Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677.

Bild:
<< vorherige Seite

termal zwischen Fleisch und Fell auch andere Mängel haben/ sie seyen so gesund wie sie wöllen/ so ist es allzeit besser/ daß man ihnen/ wann sie gestochen und gemetzigt seyn worden/ mit brennendem Stroh/ die Borsten brenne/ und sie nicht im siedenden Wasser/ wie man pflegt/ brühe. Dann das Feur zeucht alle Unsauberkeit zwischen Fell und Fleisch viel besser auß/ dann das siedende Wasser.

Die Miltzsucht und die Pestilentz ist auch ein gantze gefährliche Kranckheit der Säu: dann solche Kranckheit greifft gern unsaubere/ wüste Leib an/ und die so unordenliches Leben führen.

Wann eine Sau unlustig wird zum essen/ die soll man in einem finstern Ort einsperren/ ihr Tag und Nacht kein essen geben. Also wird sich dann allerley überige Feuchtigkeit verzehren/ und das Thier bekompt wideruni Lust zum essen.

So die Säu das Fieber bekommen/ so soll man ihnen die Adern unter dem Schwantz schlagen lassen. Wann sie aber flüssig oder eine Geschwulst im Hals oder in der Gurgel bekommen/ so lasse man ihnen allwegen die Ader unter der Zungen öffnen.

Die Schwein pflegen auch groß zu geschwöllen und auffzulauffen/ so offt sie sich mit faulem Obs überschütten/ oder/ wann es wol gerahten ist/ sich überfressen. In solchem Fall soll man ihnen ein gut Theil ungesaltzener Capren / unter die Kleyen und Wasser mischen. Oder ihnen rothen oder sonst andern Köl / oder Tamariscen zu essen geben.

Für die Krätze/ und das Geschwellen das Halszäpflins/ nehme man gestossen Saltz mit Rockenmehl/ und reibe sie damit.

Wann die Sau Bilsamkraut/ welches die Alten Saubonen heissen/ gessen haben/ so soll man ihnen die Brüh von Esels Cocomber/ laulecht zu trincken geben/ darvon erbrechen sie sich und genesen.

Den Säuen soll man in Hundstagen und anderer heisser Zeit offt zu trincken geben: sie nicht einsperren/ sonder offt außlassen/ und sich ihres gefallens im Koth oder Lachen waltzen und sudlen lassen/ dann/ der Durst macht ohn das die Säu mager und dürr.

termal zwischen Fleisch und Fell auch andere Mängel haben/ sie seyen so gesund wie sie wöllen/ so ist es allzeit besser/ daß man ihnen/ wann sie gestochen und gemetzigt seyn worden/ mit brennendem Stroh/ die Borsten brenne/ und sie nicht im siedenden Wasser/ wie man pflegt/ brühe. Dann das Feur zeucht alle Unsauberkeit zwischen Fell und Fleisch viel besser auß/ dann das siedende Wasser.

Die Miltzsucht und die Pestilentz ist auch ein gantze gefährliche Kranckheit der Säu: dann solche Kranckheit greifft gern unsaubere/ wüste Leib an/ und die so unordenliches Leben führen.

Wann eine Sau unlustig wird zum essen/ die soll man in einem finstern Ort einsperren/ ihr Tag und Nacht kein essen geben. Also wird sich dann allerley überige Feuchtigkeit verzehren/ und das Thier bekompt wideruni Lust zum essen.

So die Säu das Fieber bekom̃en/ so soll man ihnen die Adern unter dem Schwantz schlagen lassen. Wann sie aber flüssig oder eine Geschwulst im Hals oder in der Gurgel bekommen/ so lasse man ihnen allwegen die Ader unter der Zungen öffnen.

Die Schwein pflegen auch groß zu geschwöllen und auffzulauffen/ so offt sie sich mit faulem Obs überschütten/ oder/ wann es wol gerahten ist/ sich überfressen. In solchem Fall soll man ihnen ein gut Theil ungesaltzener Capren / unter die Kleyen und Wasser mischen. Oder ihnen rothen oder sonst andern Köl / oder Tamariscen zu essen geben.

Für die Krätze/ und das Geschwellen das Halszäpflins/ nehme man gestossen Saltz mit Rockenmehl/ und reibe sie damit.

Wann die Sau Bilsamkraut/ welches die Alten Saubonen heissen/ gessen haben/ so soll man ihnen die Brüh von Esels Cocomber/ laulecht zu trincken geben/ darvon erbrechen sie sich und genesen.

