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Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677.

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Ganser zu nemmen. Im Mertzen und im Herbst raufft man den Gänsen die Pflaumfedern/ und die andern grosse Schreibfedern auß. Sonst sind der todten Gänsfedern eben so wenig nutz/ als der todten Schafe ihre Wolle.

Uber dreissig Gäns soll keiner in einer Zucht halten: die Alten nemmen nicht mehr dann zwantzig/ dann die grossen und alten Gäns beissen/ ropffen und beschädigen gemeinlich die Jungen. Derhalben soll man sie mit Schrancken entscheiden/ und gleich wie die Hämmel und Schaf von einander absöndern und versperren. Man soll auch den Gänsen zum offtermal frische und saubere Sprewer lassen unterstreüen/ dann der Gänßstall/ muß allwegen trucken und sauber gehalten seyn/ damit kein Ungeziefer darinn nisten und sich erhalten mögen.

So vil der Gäns Kranckheit belanget/ dieweil sie auch mit gleichen Siechtagen / als die Hennen/ beladen seyn/ und dieselben pflegen zu bekommen/ wird man derhalben auch ihnen die oben fürgeschribene Mittel mögen gebrauchen. Soll derhalben niemands/ dieselben an gemeldten ihren Orten nach zu suchen / sichbeschwären.

Gänsschmaltz wird insonderheit hoch gelobt. Dann dasselbig mit Zwibelsafft vermischt/ und in die Ohren etliche tröpflin darvon eingeflößt/ das lindert den Schmertzen/ und ziehet Wasser herauß. Getrucknete Ganszungen zu Pulver gestossen und eingenommen/ das treibt den verstandenen Harn. Wann die Weiber gleich nach ihrer reinigung Gänshädlin essen/ bekommen sie nicht allein grossen lust und begirde zu ehlichen Wercken/ sonder es macht sie auch sehr fruchtbar.

Das V. Capitel.

Von alten und jungen Enten/ oder Antrechten/ wilden Antvögeln/ Tauchentlin / Seevögelin/ Schwanen/ oder Elbschen/ Kränchen/ Storcken/ und andern Wasservögeln.

Ganser zu nem̃en. Im Mertzen und im Herbst raufft man den Gänsen die Pflaumfedern/ und die andern grosse Schreibfedern auß. Sonst sind der todten Gänsfedern eben so wenig nutz/ als der todten Schafe ihre Wolle.

Uber dreissig Gäns soll keiner in einer Zucht halten: die Alten nemmen nicht mehr dann zwantzig/ dann die grossen und alten Gäns beissen/ ropffen und beschädigen gemeinlich die Jungen. Derhalben soll man sie mit Schrancken entscheiden/ und gleich wie die Hämmel und Schaf von einander absöndern und versperren. Man soll auch den Gänsen zum offtermal frische und saubere Sprewer lassen unterstreüen/ dann der Gänßstall/ muß allwegen trucken und sauber gehalten seyn/ damit kein Ungeziefer darinn nisten und sich erhalten mögen.

So vil der Gäns Kranckheit belanget/ dieweil sie auch mit gleichen Siechtagen / als die Hennen/ beladen seyn/ und dieselben pflegen zu bekommen/ wird man derhalben auch ihnen die oben fürgeschribene Mittel mögen gebrauchen. Soll derhalben niemands/ dieselben an gemeldten ihren Orten nach zu suchen / sichbeschwären.

Gänsschmaltz wird insonderheit hoch gelobt. Dann dasselbig mit Zwibelsafft vermischt/ und in die Ohren etliche tröpflin darvon eingeflößt/ das lindert den Schmertzen/ und ziehet Wasser herauß. Getrucknete Ganszungen zu Pulver gestossen und eingenommen/ das treibt den verstandenen Harn. Wann die Weiber gleich nach ihrer reinigung Gänshädlin essen/ bekommen sie nicht allein grossen lust und begirde zu ehlichen Wercken/ sonder es macht sie auch sehr fruchtbar.

Das V. Capitel.

Von alten und jungen Enten/ oder Antrechten/ wilden Antvögeln/ Tauchentlin / Seevögelin/ Schwanen/ oder Elbschen/ Kränchen/ Storcken/ und andern Wasservögeln.

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[154/0173] Ganser zu nem̃en. Im Mertzen und im Herbst raufft man den Gänsen die Pflaumfedern/ und die andern grosse Schreibfedern auß. Sonst sind der todten Gänsfedern eben so wenig nutz/ als der todten Schafe ihre Wolle. Uber dreissig Gäns soll keiner in einer Zucht halten: die Alten nemmen nicht mehr dann zwantzig/ dann die grossen und alten Gäns beissen/ ropffen und beschädigen gemeinlich die Jungen. Derhalben soll man sie mit Schrancken entscheiden/ und gleich wie die Hämmel und Schaf von einander absöndern und versperren. Man soll auch den Gänsen zum offtermal frische und saubere Sprewer lassen unterstreüen/ dann der Gänßstall/ muß allwegen trucken und sauber gehalten seyn/ damit kein Ungeziefer darinn nisten und sich erhalten mögen. So vil der Gäns Kranckheit belanget/ dieweil sie auch mit gleichen Siechtagen / als die Hennen/ beladen seyn/ und dieselben pflegen zu bekommen/ wird man derhalben auch ihnen die oben fürgeschribene Mittel mögen gebrauchen. Soll derhalben niemands/ dieselben an gemeldten ihren Orten nach zu suchen / sichbeschwären. Gänsschmaltz wird insonderheit hoch gelobt. Dann dasselbig mit Zwibelsafft vermischt/ und in die Ohren etliche tröpflin darvon eingeflößt/ das lindert den Schmertzen/ und ziehet Wasser herauß. Getrucknete Ganszungen zu Pulver gestossen und eingenommen/ das treibt den verstandenen Harn. Wann die Weiber gleich nach ihrer reinigung Gänshädlin essen/ bekommen sie nicht allein grossen lust und begirde zu ehlichen Wercken/ sonder es macht sie auch sehr fruchtbar. Das V. Capitel. Von alten und jungen Enten/ oder Antrechten/ wilden Antvögeln/ Tauchentlin / Seevögelin/ Schwanen/ oder Elbschen/ Kränchen/ Storcken/ und andern Wasservögeln.

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Zitationshilfe: Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz03_1677/173>, abgerufen am 29.11.2024.