Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten. Bd. 1. Nördlingen, 1677.Syringis-Baum. Wird auß Ruthen/ die auß den Wurzeln wachsen/ in diesem oder künfftigen Monat fortgesetzt/ man setzt sie an Lauben/ oder machet einen Baum darauß/ um hie und da im Garten zu setzen. Der aber weisse Blumen trägt/ wird zun Hecken gebraucht/ und ist eine Art deß Hollunders. Man hat hie zu Land eine Art mit weissen Blumen/ den blauen oder braunen gleich gestalt[unleserliches Material] sie wollen alle gern feucht stehen/ und blühen im Majo und Junio. Johannisbeer-Strauch. Werden auß Wurzeln auch nur von den Abschnitt lingen verpflantzet/ und zu den Hecken gebrauchet/ die aber Wurzeln haben/ bringen viel ehen Früchte. Die darauff wachsende Beerlein sind zu vielen Dingen nützlich/ werden an Hüner gekocht/ und mit Zucker eingesetzt. Rohe kühlen sehr/ eingemachte weniger / und sind dem Wagen sehr angenehm/ werden im Durchlauff/ Roterruhr / überlauffender Gall/ hitzigen Fiebern/ Fäulnüssen und Durst mit Nutzen gebraucht. Die weissen oder blancken/ weil sie nicht säuerlich also kühlen sie weniger. Stich- oder Stachel-Beere Werden auch durchs Zerreissen der Wurtzeln fort und an die Geländer gesetzet / auch zu kleinen Bäumlein erzogen. Ehe deren Beere recht reiff/ sind sie an jungen Hüner und Lamb-Fleisch sehr angenehm zu essen/ werden auch wohl mit Eyern in einer Pfannen gerührt und genossen. Der Spanische Dorn Bleibet über Winter grün/ hat aber im Sommer von Raupen viel Ansechtung/ wird durch den Saamen oder Beeren zuwege gebracht/ und in diesem Monat versetzet / schicket sich sehr wohl zu Hecken. Hypericum, Johannis-Kraut. Ist ein kleines Bäumlein/ trägt zwischen den Blättern weisse/ gleich St. Johannis-Kraut Blättern/ dörnichte Blumen/ so sehr zierlich und anmu- Syringis-Baum. Wird auß Ruthen/ die auß den Wurzeln wachsen/ in diesem oder künfftigen Monat fortgesetzt/ man setzt sie an Lauben/ oder machet einen Baum darauß/ um hie und da im Garten zu setzen. Der aber weisse Blumen trägt/ wird zun Hecken gebraucht/ und ist eine Art deß Hollunders. Man hat hie zu Land eine Art mit weissen Blumen/ den blauen oder braunen gleich gestalt[unleserliches Material] sie wollen alle gern feucht stehen/ und blühen im Majo und Junio. Johannisbeer-Strauch. Werden auß Wurzeln auch nur von den Abschnitt lingen verpflantzet/ und zu den Hecken gebrauchet/ die aber Wurzeln haben/ bringen viel ehen Früchte. Die darauff wachsende Beerlein sind zu vielen Dingen nützlich/ werden an Hüner gekocht/ und mit Zucker eingesetzt. Rohe kühlen sehr/ eingemachte weniger / und sind dem Wagen sehr angenehm/ werden im Durchlauff/ Roterruhr / überlauffender Gall/ hitzigen Fiebern/ Fäulnüssen und Durst mit Nutzen gebraucht. Die weissen oder blancken/ weil sie nicht säuerlich also kühlen sie weniger. Stich- oder Stachel-Beere Werden auch durchs Zerreissen der Wurtzeln fort und an die Geländer gesetzet / auch zu kleinen Bäumlein erzogen. Ehe deren Beere recht reiff/ sind sie an jungen Hüner und Lamb-Fleisch sehr angenehm zu essen/ werden auch wohl mit Eyern in einer Pfannen gerührt und genossen. Der Spanische Dorn Bleibet über Winter grün/ hat aber im Sommer von Raupen viel Ansechtung/ wird durch den Saamen oder Beeren zuwege gebracht/ und in diesem Monat versetzet / schicket sich sehr wohl zu Hecken. Hypericum, Johannis-Kraut. Ist ein kleines Bäumlein/ trägt zwischen den Blättern weisse/ gleich St. Johannis-Kraut Blättern/ dörnichte Blumen/ so sehr zierlich und anmu- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0086" n="52"/> <p>Syringis-Baum.