Den Säuen soll man in Hundstagen und anderer heisser Zeit offt zu trincken geben: sie nicht einsperren/ sonder offt außlassen/ und sich ihres gefallens im Koth oder Lachen waltzen und sudlen lassen/ dann/ der Durst macht ohn das die Säu mager und dürr.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0116" n="101"/>
termal zwischen Fleisch und Fell auch                      andere Mängel haben/ sie seyen so gesund wie sie wöllen/ so ist es allzeit                      besser/ daß man ihnen/ wann sie gestochen und gemetzigt seyn worden/ mit                      brennendem Stroh/ die Borsten brenne/ und sie nicht im siedenden Wasser/ wie                      man pflegt/ brühe. Dann das Feur zeucht alle Unsauberkeit zwischen Fell und                      Fleisch viel besser auß/ dann das siedende Wasser.</p>
        <p>Die Miltzsucht und die Pestilentz ist auch ein gantze gefährliche Kranckheit der                      Säu: dann solche Kranckheit greifft gern unsaubere/ wüste Leib an/ und die so                      unordenliches Leben führen.</p>
        <p>Wann eine Sau unlustig wird zum essen/ die soll man in einem finstern Ort                      einsperren/ ihr Tag und Nacht kein essen geben. Also wird sich dann allerley                      überige Feuchtigkeit verzehren/ und das Thier bekompt wideruni Lust zum                      essen.</p>
        <p>So die Säu das Fieber bekom&#x0303;en/ so soll man ihnen die Adern unter dem                      Schwantz schlagen lassen. Wann sie aber flüssig oder eine Geschwulst im Hals                      oder in der Gurgel bekommen/ so lasse man ihnen allwegen die Ader unter der                      Zungen öffnen.</p>
        <p>Die Schwein pflegen auch groß zu geschwöllen und auffzulauffen/ so offt sie sich                      mit faulem Obs überschütten/ oder/ wann es wol gerahten ist/ sich                      überfressen. In solchem Fall soll man ihnen ein gut Theil ungesaltzener Capren /                      unter die Kleyen und Wasser mischen. Oder ihnen rothen oder sonst andern Köl /                      oder Tamariscen zu essen geben.</p>
        <p>Für die Krätze/ und das Geschwellen das Halszäpflins/ nehme man gestossen Saltz                      mit Rockenmehl/ und reibe sie damit.</p>
        <p>Wann die Sau Bilsamkraut/ welches die Alten Saubonen heissen/ gessen haben/ so                      soll man ihnen die Brüh von Esels Cocomber/ laulecht zu trincken geben/ darvon                      erbrechen sie sich und genesen.</p>
        <p>Den Säuen soll man in Hundstagen und anderer heisser Zeit offt zu trincken geben:                      sie nicht einsperren/ sonder offt außlassen/ und sich ihres gefallens im Koth                      oder Lachen waltzen und sudlen lassen/ dann/ der Durst macht ohn das die Säu                      mager und dürr.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[101/0116] termal zwischen Fleisch und Fell auch andere Mängel haben/ sie seyen so gesund wie sie wöllen/ so ist es allzeit besser/ daß man ihnen/ wann sie gestochen und gemetzigt seyn worden/ mit brennendem Stroh/ die Borsten brenne/ und sie nicht im siedenden Wasser/ wie man pflegt/ brühe. Dann das Feur zeucht alle Unsauberkeit zwischen Fell und Fleisch viel besser auß/ dann das siedende Wasser. Die Miltzsucht und die Pestilentz ist auch ein gantze gefährliche Kranckheit der Säu: dann solche Kranckheit greifft gern unsaubere/ wüste Leib an/ und die so unordenliches Leben führen. Wann eine Sau unlustig wird zum essen/ die soll man in einem finstern Ort einsperren/ ihr Tag und Nacht kein essen geben. Also wird sich dann allerley überige Feuchtigkeit verzehren/ und das Thier bekompt wideruni Lust zum essen. So die Säu das Fieber bekom̃en/ so soll man ihnen die Adern unter dem Schwantz schlagen lassen. Wann sie aber flüssig oder eine Geschwulst im Hals oder in der Gurgel bekommen/ so lasse man ihnen allwegen die Ader unter der Zungen öffnen. Die Schwein pflegen auch groß zu geschwöllen und auffzulauffen/ so offt sie sich mit faulem Obs überschütten/ oder/ wann es wol gerahten ist/ sich überfressen. In solchem Fall soll man ihnen ein gut Theil ungesaltzener Capren / unter die Kleyen und Wasser mischen. Oder ihnen rothen oder sonst andern Köl / oder Tamariscen zu essen geben. Für die Krätze/ und das Geschwellen das Halszäpflins/ nehme man gestossen Saltz mit Rockenmehl/ und reibe sie damit. Wann die Sau Bilsamkraut/ welches die Alten Saubonen heissen/ gessen haben/ so soll man ihnen die Brüh von Esels Cocomber/ laulecht zu trincken geben/ darvon erbrechen sie sich und genesen. Den Säuen soll man in Hundstagen und anderer heisser Zeit offt zu trincken geben: sie nicht einsperren/ sonder offt außlassen/ und sich ihres gefallens im Koth oder Lachen waltzen und sudlen lassen/ dann/ der Durst macht ohn das die Säu mager und dürr.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz03_1677
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz03_1677/116
Zitationshilfe: Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz03_1677/116>, abgerufen am 05.05.2024.