Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677.

Bild:
<< vorherige Seite

Welche Eyer man mit rein gestossenem Saltz bestäubt und zudeckt/ oder aber mit Saltzwasser besprenget/ dieselben bleiben gar klar/ und bleiben nicht so gantz voll und grob/ welches sie sonst unwerth machet/ und bekommen ein bösen heßlichen Geschmack. Ein guter Keller ist Sommer und Winter für die Eyer zuhalten auch trefflich gut.

Die junge Hünlein soll man kappen/ so bald ihr die Gluckhenne nicht sonders vielmehr achtet/ oder wann sie dem Hun nicht mehr nachschreyen/ fahen an zu krayen/ und den andern Hünern nachzugehen/ oder mit ihnen zu geylen. Dann wann sie zweyjährig oder drüber sind/ so ist es mit dem verschneiden zu lang gebeitet. Man soll auch allwegen ein solches Hänlein zu kappen nemmen / welches starck und schön ist/ und gleichwol nicht so schön mit Federn behengt / wie sonst ein anderer guter Han. Man soll auch nicht eher junge Hänlin kappen lassen/ man habe dann vorhin die allerkämpffigsten/ und die muthigsten/ für die Hüner davon abgesondert und außgelesen/ alsdann mag man den übrigen Rest verschneiden/ sie einsperren und mästen lassen.

Etlich pflegen den Kappen (wie es denen im Ländlin Mans und Britannien gemein ist) die Augen/ wie sonst andern Vögeln/ außzustechen/ und machen ihnen eine Mästung von halb gesottener Frucht/ eingemachten Kleyen und klein zerschnittenem Teyg/ darvon werden sie gleich in vierzig Tagen sehr feißt.

Allhier will ich etlicher guter stuck von Hännen/ Jungen Hünlin und Eyer/ nicht vergessen/ sondern etliche Artzneyen/ die man von ietztgemeldten Dingen zu brauchen pflegt/ und allerley Kranckheit damit heylt/ beschreiben und erzehlen.

Die Bruthänne macht Junge Hünlin von allerley Farben/ so man ihr allerhand gefärbte Eyer untergelegt hat. Und welche Henne von einem Täuber oder einem Feldhun oder Phasan bestigen wird/ dieselbige brütelt holdselige Piplin von lustigen Farben. In Summa/ wann ihr wöllet Hüner/ Tauben/ Phasanen / oder sonst ander Geflügel von allerhand Farben haben/ so sollet ihr die Vögelkäfig/ oder sonst ihre

Welche Eyer man mit rein gestossenem Saltz bestäubt und zudeckt/ oder aber mit Saltzwasser besprenget/ dieselben bleiben gar klar/ und bleiben nicht so gantz voll und grob/ welches sie sonst unwerth machet/ und bekommen ein bösen heßlichen Geschmack. Ein guter Keller ist Sommer und Winter für die Eyer zuhalten auch trefflich gut.

Die junge Hünlein soll man kappen/ so bald ihr die Gluckhenne nicht sonders vielmehr achtet/ oder wann sie dem Hun nicht mehr nachschreyen/ fahen an zu krayen/ und den andern Hünern nachzugehen/ oder mit ihnen zu geylen. Dann wañ sie zweyjährig oder drüber sind/ so ist es mit dem verschneiden zu lang gebeitet. Man soll auch allwegen ein solches Hänlein zu kappen nemmen / welches starck und schön ist/ und gleichwol nicht so schön mit Federn behengt / wie sonst ein anderer guter Han. Man soll auch nicht eher junge Hänlin kappen lassen/ man habe dann vorhin die allerkämpffigsten/ und die muthigsten/ für die Hüner davon abgesondert und außgelesen/ alsdann mag man den übrigen Rest verschneiden/ sie einsperren und mästen lassen.

Etlich pflegen den Kappen (wie es denen im Ländlin Mans und Britannien gemein ist) die Augen/ wie sonst andern Vögeln/ außzustechen/ und machen ihnen eine Mästung von halb gesottener Frucht/ eingemachten Kleyen und klein zerschnittenem Teyg/ darvon werden sie gleich in vierzig Tagen sehr feißt.

Allhier will ich etlicher guter stuck von Hännen/ Jungen Hünlin und Eyer/ nicht vergessen/ sondern etliche Artzneyen/ die man von ietztgemeldten Dingen zu brauchen pflegt/ und allerley Kranckheit damit heylt/ beschreiben und erzehlen.

