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[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.
legenheit zu allem bösen/ vnnd sündiget der
Mensch ohn alle scham/ wie Hiere. am 2.
cap. sagt. Du hast einen Hurenstiren.

Dritte vrsach/ nemblich die
Music.

Die Dritte vrsach deß falls vnd verder-
bens der Jungfrawen wie auch der jungen
Gesellen ist/ wann die Eltern jhnen sambt der
freyheit auch die music verstatten/ dann
vnder hundert Lquttenschlagerin vnd Tantz-
erin findt man kein einige hauserin/ vnd wehe
dem Mann/ der ein solche ertappet/ den El-
tern gefellts bißweilen wol vnd haltens gleich-
sam für ein ehr/ wann jhre Töchterlein
lieblich auff der lauten schlagen/ drein singen
vnd zierlich tantzen können. Deßgleichen ge-
felts der jungen bursch auch wol/ vnd sie loben
vnd lieben solche Mädlein/ aber die versten-
dige lobens nit/ sonder lachens heimlich auß:
Einsmals kam ein Römische edle Fraw/ nam-
ens Campana zu der Cornelia/ welche ein
Mutter d' Gracchorun war/ dieselbe zeigte der
Campanae allen jren schönen vnnd köstlichen

haußrath
X 2

Hirnſchleiffer.
legenheit zu allem boͤſen/ vnnd ſuͤndiget der
Menſch ohn alle ſcham/ wie Hiere. am 2.
cap. ſagt. Du haſt einen Hurenſtiren.

Dritte vrſach/ nemblich die
Muſic.

Die Dritte vrſach deß falls vnd verder-
bens der Jungfrawen wie auch der jungen
Geſellen iſt/ wann die Eltern jhnen ſambt der
freyheit auch die muſic verſtatten/ dann
vnder hundert Lquttenſchlagerin vnd Tantz-
erin findt man kein einige hauſerin/ vnd wehe
dem Mann/ der ein ſolche ertappet/ den El-
tern gefellts bißweilẽ wol vnd haltens gleich-
ſam fuͤr ein ehr/ wann jhre Toͤchterlein
lieblich auff der lauten ſchlagen/ drein ſingẽ
vnd zierlich tantzen koͤnnen. Deßgleichen ge-
felts der jungen burſch auch wol/ vnd ſie loben
vnd lieben ſolche Maͤdlein/ aber die verſten-
dige lobens nit/ ſonder lachens heimlich auß:
Einsmals kam ein Roͤmiſche edle Fraw/ nam-
ens Campana zu der Cornelia/ welche ein
Mutter d’ Gracchorũ war/ dieſelbe zeigte der
Campanæ allen jren ſchoͤnen vnnd koͤſtlichen

haußrath
X 2
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[324[323]/0339] Hirnſchleiffer. legenheit zu allem boͤſen/ vnnd ſuͤndiget der Menſch ohn alle ſcham/ wie Hiere. am 2. cap. ſagt. Du haſt einen Hurenſtiren. Dritte vrſach/ nemblich die Muſic. Die Dritte vrſach deß falls vnd verder- bens der Jungfrawen wie auch der jungen Geſellen iſt/ wann die Eltern jhnen ſambt der freyheit auch die muſic verſtatten/ dann vnder hundert Lquttenſchlagerin vnd Tantz- erin findt man kein einige hauſerin/ vnd wehe dem Mann/ der ein ſolche ertappet/ den El- tern gefellts bißweilẽ wol vnd haltens gleich- ſam fuͤr ein ehr/ wann jhre Toͤchterlein lieblich auff der lauten ſchlagen/ drein ſingẽ vnd zierlich tantzen koͤnnen. Deßgleichen ge- felts der jungen burſch auch wol/ vnd ſie loben vnd lieben ſolche Maͤdlein/ aber die verſten- dige lobens nit/ ſonder lachens heimlich auß: Einsmals kam ein Roͤmiſche edle Fraw/ nam- ens Campana zu der Cornelia/ welche ein Mutter d’ Gracchorũ war/ dieſelbe zeigte der Campanæ allen jren ſchoͤnen vnnd koͤſtlichen haußrath X 2

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Zitationshilfe: [Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 324[323]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/339>, abgerufen am 22.11.2024.