſich vnd ſeine Jungen vor dem Fewr
erꝛetten moͤge/ ſo ſchwingt er ſeine flügel

vnd

O o 3

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[582[581]/0597] Hirnſchleiffer. GOtt dem Herꝛn in aller keuſchheit vnnd reinigkeit deſto beſſer dienen vnnd vor dem ſchnoͤden Fewr der Geilheit verſichert ſein moͤgen: das verdreuſt aber den Teuffel vber alle maſſen/ daher blaſt er dermaſſen hefftig vnd ſtarck in diſes Fewr/ daß die funcken ſchier vberall vñſo gar biß weiln in die Cloͤſter flieg- en/ vnangeſehen die Mawren noch ſo hoͤch vñ die Clauſuræ noch ſo fleiſſig verſperꝛt ſeindt. Die Alten mahlten dem Cupidini ein brinnede Fackel in die hand/ dann der Kinder gebrauch iſt/ daß ſie/ wann ſie die Fackeln außloͤſchen woͤllen/ daran blaſen/ je mehꝛ ſie aber darein blaſſen/ je mehꝛ brinnt die Fackel. Diſes iſt nun der betrug der Buler/ daß/ je mehꝛ ſie der liebe einen Wind machen/ je ſtercker vnnd hefftiger brinnt ſie. Der Pel- lican macht ſein Neſt nit auff die hohe baͤum oder felſen/ ſonder in die niderige vnnd ebne oꝛt/ daſelbſt legt er ſeine Ayer hin vnd bruͤtet ſie auß: Wann alsdann die Hirten ſie fahen woͤllen/ ſo machen ſie ein Fewr vmb das Neſt herumb/ vnnd zünden es an/ damit aber der Pellican ſich vnd ſeine Jungen vor dem Fewr erꝛetten moͤge/ ſo ſchwingt er ſeine flügel vnd O o 3

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Zitationshilfe:	[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 582[581]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/597>, abgerufen am 23.11.2024.

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