Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677.

Bild:
<< vorherige Seite

als köndten sie sich nicht bewegen/ und hätten das fülen gantz und gar verlohren.

Um solcher feißte und dicke willen/ kompt es offtermals darzu/ daß ihnen die Mäuß auff den Rucken nisten/ und ihre Jungen auff ihnen machen/ und daß sie es gleichwol nicht empfinden. Sie werden auch zum offtermal so feißt/ daß man gesehen hat/ daß ein Sau anderthalb Schuch dick Speck überkommen hat.

Man halte nicht mehr dann zehen Eber zu hundert Morin/ und also hinfort. Den überigen/ sie seyen Morin oder Eber/ soltu allen sampt verheilen/ wann sie ein Jahr/ oder sechs Monat auffs wenigst/ alt seyn worden. Doch ist den Säuen allweg besser außzuschneiden/ wann sie anfahen hitzig zu werden/ und begehren zu steigen.

Man lasse keiner Morin über achtzehen junge Färcken zu/ die andere soll man allwegen verkauffen/ wann sie acht oder zehen Tag alt seyn/ und den überigen / wann sie jährig seyn/ verschneiden/ und sie in die Herde oder in den Ecker schlagen.

Behaltet allwegen die jenigen/ welche einen kurtzen breiten Kopff/ erhabenen / oder erhöchten Rüssel oder Schnorren/ der weit herfür gehet/ auch breyte und feißte Brust/ breiten Rucken/ kurtze Füsse/ und dicke Uberschenckel haben: Deßgleichen welche kurtzseitig/ dick und vierschrötig/ mit schwartzen oder weissen Flecken untersprengt/ und über den gantzen Rucken burstig sind. Also auch was unverschnittene Morin sollen bleiben/ da soll man auff die mit abgehenckten Bäuchen/ mit grossen Dütten/ breiter Arsbacken/ lange Seiten / acht haben. Deßgleichen diese/ welche durchauß weißfärbig/ kleinkopffig/ und kurzen Schenckeln seyn/ behalten/ die andern aber einsperren und mästen.

Lasset die Morin nicht eh ramlen/ sie seyen dann ein Jahr/ der Eber aber drey oder vier alt/ dann nach fünff Jahren soll man ihnen verschneiden und sie mästen. Die beste Zeit/ daß man die Schwein zum Eber lasse/ daß sie werffen / oder aber daß man sie mäste/ ist das erste Viertheil biß zu dem Vollmond: Sonst vor und darnach im abneh-

als köndten sie sich nicht bewegen/ und hätten das fülen gantz und gar verlohren.

Um solcher feißte und dicke willen/ kompt es offtermals darzu/ daß ihnen die Mäuß auff den Rucken nisten/ und ihre Jungen auff ihnen machen/ und daß sie es gleichwol nicht empfinden. Sie werden auch zum offtermal so feißt/ daß man gesehen hat/ daß ein Sau anderthalb Schuch dick Speck überkommen hat.

Man halte nicht mehr dann zehen Eber zu hundert Morin/ und also hinfort. Den überigen/ sie seyen Morin oder Eber/ soltu allen sampt verheilen/ wann sie ein Jahr/ oder sechs Monat auffs wenigst/ alt seyn worden. Doch ist den Säuen allweg besser außzuschneiden/ wann sie anfahen hitzig zu werden/ und begehren zu steigen.

Man lasse keiner Morin über achtzehen junge Färcken zu/ die andere soll man allwegen verkauffen/ wann sie acht oder zehen Tag alt seyn/ und den überigen / wann sie jährig seyn/ verschneiden/ und sie in die Herde oder in den Ecker schlagen.

Behaltet allwegen die jenigen/ welche einen kurtzen breiten Kopff/ erhabenen / oder erhöchten Rüssel oder Schnorren/ der weit herfür gehet/ auch breyte und feißte Brust/ breiten Rucken/ kurtze Füsse/ und dicke Uberschenckel haben: Deßgleichen welche kurtzseitig/ dick und vierschrötig/ mit schwartzen oder weissen Flecken untersprengt/ und über den gantzen Rucken burstig sind. Also auch was unverschnittene Morin sollen bleiben/ da soll man auff die mit abgehenckten Bäuchen/ mit grossen Dütten/ breiter Arsbacken/ lange Seiten / acht haben. Deßgleichen diese/ welche durchauß weißfärbig/ kleinkopffig/ und kurzen Schenckeln seyn/ behalten/ die andern aber einsperren und mästen.

