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Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677.

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gemacht werden/ wol zu sehen. So halt man auch das Schaf-Fleisch für sich selbs für sehr gut und gesund/ und ist nicht möglich/ daß man desselben künne müd und verdrüßlich werden. Man möchte auch zwar sagen/ daß wann das Schaf-Fleisch nicht so gemein wäre/ so würde kein Wildbrett so köstlich und angenehm seyn / als eben das Hammel-Fleisch.

Ein sonder fürtrefflich Ding sehe ich auch an den Schafen/ welches alles das vorig/ darvon jetzt ist geredt worden/ übertrifft/ und einem Baursmann wol zu mercken ist: nemlich daß kein Schäflin so gering seye/ daß man nicht möchte zu gutem Nutz bringen/ und ohn einigen Schaden ohn werden. Dann es finden sich allezeit viel mehr Käuffer/ dann Schaf/ die man verkauffen will. Darum auch nicht von nöthen/ daß sich ein Baursmann bekümmere und sorge/ die Schuld werde sich eine weil verlängern/ und eine gute Zeit bleiben anstehen. Dann zum ersten kan man den Schafsmist alle Stunde zu nutz machen/ die geschorne Wolle verhandlen/ das Schaf-fell samt dem Fleisch/ so bald es gemetzigt ist / verkauffen/ die Schafkäß entweders selbs im Hause verbrauchen/ oder zu Marckt führen/ und feyl haben.

Will man aber die Schaf nicht so einig hingeben und vertheilen/ sonder gantz und in einer Summa Herdsweiß verhandlen/ so findet man allwegen gnug Kauffleut/ die sie einem im Hause abkauffen: Also auch wann man nicht so lang warten kan/ daß die Lämmlin groß werden und erwachsen/ sondern auß Noth dieselbigen verkauffen und zu Gelt machen muß/ finden sich abermals Kauffleut genug/ die ihm solche seine junge Lämmlin mit baarem Gelt bezahlen.

Solcher jetzt erzehlter Ursach halben soll es niemands wundern noch frembd nemmen / wie es doch komme/ daß wir einen Haußvatter mit solchem ernst vermahnen/ daß er sich/ für allem anderm Vieh/ der Schäferey soll befleissen/ und mit ernst annemmen/ auch beyneben gute Sorg dazu haben.

gemacht werden/ wol zu sehen. So halt man auch das Schaf-Fleisch für sich selbs für sehr gut und gesund/ und ist nicht möglich/ daß man desselben künne müd und verdrüßlich werden. Man möchte auch zwar sagen/ daß wann das Schaf-Fleisch nicht so gemein wäre/ so würde kein Wildbrett so köstlich und angenehm seyn / als eben das Hammel-Fleisch.

Ein sonder fürtrefflich Ding sehe ich auch an den Schafen/ welches alles das vorig/ darvon jetzt ist geredt worden/ übertrifft/ und einem Baursmann wol zu mercken ist: nemlich daß kein Schäflin so gering seye/ daß man nicht möchte zu gutem Nutz bringen/ und ohn einigen Schaden ohn werden. Dann es finden sich allezeit viel mehr Käuffer/ dann Schaf/ die man verkauffen will. Darum auch nicht von nöthen/ daß sich ein Baursmann bekümmere und sorge/ die Schuld werde sich eine weil verlängern/ und eine gute Zeit bleiben anstehen. Dann zum ersten kan man den Schafsmist alle Stunde zu nutz machen/ die geschorne Wolle verhandlen/ das Schaf-fell samt dem Fleisch/ so bald es gemetzigt ist / verkauffen/ die Schafkäß entweders selbs im Hause verbrauchen/ oder zu Marckt führen/ und feyl haben.

Will man aber die Schaf nicht so einig hingeben und vertheilen/ sonder gantz und in einer Sum̃a Herdsweiß verhandlen/ so findet man allwegen gnug Kauffleut/ die sie einem im Hause abkauffen: Also auch wann man nicht so lang warten kan/ daß die Läm̃lin groß werden und erwachsen/ sondern auß Noth dieselbigen verkauffen und zu Gelt machen muß/ finden sich abermals Kauffleut genug/ die ihm solche seine junge Lämmlin mit baarem Gelt bezahlen.

Solcher jetzt erzehlter Ursach halben soll es niemands wundern noch frembd nemmen / wie es doch komme/ daß wir einen Haußvatter mit solchem ernst vermahnen/ daß er sich/ für allem anderm Vieh/ der Schäferey soll befleissen/ und mit ernst annemmen/ auch beyneben gute Sorg dazu haben.

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[105/0122] gemacht werden/ wol zu sehen. So halt man auch das Schaf-Fleisch für sich selbs für sehr gut und gesund/ und ist nicht möglich/ daß man desselben künne müd und verdrüßlich werden. Man möchte auch zwar sagen/ daß wann das Schaf-Fleisch nicht so gemein wäre/ so würde kein Wildbrett so köstlich und angenehm seyn / als eben das Hammel-Fleisch. Ein sonder fürtrefflich Ding sehe ich auch an den Schafen/ welches alles das vorig/ darvon jetzt ist geredt worden/ übertrifft/ und einem Baursmann wol zu mercken ist: nemlich daß kein Schäflin so gering seye/ daß man nicht möchte zu gutem Nutz bringen/ und ohn einigen Schaden ohn werden. Dann es finden sich allezeit viel mehr Käuffer/ dann Schaf/ die man verkauffen will. Darum auch nicht von nöthen/ daß sich ein Baursmann bekümmere und sorge/ die Schuld werde sich eine weil verlängern/ und eine gute Zeit bleiben anstehen. Dann zum ersten kan man den Schafsmist alle Stunde zu nutz machen/ die geschorne Wolle verhandlen/ das Schaf-fell samt dem Fleisch/ so bald es gemetzigt ist / verkauffen/ die Schafkäß entweders selbs im Hause verbrauchen/ oder zu Marckt führen/ und feyl haben. Will man aber die Schaf nicht so einig hingeben und vertheilen/ sonder gantz und in einer Sum̃a Herdsweiß verhandlen/ so findet man allwegen gnug Kauffleut/ die sie einem im Hause abkauffen: Also auch wann man nicht so lang warten kan/ daß die Läm̃lin groß werden und erwachsen/ sondern auß Noth dieselbigen verkauffen und zu Gelt machen muß/ finden sich abermals Kauffleut genug/ die ihm solche seine junge Lämmlin mit baarem Gelt bezahlen. Solcher jetzt erzehlter Ursach halben soll es niemands wundern noch frembd nemmen / wie es doch komme/ daß wir einen Haußvatter mit solchem ernst vermahnen/ daß er sich/ für allem anderm Vieh/ der Schäferey soll befleissen/ und mit ernst annemmen/ auch beyneben gute Sorg dazu haben.

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Zitationshilfe: Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz03_1677/122>, abgerufen am 24.11.2024.