Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677.

Bild:
<< vorherige Seite

mit klein gestossenem Saltz kochen / die Rinder damit bereiben/ und die Blätterlin an der Zungen hinweg reissen.

Wann die Lungensucht prästig seyn/ so pflegt man ihnen den Safft von Lauch in weissem süssem Wein zu mischen/ und also in den Hals zu schütten/ darnach ein stuck Wurtzel von Haselnuß zu nehmen/ und in die Ohren zu stossen.

Wider das Käuchen/ oder schwer Athmen der Rinder/ pflegt man das Ohr/ oder die grosse Haut an der Kälen mit Christwurtz/ oder mit schwartzer Nießwurtz durchzustechen.

Wann ein Rind die Schultern verruckt hat/ so soll ihnen Blut gelassen werden am hindern Schenckel/ gleich auff der Seit gegen über. Seyn sie aber beyde zugleich verruckt/ so muß man ihm auch an beiden Schenckeln die Ader schlagen.

So ihnen der Hals verletzt ist/ soll ihnen Blut von dem Ohr gelassen werden: So aber in der mitten der Presten ist/ soll man an beiden Ohren die Ader öffnen: und das Marck von Rindsbeinen/ sampt Bocksunschlit/ eines so viel als deß andern nehmen/ in Baum-Oel und weichen Pech zerlassen/ und Pflasterweiß auff den Presten legen.

Ist ihm aber die Haut an das Bein gewachsen/ so muß mans mit Wein allein/ oder mit Oele vermischt/ wäschen.

Wann ein Rind hincket/ und ihm die Füß erfrohren seyn/ so soll man ihm den Fuß mit seinem alten warmen Harn waschen und bähen. Hinckt es dann von wegen deß Geblüts/ welchs sich in die Kniebüg am hindern Fuß versammlet hat / alsdann soll man dasselbig zertheilen/ hart reiben/ und mit einem Laßeysen auffpicken. Wo solches Mittel nicht will helffen/ und sich das Geblüt schon gesetzt hat/ so soll man ihm die Klawen biß auffs lebendig Fleisch schlitzen oder auffschneiden/ damit also das gesamlet geronnen Blut herauß fliesse/ und alsdann den Kniebug mit einem lederinnen Säcklin verbinden/ damit das Wasser dem Rind keinen Schaden zufüge/ weil es noch in der Heylung ist. Wann ein Rind hinckt/ darum daß es ihm die Nerven oder Flachsadern vertret-

mit klein gestossenem Saltz kochen / die Rinder damit bereiben/ und die Blätterlin an der Zungen hinweg reissen.

Wann die Lungensucht prästig seyn/ so pflegt man ihnen den Safft von Lauch in weissem süssem Wein zu mischen/ und also in den Hals zu schütten/ darnach ein stuck Wurtzel von Haselnuß zu nehmen/ und in die Ohren zu stossen.

Wider das Käuchen/ oder schwer Athmen der Rinder/ pflegt man das Ohr/ oder die grosse Haut an der Kälen mit Christwurtz/ oder mit schwartzer Nießwurtz durchzustechen.

Wann ein Rind die Schultern verruckt hat/ so soll ihnen Blut gelassen werden am hindern Schenckel/ gleich auff der Seit gegen über. Seyn sie aber beyde zugleich verruckt/ so muß man ihm auch an beiden Schenckeln die Ader schlagen.

So ihnen der Hals verletzt ist/ soll ihnen Blut von dem Ohr gelassen werden: So aber in der mitten der Presten ist/ soll man an beiden Ohren die Ader öffnen: und das Marck von Rindsbeinen/ sampt Bocksunschlit/ eines so viel als deß andern nehmen/ in Baum-Oel und weichen Pech zerlassen/ und Pflasterweiß auff den Presten legen.

Ist ihm aber die Haut an das Bein gewachsen/ so muß mans mit Wein allein/ oder mit Oele vermischt/ wäschen.

