[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Hirnschleiffer.

seyn/ Von diser Waag schreibt Oseas am 12.
cap: Chanaan hat ein falsche Waag in
der Hand: Durch Chanaan wird die Welt
bedeut/ die hat ein falsche Waag/ von diser
Waag redet der heilige Dauid in seinem 61.
Psal: Die Menschenkinder seynd falsch
auff den Waagen. Wie nun in der Men-
schen Waagen lauter betrug vnd falschheit
ist/ also ist in der Waag Gottes lauter billich-
keit vnd gerechtigkeit: Sein Waag ist gantz
gerecht/ vnd kein einiges härlein ligt zuuil o-
der zuwenig darinn/ sonder einem jeden wird
sein gerechtes maß vnd gewicht gegeben wer-
den. In die Schüßl diser Waag sollen ge-
legt werden alle vnnd jede Menschen/ grosse
vnd kleine/ reiche vnd arme/ weise vnd vnweise/
Herrn vnd Knecht/ Bäpst vnd Mößner/ Kö-
nige vnd bawren: In dise Waag sollen am
Jüngsten tag gelegt werden die Purpurklai-
der/ guldine vnd silberne Stuck vnd zwilchi-
ne Küttel/ deßgleichen die Cronen/ Zepter vnd
Pflüg der Bawren. Von diser Waag redet
auch Esa. am 40. Capit: Er hat die Berg
vnnd Bühel auff einer Waag mit Ge-
wicht abgewogen/ das ist/ die hohen/ gros-

sen

M 3

Hirnſchleiffer.

ſeyn/ Von diſer Waag ſchreibt Oſeas am 12.
cap: Chanaan hat ein falſche Waag in
der Hand: Durch Chanaan wird die Welt
bedeut/ die hat ein falſche Waag/ von diſer
Waag redet der heilige Dauid in ſeinem 61.
Pſal: Die Menſchenkinder ſeynd falſch
auff den Waagen. Wie nun in der Men-
ſchen Waagen lauter betrug vnd falſchheit
iſt/ alſo iſt in der Waag Gottes lauter billich-
keit vnd gerechtigkeit: Sein Waag iſt gantz
gerecht/ vnd kein einiges haͤrlein ligt zuuil o-
der zuwenig darinn/ ſonder einem jeden wird
ſein gerechtes maß vnd gewicht gegeben wer-
den. In die Schüßl diſer Waag ſollen ge-
legt werden alle vnnd jede Menſchen/ groſſe
vnd kleine/ reiche vnd arme/ weiſe vnd vnweiſe/
Herꝛn vnd Knecht/ Baͤpſt vnd Moͤßner/ Koͤ-
nige vnd bawren: In diſe Waag ſollen am
Juͤngſten tag gelegt werden die Purpurklai-
der/ guldine vnd ſilberne Stuck vnd zwilchi-
ne Kuͤttel/ deßgleichen die Cronen/ Zepter vñ
Pflüg der Bawren. Von diſer Waag redet
auch Eſa. am 40. Capit: Er hat die Berg
vnnd Buͤhel auff einer Waag mit Ge-
wicht abgewogen/ das iſt/ die hohen/ groſ-

ſen

M 3

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0197" n="181"/><fw place="top" type="header">Hirn&#x017F;chleiffer.</fw><lb/>
&#x017F;eyn/ Von di&#x017F;er Waag &#x017F;chreibt <hi rendition="#aq">O&#x017F;eas</hi> am 12.<lb/>
cap: <hi rendition="#fr">Chanaan hat ein fal&#x017F;che Waag in<lb/>
der Hand:</hi> Durch Chanaan wird die Welt<lb/>
bedeut/ die hat ein fal&#x017F;che Waag/ von di&#x017F;er<lb/>
Waag redet der heilige Dauid in &#x017F;einem 61.<lb/>
P&#x017F;al: <hi rendition="#fr">Die Men&#x017F;chenkinder &#x017F;eynd fal&#x017F;ch<lb/>
auff den Waagen.</hi> Wie nun in der Men-<lb/>
&#x017F;chen Waagen lauter betrug vnd fal&#x017F;chheit<lb/>
i&#x017F;t/ al&#x017F;o i&#x017F;t in der Waag Gottes lauter billich-<lb/>
keit vnd gerechtigkeit: Sein Waag i&#x017F;t gantz<lb/>
gerecht/ vnd kein einiges ha&#x0364;rlein ligt zuuil o-<lb/>
der zuwenig darinn/ &#x017F;onder einem jeden wird<lb/>
&#x017F;ein gerechtes maß vnd gewicht gegeben wer-<lb/>
den. In die Schüßl di&#x017F;er Waag &#x017F;ollen ge-<lb/>
legt werden alle vnnd jede Men&#x017F;chen/ gro&#x017F;&#x017F;e<lb/>
vnd kleine/ reiche vnd arme/ wei&#x017F;e vnd vnwei&#x017F;e/<lb/>
Her&#xA75B;n vnd Knecht/ Ba&#x0364;p&#x017F;t vnd Mo&#x0364;ßner/ Ko&#x0364;-<lb/>
nige vnd bawren: In di&#x017F;e Waag &#x017F;ollen am<lb/>
Ju&#x0364;ng&#x017F;ten tag gelegt werden die Purpurklai-<lb/>
der/ guldine vnd &#x017F;ilberne Stuck vnd zwilchi-<lb/>
ne Ku&#x0364;ttel/ deßgleichen die Cronen/ Zepter vn&#x0303;<lb/>
Pflüg der Bawren. Von di&#x017F;er Waag redet<lb/>
auch <hi rendition="#aq">E&#x017F;a.</hi> am 40. Capit: <hi rendition="#fr">Er hat die Berg<lb/>
vnnd Bu&#x0364;hel auff einer Waag mit Ge-<lb/>
wicht abgewogen/</hi> das i&#x017F;t/ die hohen/ gro&#x017F;-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">M 3</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;en</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[181/0197] Hirnſchleiffer. ſeyn/ Von diſer Waag ſchreibt Oſeas am 12. cap: Chanaan hat ein falſche Waag in der Hand: Durch Chanaan wird die Welt bedeut/ die hat ein falſche Waag/ von diſer Waag redet der heilige Dauid in ſeinem 61. Pſal: Die Menſchenkinder ſeynd falſch auff den Waagen. Wie nun in der Men- ſchen Waagen lauter betrug vnd falſchheit iſt/ alſo iſt in der Waag Gottes lauter billich- keit vnd gerechtigkeit: Sein Waag iſt gantz gerecht/ vnd kein einiges haͤrlein ligt zuuil o- der zuwenig darinn/ ſonder einem jeden wird ſein gerechtes maß vnd gewicht gegeben wer- den. In die Schüßl diſer Waag ſollen ge- legt werden alle vnnd jede Menſchen/ groſſe vnd kleine/ reiche vnd arme/ weiſe vnd vnweiſe/ Herꝛn vnd Knecht/ Baͤpſt vnd Moͤßner/ Koͤ- nige vnd bawren: In diſe Waag ſollen am Juͤngſten tag gelegt werden die Purpurklai- der/ guldine vnd ſilberne Stuck vnd zwilchi- ne Kuͤttel/ deßgleichen die Cronen/ Zepter vñ Pflüg der Bawren. Von diſer Waag redet auch Eſa. am 40. Capit: Er hat die Berg vnnd Buͤhel auff einer Waag mit Ge- wicht abgewogen/ das iſt/ die hohen/ groſ- ſen M 3

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): Distributed under the Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0 Generic (German) License.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/197
Zitationshilfe:	[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/197>, abgerufen am 22.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.