Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677.

Bild:
<< vorherige Seite

sie wissen und verstehen mögen/ was man durch solche Geschrey meine und befehle.

Wann die Heerde still stehet/ so soll er der Schäfer bey seiner Heerd auffrecht bleiben stehen/ und gleich als eine Schildwacht bey seinem Vieh halten. Er soll darnach auch die Blöden und Langsamen/ oder aber welche mit jungen Lämmlin gehen/ wann sie der andern Herde nicht gleich folgen/ nicht hinderstellig lassen/ noch von den andern Schafen abgesöndert lassen: Auff die andern aber/ welche leichtfertig sind/ und schon gelämmert haben/ wann sie hin und her lauffen/ gute acht und sorge tragen/ damit sie entweders von den Dieben und bösen Buben nicht gestolen/ oder aber von Räubigen Thieren über fallen/ und unterdeß/ dieweil er anders schafft/ zerrissen werden.

Darnach so soll er auch seine Heerde zu Zeiten entweders mit einem lieblichen Gesang/ oder mit schnellen der Gaisel/ oder Sackpfeifflin/ erlustigen und erfrewen. Dann die Schaf weyden sich bey solchem Gesang viel lustiger/ lauffen nicht hin und her von einander/ und gehorchen ihrem Schäfer desto williger.

Die Schafe soll man nirgends auderst weyden lassen/ dann in gebawten Forchen und Feldern/ Graßreichen Hügeln und Berglin/ grossen Heyden/ druckenen und dürren Wisen oder Matten.

Dargegen aber in keinen pfitzigen und mosechten Oertern/ noch Forsten / Dorn-Hecken oder Stauden/ Nessel und Disteln/ dann solche Oerter machen die schöbicht/ und verderben ihnen die Woll.

Gleichwol ist kein Feld noch andere Weyd so gut nicht/ ab welcher solch Vieh mit der Zeit nicht einen Unlust gewinne: wann man solchem nicht vorkommet/ nemlich Saltz unter ihr Futer mischet/ oder mit Saltzwasser oder Oeltrusen feuchtiget und besprenget/ dann solches macht ihnen lust und begierd zum essen.

Im Sommer soll sich der Schäfer mitten in ein Brachacker mit seiner Heerde lägern / und in die Pferrich/ gleich als in einem Stall/ verschantzen/ auff allen vier Ecken die Schaf mit guten Hunden/ gleichwie

sie wissen und verstehen mögen/ was man durch solche Geschrey meine und befehle.

Wann die Heerde still stehet/ so soll er der Schäfer bey seiner Heerd auffrecht bleiben stehen/ und gleich als eine Schildwacht bey seinem Vieh halten. Er soll darnach auch die Blöden und Langsamen/ oder aber welche mit jungen Läm̃lin gehen/ wann sie der andern Herde nicht gleich folgen/ nicht hinderstellig lassen/ noch von den andern Schafen abgesöndert lassen: Auff die andern aber/ welche leichtfertig sind/ und schon gelämmert haben/ wañ sie hin und her lauffen/ gute acht und sorge tragen/ damit sie entweders von den Dieben und bösen Buben nicht gestolen/ oder aber von Räubigen Thieren über fallen/ und unterdeß/ dieweil er anders schafft/ zerrissen werden.

Darnach so soll er auch seine Heerde zu Zeiten entweders mit einem lieblichen Gesang/ oder mit schnellen der Gaisel/ oder Sackpfeifflin/ erlustigen und erfrewen. Dann die Schaf weyden sich bey solchem Gesang viel lustiger/ lauffen nicht hin und her von einander/ und gehorchen ihrem Schäfer desto williger.

Die Schafe soll man nirgends auderst weyden lassen/ dann in gebawten Forchen und Feldern/ Graßreichen Hügeln und Berglin/ grossen Heyden/ druckenen und dürren Wisen oder Matten.

Dargegen aber in keinen pfitzigen und mosechten Oertern/ noch Forsten / Dorn-Hecken oder Stauden/ Nessel und Disteln/ dann solche Oerter machen die schöbicht/ und verderben ihnen die Woll.

Gleichwol ist kein Feld noch andere Weyd so gut nicht/ ab welcher solch Vieh mit der Zeit nicht einen Unlust gewinne: wann man solchem nicht vorkommet/ nemlich Saltz unter ihr Futer mischet/ oder mit Saltzwasser oder Oeltrusen feuchtiget und besprenget/ dann solches macht ihnen lust und begierd zum essen.

