[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.

haußrath vnnd Kleinodien/ vnd hielt sie mit
worten so lang auff/ biß jhre Söhn vnnd
Töchter auß der Schuel heim kamen/ die-
selbigen zeigte sie jhr vnd sprach: mein Cam-
pana/ ich hab dir vil schöne sachen gezeigt/
aber da sihestu meinen aller besten schatz vnd
köstlichiste zierd: hierdurch gab sie jhr zuuer-
stehen/ daß die Eltern keinen grössern schatz/
klemot noch zierd im Hauß haben können/
weder wann sie wolgezogne fromme Kinder
haben: Zuwünschen were es/ daß vil derglei-
chen Corneliae noch in der Welt gefunden
wurden/ so wurden nit souil müssiggengerin/
gassenfahrerin/ haingärterin/ vnnd Lauten-
schlagerin vmblauffen/ die Eltern wurden
auch nit so vil seufftzen vnnd sich zubekümmern
haben. Die Seel/ die Seel ists/ welche die
Eltern an jhren Kindern mit vilen tugenten
zieren vnnd abrichten solten/ dann dieselbige
ist bey weitem vil mehr werth/ denn die gantze
Welt. Sie ist erschaffen nach Gottes
ebenbildt/ aber solche Eltern verkehren vnnd
verendern sie in deß Teufels ebenbild: Vnnd
wie vnder allen Creaturen nichts schöner
vnnd köstlicher ist/ als eben die Seel/ die in

gnaden

Hirnſchleiffer.

haußrath vnnd Kleinodien/ vnd hielt ſie mit
worten ſo lang auff/ biß jhre Soͤhn vnnd
Toͤchter auß der Schuel heim kamen/ die-
ſelbigen zeigte ſie jhr vnd ſprach: mein Cam-
pana/ ich hab dir vil ſchoͤne ſachen gezeigt/
aber da ſiheſtu meinen aller beſten ſchatz vnd
koͤſtlichiſte zierd: hierdurch gab ſie jhr zuuer-
ſtehen/ daß die Eltern keinen groͤſſern ſchatz/
klemot noch zierd im Hauß haben koͤnnen/
weder wann ſie wolgezogne fromme Kinder
haben: Zuwuͤnſchen were es/ daß vil derglei-
chen Corneliæ noch in der Welt gefunden
wurden/ ſo wurden nit ſouil muͤſſiggengerin/
gaſſenfahrerin/ haingaͤrterin/ vnnd Lauten-
ſchlagerin vmblauffen/ die Eltern wurden
auch nit ſo vil ſeufftzen vnnd ſich zubeküm̃ern
haben. Die Seel/ die Seel iſts/ welche die
Eltern an jhren Kindern mit vilen tugenten
zieren vnnd abrichten ſolten/ dann dieſelbige
iſt bey weitem vil mehr werth/ denn die gantze
Welt. Sie iſt erſchaffen nach Gottes
ebenbildt/ aber ſolche Eltern verkehren vnnd
verendern ſie in deß Teufels ebenbild: Vnnd
wie vnder allen Creaturen nichts ſchoͤner
vnnd koͤſtlicher iſt/ als eben die Seel/ die in

gnaden

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[325[324]/0340] Hirnſchleiffer. haußrath vnnd Kleinodien/ vnd hielt ſie mit worten ſo lang auff/ biß jhre Soͤhn vnnd Toͤchter auß der Schuel heim kamen/ die- ſelbigen zeigte ſie jhr vnd ſprach: mein Cam- pana/ ich hab dir vil ſchoͤne ſachen gezeigt/ aber da ſiheſtu meinen aller beſten ſchatz vnd koͤſtlichiſte zierd: hierdurch gab ſie jhr zuuer- ſtehen/ daß die Eltern keinen groͤſſern ſchatz/ klemot noch zierd im Hauß haben koͤnnen/ weder wann ſie wolgezogne fromme Kinder haben: Zuwuͤnſchen were es/ daß vil derglei- chen Corneliæ noch in der Welt gefunden wurden/ ſo wurden nit ſouil muͤſſiggengerin/ gaſſenfahrerin/ haingaͤrterin/ vnnd Lauten- ſchlagerin vmblauffen/ die Eltern wurden auch nit ſo vil ſeufftzen vnnd ſich zubeküm̃ern haben. Die Seel/ die Seel iſts/ welche die Eltern an jhren Kindern mit vilen tugenten zieren vnnd abrichten ſolten/ dann dieſelbige iſt bey weitem vil mehr werth/ denn die gantze Welt. Sie iſt erſchaffen nach Gottes ebenbildt/ aber ſolche Eltern verkehren vnnd verendern ſie in deß Teufels ebenbild: Vnnd wie vnder allen Creaturen nichts ſchoͤner vnnd koͤſtlicher iſt/ als eben die Seel/ die in gnaden

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Zitationshilfe:	[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 325[324]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/340>, abgerufen am 22.11.2024.

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