[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.

tugentsame werck: Am andern verbietet
vnd zerstöret sie alles böses. Drittens ist sie
das aller nützlichiste vnd notwendigiste auff
Erden/ dann durch sie wird die vnschuldt be-
schützt/ die boßheit gestrafft/ die vermessen-
heit bezwungen/ vnd der frid erhalten. Da-
mit aber die Iustici recht gebürlich vnnd wol
administrirt werde/ so gehören vier Personen
darzu/ der erst ist der Richter/ der zu Gericht
sitzet/ derselb aber muß erstlich der Rechten vnd
satzungen kündig vnd wol erfahren sein/ dann
sonsten kan er das Recht nit erkennen vnd auß-
sprechen/ wann ers nit waiß noch versteht: Zum
andern sol er fleissig vnd embsig sein vnd alle sa-
chen fleissig vnd eigentlich erwegen/ jnmassen
Job gethan vnd in seinem 29. c. gesagt: welche
sach ich nit wuste/ die erfragte ich mit
fleiß. Drittens muß er nit leichtlich alles was
er höret/ glauben/ noch auch auß blossen ver-
dacht vnd schlechten anzaigungen vrtheilen/
dann dardurch wird die Gerechtigkeit ver-
kehrt vnnd mancher verkürtzt: Viertens/ soll
er keine vngleiche mainungen haben/ vnnd
weder auß lieb noch auß feindtschafft vr-
theilen: Zum fünfften/ soll er nit zornmütig

sein/

Hirnſchleiffer.

tugentſame werck: Am andern verbietet
vnd zerſtoͤret ſie alles boͤſes. Drittens iſt ſie
das aller nuͤtzlichiſte vnd notwendigiſte auff
Erden/ dann durch ſie wird die vnſchuldt be-
ſchuͤtzt/ die boßheit geſtrafft/ die vermeſſen-
heit bezwungen/ vnd der frid erhalten. Da-
mit aber die Iuſtici recht gebuͤrlich vnnd wol
adminiſtrirt werde/ ſo gehoͤꝛen vier Perſonẽ
darzu/ der erſt iſt der Richter/ der zu Gericht
ſitzet/ derſelb aber muß erſtlich der Rechten vñ
ſatzungen kuͤndig vnd wol erfahꝛen ſein/ dann
ſonſten kan er das Recht nit erkennen vñ auß-
ſpꝛechen/ wañ ers nit waiß noch verſteht: Zum
andern ſol er fleiſſig vñ embſig ſein vñ alle ſa-
chen fleiſſig vnd eigentlich erwegen/ jnmaſſen
Job gethan vñ in ſeinem 29. c. geſagt: welche
ſach ich nit wuſte/ die erfragte ich mit
fleiß. Drittens muß er nit leichtlich alles was
er hoͤꝛet/ glauben/ noch auch auß bloſſen ver-
dacht vnd ſchlechten anzaigungen vrtheilen/
dann dardurch wird die Gerechtigkeit ver-
kehrt vnnd mancher verkuͤrtzt: Viertens/ ſoll
er keine vngleiche mainungen haben/ vnnd
weder auß lieb noch auß feindtſchafft vr-
theilen: Zum fuͤnfften/ ſoll er nit zornmuͤtig

ſein/

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[337[336]/0352] Hirnſchleiffer. tugentſame werck: Am andern verbietet vnd zerſtoͤret ſie alles boͤſes. Drittens iſt ſie das aller nuͤtzlichiſte vnd notwendigiſte auff Erden/ dann durch ſie wird die vnſchuldt be- ſchuͤtzt/ die boßheit geſtrafft/ die vermeſſen- heit bezwungen/ vnd der frid erhalten. Da- mit aber die Iuſtici recht gebuͤrlich vnnd wol adminiſtrirt werde/ ſo gehoͤꝛen vier Perſonẽ darzu/ der erſt iſt der Richter/ der zu Gericht ſitzet/ derſelb aber muß erſtlich der Rechten vñ ſatzungen kuͤndig vnd wol erfahꝛen ſein/ dann ſonſten kan er das Recht nit erkennen vñ auß- ſpꝛechen/ wañ ers nit waiß noch verſteht: Zum andern ſol er fleiſſig vñ embſig ſein vñ alle ſa- chen fleiſſig vnd eigentlich erwegen/ jnmaſſen Job gethan vñ in ſeinem 29. c. geſagt: welche ſach ich nit wuſte/ die erfragte ich mit fleiß. Drittens muß er nit leichtlich alles was er hoͤꝛet/ glauben/ noch auch auß bloſſen ver- dacht vnd ſchlechten anzaigungen vrtheilen/ dann dardurch wird die Gerechtigkeit ver- kehrt vnnd mancher verkuͤrtzt: Viertens/ ſoll er keine vngleiche mainungen haben/ vnnd weder auß lieb noch auß feindtſchafft vr- theilen: Zum fuͤnfften/ ſoll er nit zornmuͤtig ſein/

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Zitationshilfe:	[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 337[336]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/352>, abgerufen am 22.11.2024.

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