[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].Hirnschleiffer. Vlpianus schreibt von einer alten Seulen/ vnd
Hirnſchleiffer. Vlpianus ſchreibt von einer alten Seulen/ vnd
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0144" n="128"/> <fw place="top" type="header">Hirnſchleiffer.</fw><lb/> <p><hi rendition="#aq">Vlpianus</hi> ſchreibt von einer alten Seulen/<lb/> die ward dem Abgott <hi rendition="#aq">Mercurio</hi> mitten auff<lb/> einem dryfachen Weeg auffgericht/ vnd alle<lb/> die jenigen/ welche an dem ort fuͤruͤber gin-<lb/> gen/ warff ein jeder einen Stein zu der <hi rendition="#aq">Sta-<lb/> tua</hi> oder Bildtnuß/ Von jhm redet <hi rendition="#aq">Alciatus</hi><lb/> alſo: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">In triuio mons est lapidum, ſupereminet illi:</hi></hi><lb/> Diſes war nun die Ehr/ welche ſie dem Bild<lb/><hi rendition="#aq">Mercurij</hi> anthaten/ nemblich ein jeder warff<lb/> ein Stein dran/ vnnd weil der Steinhauffen<lb/> je lenger je groͤſſer ward/ ſo bawten ſie auß<lb/> denſelben Steinen dem <hi rendition="#aq">Mercurio</hi> einen<lb/> Tempel. Alle die jenigen verehren den<lb/><hi rendition="#aq">Mercurium</hi> mit Steinen/ welche einen <hi rendition="#aq">Idio-<lb/> ten</hi> mit einem ſtatlichen Ampt oder <hi rendition="#aq">dignitet</hi><lb/> verſehen: Es iſt auch ſolches nichts anders/<lb/> als dem Abgott <hi rendition="#aq">Mercurio</hi> einen Tempel<lb/> bawen/ dann ein ſolcher <hi rendition="#aq">Idiot</hi> hat gleichwol<lb/> das anſehen/ als ſeye vnd wiſſe er etwas/ aber<lb/> er waiſt nichts/ er hat nichts im Hirn/ iſt nur<lb/> ein <hi rendition="#aq">Maſcara</hi> oder Schoͤnbart/ ein Pracht-<lb/> hans/ ein Schwetzer/ ein Großſprecher/ der<lb/> nichts hinder jhm hat/ nichts verſtehet/ nichts<lb/> ſihet noch hoͤret. Ein ſolcher <hi rendition="#aq">Idiot</hi> iſt auch<lb/> nichts anders/ als ein ſehr ſchoͤne mit Perlin<lb/> <fw place="bottom" type="catch">vnd</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [128/0144]
Hirnſchleiffer.
Vlpianus ſchreibt von einer alten Seulen/
die ward dem Abgott Mercurio mitten auff
einem dryfachen Weeg auffgericht/ vnd alle
die jenigen/ welche an dem ort fuͤruͤber gin-
gen/ warff ein jeder einen Stein zu der Sta-
tua oder Bildtnuß/ Von jhm redet Alciatus
alſo: In triuio mons est lapidum, ſupereminet illi:
Diſes war nun die Ehr/ welche ſie dem Bild
Mercurij anthaten/ nemblich ein jeder warff
ein Stein dran/ vnnd weil der Steinhauffen
je lenger je groͤſſer ward/ ſo bawten ſie auß
denſelben Steinen dem Mercurio einen
Tempel. Alle die jenigen verehren den
Mercurium mit Steinen/ welche einen Idio-
ten mit einem ſtatlichen Ampt oder dignitet
verſehen: Es iſt auch ſolches nichts anders/
als dem Abgott Mercurio einen Tempel
bawen/ dann ein ſolcher Idiot hat gleichwol
das anſehen/ als ſeye vnd wiſſe er etwas/ aber
er waiſt nichts/ er hat nichts im Hirn/ iſt nur
ein Maſcara oder Schoͤnbart/ ein Pracht-
hans/ ein Schwetzer/ ein Großſprecher/ der
nichts hinder jhm hat/ nichts verſtehet/ nichts
ſihet noch hoͤret. Ein ſolcher Idiot iſt auch
nichts anders/ als ein ſehr ſchoͤne mit Perlin
vnd
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |