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Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten. Bd. 1. Nördlingen, 1677.

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Erbsen

Werden nun und im künfftigen Monat noch gestöcket/ Busch oder Reyenweis/ an Hecken/ Zäune oder Gehege/ damit man sie desto früher habe/ sie werden ungefehr einen Daumen oder anderthalb tieff in die Erde/ daß sie die Vögel nicht aufscharren und fressen/ gelegt: Wovon bey etlichen die Weynung/ wann man solche vor Mittag in der 9. 10. oder 11. Stunde stöcket/ sollen mehr Elbsen in einer Hülsen als sonsten wachsen; Aber gewiß isto/ wann sie nicht dichte in ein Bett zusammen/ sondern hin und wider damit sie die Luffe durchstreichen könne/ gestöckt werden/ tragen sie ungleich völler/ wann sie ungefehr einen halben Fuß erwachsen/ werden Stöcket dazwischen gestöcket/ daß sie sich dabey auffrancken können/ hie zu Lande sind etliche Sorten Erbsen / als Schellen/ Kron-Erbsen/ sc. Auch früh-reiffe/ welche/ so sie jetzo gesdet / werden sie gegen Mit-Sommer reiff/ da sie dann also fort noch einmal in die Erde gelegt/ und gegen Außgang deß Herbsis neue Früchte bringen. Zur künfftigen Auß-Saat lasset die ersten und besten stehen.

Die Erbsen werden grün mit Hülsen oder auch außgemacht/ auf verschiedene Arten zugerichtet/ diese bringen Wind/ die außgemachte trockene aber geben bessere Nahrung als die Bohnen/ und saget man/ daß sie den Sehn-Adern hinderlich/ wie auch denen/ so wacklende Zähne haben/ schädlich seyn.

Es gibts die Erfahrung/ daß viele von den grünen Erbsen einen stinckenden Athem bekommen haben. Ihre habende windige Natur aber kan durch Kümmel/ Essig / Pfeffer/ Saltz und andre Gewürtz vertrieben werden. Das allerbeste davon ist die Brühe/ so von den trockenen gekochten genommen/ und zu einer Suppe mit Pfeffer zubereitet wird.

Es seyn viele der Weynung/ daß diese Brühe die Kind-Betterinnen reinige/ die Wilch ihnen vermehre/ auch die Gelb- und Wassersucht vertreibe: Aber sie irren sehr/ denn Erbsen kühlen

Erbsen

Werden nun und im künfftigen Monat noch gestöcket/ Busch oder Reyenweis/ an Hecken/ Zäune oder Gehege/ damit man sie desto früher habe/ sie werden ungefehr einen Daumen oder anderthalb tieff in die Erde/ daß sie die Vögel nicht aufscharren und fressen/ gelegt: Wovon bey etlichen die Weynung/ wann man solche vor Mittag in der 9. 10. oder 11. Stunde stöcket/ sollen mehr Elbsen in einer Hülsen als sonsten wachsen; Aber gewiß isto/ wann sie nicht dichte in ein Bett zusam̃en/ sondern hin und wider damit sie die Luffe durchstreichen könne/ gestöckt werden/ tragen sie ungleich völler/ wann sie ungefehr einen halben Fuß erwachsen/ werden Stöcket dazwischen gestöcket/ daß sie sich dabey auffrancken können/ hie zu Lande sind etliche Sorten Erbsen / als Schellen/ Kron-Erbsen/ sc. Auch früh-reiffe/ welche/ so sie jetzo gesdet / werden sie gegen Mit-Sommer reiff/ da sie dann also fort noch einmal in die Erde gelegt/ und gegen Außgang deß Herbsis neue Früchte bringen. Zur künfftigen Auß-Saat lasset die ersten und besten stehen.

Die Erbsen werden grün mit Hülsen oder auch außgemacht/ auf verschiedene Arten zugerichtet/ diese bringen Wind/ die außgemachte trockene aber geben bessere Nahrung als die Bohnen/ und saget man/ daß sie den Sehn-Adern hinderlich/ wie auch denen/ so wacklende Zähne haben/ schädlich seyn.

Es gibts die Erfahrung/ daß viele von den grünen Erbsen einen stinckenden Athem bekom̃en haben. Ihre habende windige Natur aber kan durch Kümmel/ Essig / Pfeffer/ Saltz und andre Gewürtz vertrieben werden. Das allerbeste davon ist die Brühe/ so von den trockenen gekochten genommen/ und zu einer Suppe mit Pfeffer zubereitet wird.

Es seyn viele der Weynung/ daß diese Brühe die Kind-Betterinnen reinige/ die Wilch ihnen vermehre/ auch die Gelb- und Wassersucht vertreibe: Aber sie irren sehr/ denn Erbsen kühlen

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[61/0095] Erbsen Werden nun und im künfftigen Monat noch gestöcket/ Busch oder Reyenweis/ an Hecken/ Zäune oder Gehege/ damit man sie desto früher habe/ sie werden ungefehr einen Daumen oder anderthalb tieff in die Erde/ daß sie die Vögel nicht aufscharren und fressen/ gelegt: Wovon bey etlichen die Weynung/ wann man solche vor Mittag in der 9. 10. oder 11. Stunde stöcket/ sollen mehr Elbsen in einer Hülsen als sonsten wachsen; Aber gewiß isto/ wann sie nicht dichte in ein Bett zusam̃en/ sondern hin und wider damit sie die Luffe durchstreichen könne/ gestöckt werden/ tragen sie ungleich völler/ wann sie ungefehr einen halben Fuß erwachsen/ werden Stöcket dazwischen gestöcket/ daß sie sich dabey auffrancken können/ hie zu Lande sind etliche Sorten Erbsen / als Schellen/ Kron-Erbsen/ sc. Auch früh-reiffe/ welche/ so sie jetzo gesdet / werden sie gegen Mit-Sommer reiff/ da sie dann also fort noch einmal in die Erde gelegt/ und gegen Außgang deß Herbsis neue Früchte bringen. Zur künfftigen Auß-Saat lasset die ersten und besten stehen. Die Erbsen werden grün mit Hülsen oder auch außgemacht/ auf verschiedene Arten zugerichtet/ diese bringen Wind/ die außgemachte trockene aber geben bessere Nahrung als die Bohnen/ und saget man/ daß sie den Sehn-Adern hinderlich/ wie auch denen/ so wacklende Zähne haben/ schädlich seyn. Es gibts die Erfahrung/ daß viele von den grünen Erbsen einen stinckenden Athem bekom̃en haben. Ihre habende windige Natur aber kan durch Kümmel/ Essig / Pfeffer/ Saltz und andre Gewürtz vertrieben werden. Das allerbeste davon ist die Brühe/ so von den trockenen gekochten genommen/ und zu einer Suppe mit Pfeffer zubereitet wird. Es seyn viele der Weynung/ daß diese Brühe die Kind-Betterinnen reinige/ die Wilch ihnen vermehre/ auch die Gelb- und Wassersucht vertreibe: Aber sie irren sehr/ denn Erbsen kühlen

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Zitationshilfe: Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten. Bd. 1. Nördlingen, 1677, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz01_1677/95>, abgerufen am 25.11.2024.