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[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.

jhre Töchter rain vnnd keusch verbleiben/ so
sollen sie dieselbigen ohn vnderlaß zu der ar-
beit gewöhnen vnnd niemaln müssig vmb-
gehen lassen/ dann

Otiasi tollas periere Cupidinis artes,
Contemptae iacent, & sine luce faces.

Das ist: Nimmstu den müssiggang hinweck/ so
können dir die vnkeusche pfeil vnd der stachel
Veneris nichts schaden. Wie die Mucken nit
so gern auff einen siedenen hafen/ als auff
einen lawen oder nit siedenden hafen sitzen/
also ruhen vnnd setzen sich die Teuffel nit so
gern in ein solche/ die in der Göttlichen lieb
brinnet/ vnnd mit arbeit beladen ist/ als in ein
lawe vnd müssige. Beschließlich gibt Seneca
den schönen leuthen ein schöne lehr vnd sagt/
sie sollen sich offtermals im spiegel beschawen
damit die jenigen/ die schön sein/ ein desto
grössere forcht empfahen/ jre schönheit durch
laster zubeflecken: Hergegen daß die jenigen
so heßlich sein/ sich befleissen mögen sich schön
zumachen durch tugendten.

Anderer Discurs.

Erstlich

Hirnſchleiffer.

jhre Toͤchter rain vnnd keuſch verbleiben/ ſo
ſollen ſie dieſelbigen ohn vnderlaß zu der ar-
beit gewoͤhnen vnnd niemaln muͤſſig vmb-
gehen laſſen/ dann

Otiaſi tollas periêre Cupidinis artes,
Contemptæɋ́ iacent, & ſine luce faces.

Das iſt: Nim̃ſtu den muͤſſiggang hinweck/ ſo
koͤnnen dir die vnkeuſche pfeil vnd der ſtachel
Veneris nichts ſchaden. Wie die Mucken nit
ſo gern auff einen ſiedenen hafen/ als auff
einen lawen oder nit ſiedenden hafen ſitzen/
alſo ruhen vnnd ſetzen ſich die Teuffel nit ſo
gern in ein ſolche/ die in der Goͤttlichen lieb
brinnet/ vnnd mit arbeit beladen iſt/ als in ein
lawe vnd muͤſſige. Beſchließlich gibt Seneca
den ſchoͤnen leuthen ein ſchoͤne lehr vnd ſagt/
ſie ſollen ſich offtermals im ſpiegel beſchawẽ
damit die jenigen/ die ſchoͤn ſein/ ein deſto
groͤſſere forcht empfahen/ jre ſchoͤnheit durch
laſter zubeflecken: Hergegen daß die jenigen
ſo heßlich ſein/ ſich befleiſſen moͤgen ſich ſchoͤn
zumachen durch tugendten.

Anderer Diſcurs.

Erſtlich

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[331[330]/0346] Hirnſchleiffer. jhre Toͤchter rain vnnd keuſch verbleiben/ ſo ſollen ſie dieſelbigen ohn vnderlaß zu der ar- beit gewoͤhnen vnnd niemaln muͤſſig vmb- gehen laſſen/ dann Otiaſi tollas periêre Cupidinis artes, Contemptæɋ́ iacent, & ſine luce faces. Das iſt: Nim̃ſtu den muͤſſiggang hinweck/ ſo koͤnnen dir die vnkeuſche pfeil vnd der ſtachel Veneris nichts ſchaden. Wie die Mucken nit ſo gern auff einen ſiedenen hafen/ als auff einen lawen oder nit ſiedenden hafen ſitzen/ alſo ruhen vnnd ſetzen ſich die Teuffel nit ſo gern in ein ſolche/ die in der Goͤttlichen lieb brinnet/ vnnd mit arbeit beladen iſt/ als in ein lawe vnd muͤſſige. Beſchließlich gibt Seneca den ſchoͤnen leuthen ein ſchoͤne lehr vnd ſagt/ ſie ſollen ſich offtermals im ſpiegel beſchawẽ damit die jenigen/ die ſchoͤn ſein/ ein deſto groͤſſere forcht empfahen/ jre ſchoͤnheit durch laſter zubeflecken: Hergegen daß die jenigen ſo heßlich ſein/ ſich befleiſſen moͤgen ſich ſchoͤn zumachen durch tugendten. Anderer Diſcurs. Erſtlich

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Zitationshilfe:	[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 331[330]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/346>, abgerufen am 22.11.2024.

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