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Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677.

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Daß aber die Schwein so frässig sind/ bezeuget solches die grosse wilde Sau / welche der König Franciscus zu seiner Zeit gefällt hat. Dann wie man sie entweidet/ seind in ihrem Magen bey sechs Vierling Weintrauben gefunden worden. Daß es aber ein unflätig unsauber Thier seye/ das ist auß dem grossen Gestanck / dem Kathsudlen/ dem Waltzen in wüsten Lachen/ und das sie unflätig und scheutzlich Ding fressen/ wol abzunehmen. Daß sie aber neben dem/ daß sie frässig/ auch schädliche Thier seyen/ beweisen uns solches die grosse Gruben unten an den Mauren/ und das wüste wülen/ unter grossen Bäumen/ in Wisen und in besäyeten Feldern.

Derhalben bedarff es wol daselbst/ da man willens ist eine nutzbare Meyerey anzurichten/ wie dann wir solche gedencken allhier anzustellen/ eines sondern Menschen/ der allein mit den Säuen umgehe/ auff sie acht habe/ ins Feld täglichen treibe/ ihnen ihr essen zu rechter Zeit/ und wie sichs gebührt / gebe: auch die Jungen/ welche die Mor nicht mehr säuget/ deßgleichen die andern/ so noch säugen/ sampt der Morin/ wisse in ein sondern Stall einzusperren: die Eber den jungen Heintzlin/ welche man abgewöhnet hat: die Krancken aber und Blöden/ in ein sonders Stälchen ein zuschliessen. Das frisch Stroh/ und insonderheit wann mans zum offtermal verändert/ macht die Schwein eben so wol tawen und feißt/ als sonst ihr bestes essen. Den Säutrog soll man alle Tag säubern und außfegen: und dieweil die Zeit ungleich/ soll sich ein jeder mit gutem Acker/ Holtzäpflen/ und wilden Biren/ oder sonst faulem Obs bey der Zeit versehen/ und desselbigen ein guten Vorrath haben: kan er dann solchs nicht haben/ so soll er die Schwein mit geschwölter Gerst/ Habern / Kleyen/ Oel und Ruben ätzen und mästen.

Die Meyerin soll auch alle Tag etwas sonders für die Säu im Vorrath haben/ und ihnen dasselb/ wann sie vom Feld kommen/ warm fürschütten. Solches mag seyn / entweders die dünne lawe Milch/ oder Käßmolcken unter die Kleyen gemischt: dann solcher Atz und warme Brüh/ macht die Säu nicht allein hin und her umschweiffen/ und

Daß aber die Schwein so frässig sind/ bezeuget solches die grosse wilde Sau / welche der König Franciscus zu seiner Zeit gefällt hat. Dann wie man sie entweidet/ seind in ihrem Magen bey sechs Vierling Weintrauben gefunden worden. Daß es aber ein unflätig unsauber Thier seye/ das ist auß dem grossen Gestanck / dem Kathsudlen/ dem Waltzen in wüsten Lachen/ und das sie unflätig und scheutzlich Ding fressen/ wol abzunehmen. Daß sie aber neben dem/ daß sie frässig/ auch schädliche Thier seyen/ beweisen uns solches die grosse Gruben unten an den Mauren/ und das wüste wülen/ unter grossen Bäumen/ in Wisen und in besäyeten Feldern.

Derhalben bedarff es wol daselbst/ da man willens ist eine nutzbare Meyerey anzurichten/ wie dann wir solche gedencken allhier anzustellen/ eines sondern Menschen/ der allein mit den Säuen umgehe/ auff sie acht habe/ ins Feld täglichen treibe/ ihnen ihr essen zu rechter Zeit/ und wie sichs gebührt / gebe: auch die Jungen/ welche die Mor nicht mehr säuget/ deßgleichen die andern/ so noch säugen/ sampt der Morin/ wisse in ein sondern Stall einzusperren: die Eber den jungen Heintzlin/ welche man abgewöhnet hat: die Krancken aber und Blöden/ in ein sonders Stälchen ein zuschliessen. Das frisch Stroh/ und insonderheit wann mans zum offtermal verändert/ macht die Schwein eben so wol tawen und feißt/ als sonst ihr bestes essen. Den Säutrog soll man alle Tag säubern und außfegen: und dieweil die Zeit ungleich/ soll sich ein jeder mit gutem Acker/ Holtzäpflen/ und wilden Biren/ oder sonst faulem Obs bey der Zeit versehen/ und desselbigen ein guten Vorrath haben: kan er dann solchs nicht haben/ so soll er die Schwein mit geschwölter Gerst/ Habern / Kleyen/ Oel und Ruben ätzen und mästen.

Die Meyerin soll auch alle Tag etwas sonders für die Säu im Vorrath haben/ und ihnen dasselb/ wann sie vom Feld kommen/ warm fürschütten. Solches mag seyn / entweders die dünne lawe Milch/ oder Käßmolcken unter die Kleyen gemischt: dañ solcher Atz und warme Brüh/ macht die Säu nicht allein hin und her umschweiffen/ und

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[96/0111] Daß aber die Schwein so frässig sind/ bezeuget solches die grosse wilde Sau / welche der König Franciscus zu seiner Zeit gefällt hat. Dann wie man sie entweidet/ seind in ihrem Magen bey sechs Vierling Weintrauben gefunden worden. Daß es aber ein unflätig unsauber Thier seye/ das ist auß dem grossen Gestanck / dem Kathsudlen/ dem Waltzen in wüsten Lachen/ und das sie unflätig und scheutzlich Ding fressen/ wol abzunehmen. Daß sie aber neben dem/ daß sie frässig/ auch schädliche Thier seyen/ beweisen uns solches die grosse Gruben unten an den Mauren/ und das wüste wülen/ unter grossen Bäumen/ in Wisen und in besäyeten Feldern. Derhalben bedarff es wol daselbst/ da man willens ist eine nutzbare Meyerey anzurichten/ wie dann wir solche gedencken allhier anzustellen/ eines sondern Menschen/ der allein mit den Säuen umgehe/ auff sie acht habe/ ins Feld täglichen treibe/ ihnen ihr essen zu rechter Zeit/ und wie sichs gebührt / gebe: auch die Jungen/ welche die Mor nicht mehr säuget/ deßgleichen die andern/ so noch säugen/ sampt der Morin/ wisse in ein sondern Stall einzusperren: die Eber den jungen Heintzlin/ welche man abgewöhnet hat: die Krancken aber und Blöden/ in ein sonders Stälchen ein zuschliessen. Das frisch Stroh/ und insonderheit wann mans zum offtermal verändert/ macht die Schwein eben so wol tawen und feißt/ als sonst ihr bestes essen. Den Säutrog soll man alle Tag säubern und außfegen: und dieweil die Zeit ungleich/ soll sich ein jeder mit gutem Acker/ Holtzäpflen/ und wilden Biren/ oder sonst faulem Obs bey der Zeit versehen/ und desselbigen ein guten Vorrath haben: kan er dann solchs nicht haben/ so soll er die Schwein mit geschwölter Gerst/ Habern / Kleyen/ Oel und Ruben ätzen und mästen. Die Meyerin soll auch alle Tag etwas sonders für die Säu im Vorrath haben/ und ihnen dasselb/ wann sie vom Feld kommen/ warm fürschütten. Solches mag seyn / entweders die dünne lawe Milch/ oder Käßmolcken unter die Kleyen gemischt: dañ solcher Atz und warme Brüh/ macht die Säu nicht allein hin und her umschweiffen/ und

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Zitationshilfe: Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz03_1677/111>, abgerufen am 05.05.2024.