</p> <p>Wird auß Ruthen/ die auß den Wurzeln wachsen/ in diesem oder künfftigen Monat fortgesetzt/ man setzt sie an Lauben/ oder machet einen Baum darauß/ um hie und da im Garten zu setzen. Der aber weisse Blumen trägt/ wird zun Hecken gebraucht/ und ist eine Art deß Hollunders. Man hat hie zu Land eine Art mit weissen Blumen/ den blauen oder braunen gleich gestalt<gap reason="illegible"/> sie wollen alle gern feucht stehen/ und blühen im Majo und Junio.</p> <p>Johannisbeer-Strauch.</p> <p>Werden auß Wurzeln auch nur von den Abschnitt lingen verpflantzet/ und zu den Hecken gebrauchet/ die aber Wurzeln haben/ bringen viel ehen Früchte.</p> <p>Die darauff wachsende Beerlein sind zu vielen Dingen nützlich/ werden an Hüner gekocht/ und mit Zucker eingesetzt. Rohe kühlen sehr/ eingemachte weniger / und sind dem Wagen sehr angenehm/ werden im Durchlauff/ Roterruhr / überlauffender Gall/ hitzigen Fiebern/ Fäulnüssen und Durst mit Nutzen gebraucht. Die weissen oder blancken/ weil sie nicht säuerlich also kühlen sie weniger.</p> <p>Stich- oder Stachel-Beere</p> <p>Werden auch durchs Zerreissen der Wurtzeln fort und an die Geländer gesetzet / auch zu kleinen Bäumlein erzogen. Ehe deren Beere recht reiff/ sind sie an jungen Hüner und Lamb-Fleisch sehr angenehm zu essen/ werden auch wohl mit Eyern in einer Pfannen gerührt und genossen.</p> <p>Der Spanische Dorn</p> <p>Bleibet über Winter grün/ hat aber im Sommer von Raupen viel Ansechtung/ wird durch den Saamen oder Beeren zuwege gebracht/ und in diesem Monat versetzet / schicket sich sehr wohl zu Hecken.</p> <p>Hypericum, Johannis-Kraut.</p> <p>Ist ein kleines Bäumlein/ trägt zwischen den Blättern weisse/ gleich St. Johannis-Kraut Blättern/ dörnichte Blumen/ so sehr zierlich und anmu- </p> </div> </body> </text> </TEI> [52/0086]
Syringis-Baum.
Wird auß Ruthen/ die auß den Wurzeln wachsen/ in diesem oder künfftigen Monat fortgesetzt/ man setzt sie an Lauben/ oder machet einen Baum darauß/ um hie und da im Garten zu setzen. Der aber weisse Blumen trägt/ wird zun Hecken gebraucht/ und ist eine Art deß Hollunders. Man hat hie zu Land eine Art mit weissen Blumen/ den blauen oder braunen gleich gestalt_ sie wollen alle gern feucht stehen/ und blühen im Majo und Junio.
Johannisbeer-Strauch.
Werden auß Wurzeln auch nur von den Abschnitt lingen verpflantzet/ und zu den Hecken gebrauchet/ die aber Wurzeln haben/ bringen viel ehen Früchte.
Die darauff wachsende Beerlein sind zu vielen Dingen nützlich/ werden an Hüner gekocht/ und mit Zucker eingesetzt. Rohe kühlen sehr/ eingemachte weniger / und sind dem Wagen sehr angenehm/ werden im Durchlauff/ Roterruhr / überlauffender Gall/ hitzigen Fiebern/ Fäulnüssen und Durst mit Nutzen gebraucht. Die weissen oder blancken/ weil sie nicht säuerlich also kühlen sie weniger.
Stich- oder Stachel-Beere
Werden auch durchs Zerreissen der Wurtzeln fort und an die Geländer gesetzet / auch zu kleinen Bäumlein erzogen. Ehe deren Beere recht reiff/ sind sie an jungen Hüner und Lamb-Fleisch sehr angenehm zu essen/ werden auch wohl mit Eyern in einer Pfannen gerührt und genossen.
Der Spanische Dorn
Bleibet über Winter grün/ hat aber im Sommer von Raupen viel Ansechtung/ wird durch den Saamen oder Beeren zuwege gebracht/ und in diesem Monat versetzet / schicket sich sehr wohl zu Hecken.
Hypericum, Johannis-Kraut.
Ist ein kleines Bäumlein/ trägt zwischen den Blättern weisse/ gleich St. Johannis-Kraut Blättern/ dörnichte Blumen/ so sehr zierlich und anmu-
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Zitationshilfe: | Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten. Bd. 1. Nördlingen, 1677, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz01_1677/86>, abgerufen am 16.02.2025. |