Lasset die Morin nicht eh ramlen/ sie seyen dann ein Jahr/ der Eber aber drey oder vier alt/ dann nach fünff Jahren soll man ihnen verschneiden und sie mästen. Die beste Zeit/ daß man die Schwein zum Eber lasse/ daß sie werffen / oder aber daß man sie mäste/ ist das erste Viertheil biß zu dem Vollmond: Sonst vor und darnach im abneh-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0113" n="98"/>
als köndten sie sich                      nicht bewegen/ und hätten das fülen gantz und gar verlohren.</p>
        <p>Um solcher feißte und dicke willen/ kompt es offtermals darzu/ daß ihnen die                      Mäuß auff den Rucken nisten/ und ihre Jungen auff ihnen machen/ und daß sie es                      gleichwol nicht empfinden. Sie werden auch zum offtermal so feißt/ daß man                      gesehen hat/ daß ein Sau anderthalb Schuch dick Speck überkommen hat.</p>
        <p>Man halte nicht mehr dann zehen Eber zu hundert Morin/ und also hinfort. Den                      überigen/ sie seyen Morin oder Eber/ soltu allen sampt verheilen/ wann sie                      ein Jahr/ oder sechs Monat auffs wenigst/ alt seyn worden. Doch ist den Säuen                      allweg besser außzuschneiden/ wann sie anfahen hitzig zu werden/ und begehren                      zu steigen.</p>
        <p>Man lasse keiner Morin über achtzehen junge Färcken zu/ die andere soll man                      allwegen verkauffen/ wann sie acht oder zehen Tag alt seyn/ und den überigen /                      wann sie jährig seyn/ verschneiden/ und sie in die Herde oder in den Ecker                      schlagen.</p>
        <p>Behaltet allwegen die jenigen/ welche einen kurtzen breiten Kopff/ erhabenen /                      oder erhöchten Rüssel oder Schnorren/ der weit herfür gehet/ auch breyte und                      feißte Brust/ breiten Rucken/ kurtze Füsse/ und dicke Uberschenckel haben:                      Deßgleichen welche kurtzseitig/ dick und vierschrötig/ mit schwartzen oder                      weissen Flecken untersprengt/ und über den gantzen Rucken burstig sind. Also                      auch was unverschnittene Morin sollen bleiben/ da soll man auff die mit                      abgehenckten Bäuchen/ mit grossen Dütten/ breiter Arsbacken/ lange Seiten /                      acht haben. Deßgleichen diese/ welche durchauß weißfärbig/ kleinkopffig/ und                      kurzen Schenckeln seyn/ behalten/ die andern aber einsperren und mästen.</p>
        <p>Lasset die Morin nicht eh ramlen/ sie seyen dann ein Jahr/ der Eber aber drey                      oder vier alt/ dann nach fünff Jahren soll man ihnen verschneiden und sie                      mästen. Die beste Zeit/ daß man die Schwein zum Eber lasse/ daß sie werffen /                      oder aber daß man sie mäste/ ist das erste Viertheil biß zu dem Vollmond: Sonst                      vor und darnach im abneh-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[98/0113] als köndten sie sich nicht bewegen/ und hätten das fülen gantz und gar verlohren. Um solcher feißte und dicke willen/ kompt es offtermals darzu/ daß ihnen die Mäuß auff den Rucken nisten/ und ihre Jungen auff ihnen machen/ und daß sie es gleichwol nicht empfinden. Sie werden auch zum offtermal so feißt/ daß man gesehen hat/ daß ein Sau anderthalb Schuch dick Speck überkommen hat. Man halte nicht mehr dann zehen Eber zu hundert Morin/ und also hinfort. Den überigen/ sie seyen Morin oder Eber/ soltu allen sampt verheilen/ wann sie ein Jahr/ oder sechs Monat auffs wenigst/ alt seyn worden. Doch ist den Säuen allweg besser außzuschneiden/ wann sie anfahen hitzig zu werden/ und begehren zu steigen. Man lasse keiner Morin über achtzehen junge Färcken zu/ die andere soll man allwegen verkauffen/ wann sie acht oder zehen Tag alt seyn/ und den überigen / wann sie jährig seyn/ verschneiden/ und sie in die Herde oder in den Ecker schlagen. Behaltet allwegen die jenigen/ welche einen kurtzen breiten Kopff/ erhabenen / oder erhöchten Rüssel oder Schnorren/ der weit herfür gehet/ auch breyte und feißte Brust/ breiten Rucken/ kurtze Füsse/ und dicke Uberschenckel haben: Deßgleichen welche kurtzseitig/ dick und vierschrötig/ mit schwartzen oder weissen Flecken untersprengt/ und über den gantzen Rucken burstig sind. Also auch was unverschnittene Morin sollen bleiben/ da soll man auff die mit abgehenckten Bäuchen/ mit grossen Dütten/ breiter Arsbacken/ lange Seiten / acht haben. Deßgleichen diese/ welche durchauß weißfärbig/ kleinkopffig/ und kurzen Schenckeln seyn/ behalten/ die andern aber einsperren und mästen. Lasset die Morin nicht eh ramlen/ sie seyen dann ein Jahr/ der Eber aber drey oder vier alt/ dann nach fünff Jahren soll man ihnen verschneiden und sie mästen. Die beste Zeit/ daß man die Schwein zum Eber lasse/ daß sie werffen / oder aber daß man sie mäste/ ist das erste Viertheil biß zu dem Vollmond: Sonst vor und darnach im abneh-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz03_1677
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz03_1677/113
Zitationshilfe: Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz03_1677/113>, abgerufen am 24.11.2024.