[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.

Dritte außlegung diser Figur.

Wann die Kauffmans schiff in die Por-
ten der frembden Länder fahren/ vnnd mit
jhnen handlen wöllen/ alßdann pflegt man
jhnen jhre Segel zunemmen/ damit sie jhres
gefallens nit widerumb hinweg fahren sollen:
Also/ daß die jenige Schiff/ welche zuuor mit
vollem Wind vnd Seglen auffm hohen Meer
flogen vnd brauierten/ hernacher/ wie ein block
am Vfer ligen vnd sich weder zur einen noch
zur andern seyten bewögen können/ Eben di-
ses begegnet auch den vnkeuschen/ wann nemb-
lich das Schiff deß willens eines bulers zum
Port seiner allerliebsten kombt/ damit nemb-
lich er die ewige güter gegen einem kleinen wol-
lust verhandlen vnd vertauschen möge/ Dann
alßdann benimbt sie jhm seinen verstandt vnd
die Segel der vernunfft. An statt daß er zu-
uor flohe/ kan er sich alßdann nit mehr bewö-
gen: wer zuuor in der tieffe deß Meers der
göttlichen geheimnussen mit dem Wind sei-
ner gnaden schiffete/ der ligt alßdann wie ein
stock vnd block/ an der seiten seiner Concubin/
er kan vnd darff sich nit rühren/ sondern muß

jhrer

Hirnſchleiffer.

Dritte außlegung diſer Figur.

Wann die Kauffmans ſchiff in die Poꝛ-
ten der frembden Laͤnder fahren/ vnnd mit
jhnen handlen woͤllen/ alßdann pflegt man
jhnen jhre Segel zunemmen/ damit ſie jhres
gefallens nit widerumb hinweg fahren ſollen:
Alſo/ daß die jenige Schiff/ welche zuuoꝛ mit
vollem Wind vnd Seglen auffm hohẽ Meer
flogen vñ brauierten/ hernacher/ wie ein block
am Vfer ligen vnd ſich weder zur einen noch
zur andern ſeyten bewoͤgen koͤnnen/ Eben di-
ſes begegnet auch den vnkeuſchen/ wañ nemb-
lich das Schiff deß willens eines bulers zum
Poꝛt ſeiner allerliebſten kombt/ damit nemb-
lich er die ewige guͤter gegen einem kleinẽ wol-
luſt verhandlen vnd vertauſchen moͤge/ Dañ
alßdann benimbt ſie jhm ſeinen verſtandt vnd
die Segel der vernunfft. An ſtatt daß er zu-
uoꝛ flohe/ kan er ſich alßdann nit mehr bewoͤ-
gen: wer zuuoꝛ in der tieffe deß Meers der
goͤttlichen geheimnuſſen mit dem Wind ſei-
ner gnaden ſchiffete/ der ligt alßdann wie ein
ſtock vnd block/ an der ſeiten ſeiner Concubin/
er kan vnd darff ſich nit ruͤhren/ ſondern muß

jhrer

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[306/0322] Hirnſchleiffer. Dritte außlegung diſer Figur. Wann die Kauffmans ſchiff in die Poꝛ- ten der frembden Laͤnder fahren/ vnnd mit jhnen handlen woͤllen/ alßdann pflegt man jhnen jhre Segel zunemmen/ damit ſie jhres gefallens nit widerumb hinweg fahren ſollen: Alſo/ daß die jenige Schiff/ welche zuuoꝛ mit vollem Wind vnd Seglen auffm hohẽ Meer flogen vñ brauierten/ hernacher/ wie ein block am Vfer ligen vnd ſich weder zur einen noch zur andern ſeyten bewoͤgen koͤnnen/ Eben di- ſes begegnet auch den vnkeuſchen/ wañ nemb- lich das Schiff deß willens eines bulers zum Poꝛt ſeiner allerliebſten kombt/ damit nemb- lich er die ewige guͤter gegen einem kleinẽ wol- luſt verhandlen vnd vertauſchen moͤge/ Dañ alßdann benimbt ſie jhm ſeinen verſtandt vnd die Segel der vernunfft. An ſtatt daß er zu- uoꝛ flohe/ kan er ſich alßdann nit mehr bewoͤ- gen: wer zuuoꝛ in der tieffe deß Meers der goͤttlichen geheimnuſſen mit dem Wind ſei- ner gnaden ſchiffete/ der ligt alßdann wie ein ſtock vnd block/ an der ſeiten ſeiner Concubin/ er kan vnd darff ſich nit ruͤhren/ ſondern muß jhrer

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Zitationshilfe:	[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/322>, abgerufen am 22.11.2024.

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