Die Bruthänne macht Junge Hünlin von allerley Farben/ so man ihr allerhand gefärbte Eyer untergelegt hat. Und welche Henne von einem Täuber oder einem Feldhun oder Phasan bestigen wird/ dieselbige brütelt holdselige Piplin von lustigen Farben. In Sum̃a/ wann ihr wöllet Hüner/ Tauben/ Phasanen / oder sonst ander Geflügel von allerhand Farben haben/ so sollet ihr die Vögelkäfig/ oder sonst ihre

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0165" n="146"/>
        <p>Welche Eyer man mit rein gestossenem Saltz bestäubt und zudeckt/ oder aber mit                      Saltzwasser besprenget/ dieselben bleiben gar klar/ und bleiben nicht so gantz                      voll und grob/ welches sie sonst unwerth machet/ und bekommen ein bösen                      heßlichen Geschmack. Ein guter Keller ist Sommer und Winter für die Eyer                      zuhalten auch trefflich gut.</p>
        <p>Die junge Hünlein soll man kappen/ so bald ihr die Gluckhenne nicht sonders                      vielmehr achtet/ oder wann sie dem Hun nicht mehr nachschreyen/ fahen an zu                      krayen/ und den andern Hünern nachzugehen/ oder mit ihnen zu geylen. Dann                      wan&#x0303; sie zweyjährig oder drüber sind/ so ist es mit dem verschneiden zu                      lang gebeitet. Man soll auch allwegen ein solches Hänlein zu kappen nemmen /                      welches starck und schön ist/ und gleichwol nicht so schön mit Federn behengt /                      wie sonst ein anderer guter Han. Man soll auch nicht eher junge Hänlin kappen                      lassen/ man habe dann vorhin die allerkämpffigsten/ und die muthigsten/ für                      die Hüner davon abgesondert und außgelesen/ alsdann mag man den übrigen Rest                      verschneiden/ sie einsperren und mästen lassen.</p>
        <p>Etlich pflegen den Kappen (wie es denen im Ländlin Mans und Britannien gemein                      ist) die Augen/ wie sonst andern Vögeln/ außzustechen/ und machen ihnen eine                      Mästung von halb gesottener Frucht/ eingemachten Kleyen und klein                      zerschnittenem Teyg/ darvon werden sie gleich in vierzig Tagen sehr feißt.</p>
        <p>Allhier will ich etlicher guter stuck von Hännen/ Jungen Hünlin und Eyer/ nicht                      vergessen/ sondern etliche Artzneyen/ die man von ietztgemeldten Dingen zu                      brauchen pflegt/ und allerley Kranckheit damit heylt/ beschreiben und                      erzehlen.</p>
        <p>Die Bruthänne macht Junge Hünlin von allerley Farben/ so man ihr allerhand                      gefärbte Eyer untergelegt hat. Und welche Henne von einem Täuber oder einem                      Feldhun oder Phasan bestigen wird/ dieselbige brütelt holdselige Piplin von                      lustigen Farben. In Sum&#x0303;a/ wann ihr wöllet Hüner/ Tauben/ Phasanen /                      oder sonst ander Geflügel von allerhand Farben haben/ so sollet ihr die                      Vögelkäfig/ oder sonst ihre
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[146/0165] Welche Eyer man mit rein gestossenem Saltz bestäubt und zudeckt/ oder aber mit Saltzwasser besprenget/ dieselben bleiben gar klar/ und bleiben nicht so gantz voll und grob/ welches sie sonst unwerth machet/ und bekommen ein bösen heßlichen Geschmack. Ein guter Keller ist Sommer und Winter für die Eyer zuhalten auch trefflich gut. Die junge Hünlein soll man kappen/ so bald ihr die Gluckhenne nicht sonders vielmehr achtet/ oder wann sie dem Hun nicht mehr nachschreyen/ fahen an zu krayen/ und den andern Hünern nachzugehen/ oder mit ihnen zu geylen. Dann wañ sie zweyjährig oder drüber sind/ so ist es mit dem verschneiden zu lang gebeitet. Man soll auch allwegen ein solches Hänlein zu kappen nemmen / welches starck und schön ist/ und gleichwol nicht so schön mit Federn behengt / wie sonst ein anderer guter Han. Man soll auch nicht eher junge Hänlin kappen lassen/ man habe dann vorhin die allerkämpffigsten/ und die muthigsten/ für die Hüner davon abgesondert und außgelesen/ alsdann mag man den übrigen Rest verschneiden/ sie einsperren und mästen lassen. Etlich pflegen den Kappen (wie es denen im Ländlin Mans und Britannien gemein ist) die Augen/ wie sonst andern Vögeln/ außzustechen/ und machen ihnen eine Mästung von halb gesottener Frucht/ eingemachten Kleyen und klein zerschnittenem Teyg/ darvon werden sie gleich in vierzig Tagen sehr feißt. Allhier will ich etlicher guter stuck von Hännen/ Jungen Hünlin und Eyer/ nicht vergessen/ sondern etliche Artzneyen/ die man von ietztgemeldten Dingen zu brauchen pflegt/ und allerley Kranckheit damit heylt/ beschreiben und erzehlen. Die Bruthänne macht Junge Hünlin von allerley Farben/ so man ihr allerhand gefärbte Eyer untergelegt hat. Und welche Henne von einem Täuber oder einem Feldhun oder Phasan bestigen wird/ dieselbige brütelt holdselige Piplin von lustigen Farben. In Sum̃a/ wann ihr wöllet Hüner/ Tauben/ Phasanen / oder sonst ander Geflügel von allerhand Farben haben/ so sollet ihr die Vögelkäfig/ oder sonst ihre

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz03_1677
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz03_1677/165
Zitationshilfe: Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz03_1677/165>, abgerufen am 05.05.2024.