Im Sommer soll sich der Schäfer mitten in ein Brachacker mit seiner Heerde lägern / und in die Pferrich/ gleich als in einem Stall/ verschantzen/ auff allen vier Ecken die Schaf mit guten Hunden/ gleichwie

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0130" n="113"/>
sie wissen und verstehen mögen/ was                      man durch solche Geschrey meine und befehle.</p>
        <p>Wann die Heerde still stehet/ so soll er der Schäfer bey seiner Heerd auffrecht                      bleiben stehen/ und gleich als eine Schildwacht bey seinem Vieh halten. Er soll                      darnach auch die Blöden und Langsamen/ oder aber welche mit jungen                      Läm&#x0303;lin gehen/ wann sie der andern Herde nicht gleich folgen/ nicht                      hinderstellig lassen/ noch von den andern Schafen abgesöndert lassen: Auff die                      andern aber/ welche leichtfertig sind/ und schon gelämmert haben/ wan&#x0303;                      sie hin und her lauffen/ gute acht und sorge tragen/ damit sie entweders von                      den Dieben und bösen Buben nicht gestolen/ oder aber von Räubigen Thieren über                      fallen/ und unterdeß/ dieweil er anders schafft/ zerrissen werden.</p>
        <p>Darnach so soll er auch seine Heerde zu Zeiten entweders mit einem lieblichen                      Gesang/ oder mit schnellen der Gaisel/ oder Sackpfeifflin/ erlustigen und                      erfrewen. Dann die Schaf weyden sich bey solchem Gesang viel lustiger/ lauffen                      nicht hin und her von einander/ und gehorchen ihrem Schäfer desto williger.</p>
        <p>Die Schafe soll man nirgends auderst weyden lassen/ dann in gebawten Forchen und                      Feldern/ Graßreichen Hügeln und Berglin/ grossen Heyden/ druckenen und dürren                      Wisen oder Matten.</p>
        <p>Dargegen aber in keinen pfitzigen und mosechten Oertern/ noch Forsten /                      Dorn-Hecken oder Stauden/ Nessel und Disteln/ dann solche Oerter machen die                      schöbicht/ und verderben ihnen die Woll.</p>
        <p>Gleichwol ist kein Feld noch andere Weyd so gut nicht/ ab welcher solch Vieh mit                      der Zeit nicht einen Unlust gewinne: wann man solchem nicht vorkommet/ nemlich                      Saltz unter ihr Futer mischet/ oder mit Saltzwasser oder Oeltrusen feuchtiget                      und besprenget/ dann solches macht ihnen lust und begierd zum essen.</p>
        <p>Im Sommer soll sich der Schäfer mitten in ein Brachacker mit seiner Heerde lägern                     / und in die Pferrich/ gleich als in einem Stall/ verschantzen/ auff allen                      vier Ecken die Schaf mit guten Hunden/ gleichwie
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[113/0130] sie wissen und verstehen mögen/ was man durch solche Geschrey meine und befehle. Wann die Heerde still stehet/ so soll er der Schäfer bey seiner Heerd auffrecht bleiben stehen/ und gleich als eine Schildwacht bey seinem Vieh halten. Er soll darnach auch die Blöden und Langsamen/ oder aber welche mit jungen Läm̃lin gehen/ wann sie der andern Herde nicht gleich folgen/ nicht hinderstellig lassen/ noch von den andern Schafen abgesöndert lassen: Auff die andern aber/ welche leichtfertig sind/ und schon gelämmert haben/ wañ sie hin und her lauffen/ gute acht und sorge tragen/ damit sie entweders von den Dieben und bösen Buben nicht gestolen/ oder aber von Räubigen Thieren über fallen/ und unterdeß/ dieweil er anders schafft/ zerrissen werden. Darnach so soll er auch seine Heerde zu Zeiten entweders mit einem lieblichen Gesang/ oder mit schnellen der Gaisel/ oder Sackpfeifflin/ erlustigen und erfrewen. Dann die Schaf weyden sich bey solchem Gesang viel lustiger/ lauffen nicht hin und her von einander/ und gehorchen ihrem Schäfer desto williger. Die Schafe soll man nirgends auderst weyden lassen/ dann in gebawten Forchen und Feldern/ Graßreichen Hügeln und Berglin/ grossen Heyden/ druckenen und dürren Wisen oder Matten. Dargegen aber in keinen pfitzigen und mosechten Oertern/ noch Forsten / Dorn-Hecken oder Stauden/ Nessel und Disteln/ dann solche Oerter machen die schöbicht/ und verderben ihnen die Woll. Gleichwol ist kein Feld noch andere Weyd so gut nicht/ ab welcher solch Vieh mit der Zeit nicht einen Unlust gewinne: wann man solchem nicht vorkommet/ nemlich Saltz unter ihr Futer mischet/ oder mit Saltzwasser oder Oeltrusen feuchtiget und besprenget/ dann solches macht ihnen lust und begierd zum essen. Im Sommer soll sich der Schäfer mitten in ein Brachacker mit seiner Heerde lägern / und in die Pferrich/ gleich als in einem Stall/ verschantzen/ auff allen vier Ecken die Schaf mit guten Hunden/ gleichwie

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz03_1677
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz03_1677/130
Zitationshilfe: Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz03_1677/130>, abgerufen am 05.05.2024.