[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.

vnd edlen Steinen gezierte Scheid/ in der
nur ein bleyenes Schwerdt steckt. Ob schon
aber ein Scheid noch so schön vnd zierlich ge-
macht vnd mit Kleynotern besetzt wird/ also/
ob schon ein Narr mit reichthumben/ digni-
teten vnnd hochheiten geziert wird/ so ist er
doch nur ein stuck bley/ welches nichts nutzet.

Wie einer mit der Schlingen einen Stein
in die höhe wirfft/ also vnd eben so vil ists/ wann
einer einen Narren ehret/ oder jhm ein Ampt
gibt. Wann der Stein in die höhe geworffen
wird/ beschicht solches durch gewalt/ vnd wer
dem Narrn ein Ampt gibt/ der handlet wider
deß Narren natur/ dann wie der Stein vmb
so vil stärcker vnd desto härter auff die Erde
niderfelt/ vnnd zerschmettert wird/ vm[b w]ie
vil höher er in den Lufft hinauff ist geworffen
worden/ Also/ wann der Narr zu den digni-
teten erhöcht wird/ geraicht jhm solches zu
einem desto schwererm fall. Ein in die höhe
geworffener vnnd wider herunderfallender
Stain gibt zeugnuß der schwere seiner Na-
tur/ also vnd ebner gestalt/ wann ein Narr ein
dignitet oder ein Ampt zuwegen bringt als-
dann sihet man sein schlechtes talentum,

vnd

Hirnſchleiffer.

vnd edlen Steinen gezierte Scheid/ in der
nur ein bleyenes Schwerdt ſteckt. Ob ſchon
aber ein Scheid noch ſo ſchoͤn vnd zierlich ge-
macht vnd mit Kleynotern beſetzt wird/ alſo/
ob ſchon ein Narꝛ mit reichthumben/ digni-
teten vnnd hochheiten geziert wird/ ſo iſt er
doch nur ein ſtuck bley/ welches nichts nutzet.

Wie einer mit der Schlingen einen Stein
in die hoͤhe wiꝛfft/ alſo vnd eben ſo vil iſts/ wañ
einer einen Narꝛen ehret/ oder jhm ein Ampt
gibt. Wann der Stein in die hoͤhe geworffen
wird/ beſchicht ſolches durch gewalt/ vnd wer
dem Narꝛn ein Ampt gibt/ der handlet wider
deß Narꝛen natur/ dann wie der Stein vmb
ſo vil ſtaͤrcker vnd deſto haͤrter auff die Erde
niderfelt/ vnnd zerſchmettert wird/ vm[b w]ie
vil hoͤher er in den Lufft hinauff iſt geworffen
worden/ Alſo/ wann der Narꝛ zu den digni-
teten erhoͤcht wird/ geraicht jhm ſolches zu
einem deſto ſchwererm fall. Ein in die hoͤhe
geworffener vnnd wider herunderfallender
Stain gibt zeugnuß der ſchwere ſeiner Na-
tur/ alſo vnd ebner geſtalt/ wann ein Narꝛ ein
dignitet oder ein Ampt zuwegen bringt als-
dann ſihet man ſein ſchlechtes talentum,

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[129/0145] Hirnſchleiffer. vnd edlen Steinen gezierte Scheid/ in der nur ein bleyenes Schwerdt ſteckt. Ob ſchon aber ein Scheid noch ſo ſchoͤn vnd zierlich ge- macht vnd mit Kleynotern beſetzt wird/ alſo/ ob ſchon ein Narꝛ mit reichthumben/ digni- teten vnnd hochheiten geziert wird/ ſo iſt er doch nur ein ſtuck bley/ welches nichts nutzet. Wie einer mit der Schlingen einen Stein in die hoͤhe wiꝛfft/ alſo vnd eben ſo vil iſts/ wañ einer einen Narꝛen ehret/ oder jhm ein Ampt gibt. Wann der Stein in die hoͤhe geworffen wird/ beſchicht ſolches durch gewalt/ vnd wer dem Narꝛn ein Ampt gibt/ der handlet wider deß Narꝛen natur/ dann wie der Stein vmb ſo vil ſtaͤrcker vnd deſto haͤrter auff die Erde niderfelt/ vnnd zerſchmettert wird/ vmb wie vil hoͤher er in den Lufft hinauff iſt geworffen worden/ Alſo/ wann der Narꝛ zu den digni- teten erhoͤcht wird/ geraicht jhm ſolches zu einem deſto ſchwererm fall. Ein in die hoͤhe geworffener vnnd wider herunderfallender Stain gibt zeugnuß der ſchwere ſeiner Na- tur/ alſo vnd ebner geſtalt/ wann ein Narꝛ ein dignitet oder ein Ampt zuwegen bringt als- dann ſihet man ſein ſchlechtes talentum, vnd J

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Zitationshilfe:	[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/145>, abgerufen am 23.11.2024.

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