Wann ein Rind hincket/ und ihm die Füß erfrohren seyn/ so soll man ihm den Fuß mit seinem alten warmen Harn waschen und bähen. Hinckt es dann von wegen deß Geblüts/ welchs sich in die Kniebüg am hindern Fuß versam̃let hat / alsdann soll man dasselbig zertheilen/ hart reiben/ und mit einem Laßeysen auffpicken. Wo solches Mittel nicht will helffen/ und sich das Geblüt schon gesetzt hat/ so soll man ihm die Klawen biß auffs lebendig Fleisch schlitzen oder auffschneiden/ damit also das gesamlet geronnen Blut herauß fliesse/ und alsdann den Kniebug mit einem lederinnen Säcklin verbinden/ damit das Wasser dem Rind keinen Schaden zufüge/ weil es noch in der Heylung ist. Wann ein Rind hinckt/ darum daß es ihm die Nerven oder Flachsadern vertret-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0098" n="83"/>
mit klein gestossenem Saltz kochen /                      die Rinder damit bereiben/ und die Blätterlin an der Zungen hinweg reissen.</p>
        <p>Wann die Lungensucht prästig seyn/ so pflegt man ihnen den Safft von Lauch in                      weissem süssem Wein zu mischen/ und also in den Hals zu schütten/ darnach ein                      stuck Wurtzel von Haselnuß zu nehmen/ und in die Ohren zu stossen.</p>
        <p>Wider das Käuchen/ oder schwer Athmen der Rinder/ pflegt man das Ohr/ oder die                      grosse Haut an der Kälen mit Christwurtz/ oder mit schwartzer Nießwurtz                      durchzustechen.</p>
        <p>Wann ein Rind die Schultern verruckt hat/ so soll ihnen Blut gelassen werden am                      hindern Schenckel/ gleich auff der Seit gegen über. Seyn sie aber beyde                      zugleich verruckt/ so muß man ihm auch an beiden Schenckeln die Ader                      schlagen.</p>
        <p>So ihnen der Hals verletzt ist/ soll ihnen Blut von dem Ohr gelassen werden: So                      aber in der mitten der Presten ist/ soll man an beiden Ohren die Ader öffnen:                      und das Marck von Rindsbeinen/ sampt Bocksunschlit/ eines so viel als deß                      andern nehmen/ in Baum-Oel und weichen Pech zerlassen/ und Pflasterweiß auff                      den Presten legen.</p>
        <p>Ist ihm aber die Haut an das Bein gewachsen/ so muß mans mit Wein allein/ oder                      mit Oele vermischt/ wäschen.</p>
        <p>Wann ein Rind hincket/ und ihm die Füß erfrohren seyn/ so soll man ihm den Fuß                      mit seinem alten warmen Harn waschen und bähen. Hinckt es dann von wegen deß                      Geblüts/ welchs sich in die Kniebüg am hindern Fuß versam&#x0303;let hat /                      alsdann soll man dasselbig zertheilen/ hart reiben/ und mit einem Laßeysen                      auffpicken. Wo solches Mittel nicht will helffen/ und sich das Geblüt schon                      gesetzt hat/ so soll man ihm die Klawen biß auffs lebendig Fleisch schlitzen                      oder auffschneiden/ damit also das gesamlet geronnen Blut herauß fliesse/ und                      alsdann den Kniebug mit einem lederinnen Säcklin verbinden/ damit das Wasser                      dem Rind keinen Schaden zufüge/ weil es noch in der Heylung ist. Wann ein Rind                      hinckt/ darum daß es ihm die Nerven oder Flachsadern vertret-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[83/0098] mit klein gestossenem Saltz kochen / die Rinder damit bereiben/ und die Blätterlin an der Zungen hinweg reissen. Wann die Lungensucht prästig seyn/ so pflegt man ihnen den Safft von Lauch in weissem süssem Wein zu mischen/ und also in den Hals zu schütten/ darnach ein stuck Wurtzel von Haselnuß zu nehmen/ und in die Ohren zu stossen. Wider das Käuchen/ oder schwer Athmen der Rinder/ pflegt man das Ohr/ oder die grosse Haut an der Kälen mit Christwurtz/ oder mit schwartzer Nießwurtz durchzustechen. Wann ein Rind die Schultern verruckt hat/ so soll ihnen Blut gelassen werden am hindern Schenckel/ gleich auff der Seit gegen über. Seyn sie aber beyde zugleich verruckt/ so muß man ihm auch an beiden Schenckeln die Ader schlagen. So ihnen der Hals verletzt ist/ soll ihnen Blut von dem Ohr gelassen werden: So aber in der mitten der Presten ist/ soll man an beiden Ohren die Ader öffnen: und das Marck von Rindsbeinen/ sampt Bocksunschlit/ eines so viel als deß andern nehmen/ in Baum-Oel und weichen Pech zerlassen/ und Pflasterweiß auff den Presten legen. Ist ihm aber die Haut an das Bein gewachsen/ so muß mans mit Wein allein/ oder mit Oele vermischt/ wäschen. Wann ein Rind hincket/ und ihm die Füß erfrohren seyn/ so soll man ihm den Fuß mit seinem alten warmen Harn waschen und bähen. Hinckt es dann von wegen deß Geblüts/ welchs sich in die Kniebüg am hindern Fuß versam̃let hat / alsdann soll man dasselbig zertheilen/ hart reiben/ und mit einem Laßeysen auffpicken. Wo solches Mittel nicht will helffen/ und sich das Geblüt schon gesetzt hat/ so soll man ihm die Klawen biß auffs lebendig Fleisch schlitzen oder auffschneiden/ damit also das gesamlet geronnen Blut herauß fliesse/ und alsdann den Kniebug mit einem lederinnen Säcklin verbinden/ damit das Wasser dem Rind keinen Schaden zufüge/ weil es noch in der Heylung ist. Wann ein Rind hinckt/ darum daß es ihm die Nerven oder Flachsadern vertret-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz03_1677
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz03_1677/98
Zitationshilfe: Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz03_1677/98>, abgerufen am 22.11.2024.