Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten. Bd. 1. Nördlingen, 1677.den Stein vertreiben sollen/ führen sie durch ihre abtreibende Krafft/ rauhe Feuchtigkeiten und halb verzehrten Safft in die Leber und Nieren / verursachen daselbst Verstopffung/ so hernach vil Stein bringt/ äusserlich zertheilet sie hitzige Flüsse/ und machet die Milch (auff die Brüste gelegt) vergehen/ dahero denen/ so die säugende Kinder von der Brust gewehnen wollen / in steten Gebrauch: Forestus hält hoch/ wann die Kinder starcke Husten/ daß man nemme deß Saffts auß dem Kraute und Wurtzeln/ gepresset ein Löffel voll / Mutter-Milch zwey Löffel voll/ und gestossenen Kümmels ein wenig/ und gebet es den Kindern fein warm. Blumen-Garten. In selbigen ziehet nun die zarten Bäumlein/ so deß Winters über in der Erde / oder Stroh gelegen/ gegen diese Zeit bey klarem Wetter/ falls die Kälte nachgelassen/ wieder herfür/ bindet sie auß dem Stroh/ und lasset sie ferner der freyen Lufft geniessen: bindet um die jenigen/ die da zu blühen beginnen / Wand-Lappens unterwerts/ hängt solche ins Wasser/ damit die Blüte daran nicht erfrieret. Vermehret durchs Einlegen/ etliche sothaner zarten Bäume/ wie auch die dazu geschickten Blumen/ als im 14. Capitel angewiesen. Die Jaßmin-Bäume werden in dieser Zeit einer Hand breit über der Pfropffung verkröpfft oder abgeschnitten/ sprosselt aber bald wieder aus/ wovon im Majo folgen wird. Verpflanzet den wilden Lorbeer-Baum. Citronen- und Pomerantzen-Bäume vermittelst der Zweige zu vermehren. Wann iezo die Winters-Kälte vorbey/ die Lufft lieblich und angenehm ist/ so schneidet (weiln man ohne das dieser Art Bäume nunmehr saubert und außbutzet) von iedem Stamm nach belieben die gleichest- und glättesten Aestlein/ etwan eines Fusses lang/ schabet ihnen also fort unten 2. oder 3. Finger breit die Rinden wohlweg/ schneidet die Gipffel etwas ab/ und so den Stein vertreiben sollen/ führen sie durch ihre abtreibende Krafft/ rauhe Feuchtigkeiten und halb verzehrten Safft in die Leber und Nieren / verursachen daselbst Verstopffung/ so hernach vil Stein bringt/ äusserlich zertheilet sie hitzige Flüsse/ und machet die Milch (auff die Brüste gelegt) vergehen/ dahero denen/ so die säugende Kinder von der Brust gewehnen wollen / in steten Gebrauch: Forestus hält hoch/ wann die Kinder starcke Husten/ daß man nemme deß Saffts auß dem Kraute und Wurtzeln/ gepresset ein Löffel voll / Mutter-Milch zwey Löffel voll/ und gestossenen Kümmels ein wenig/ und gebet es den Kindern fein warm. Blumen-Garten. In selbigen ziehet nun die zarten Bäumlein/ so deß Winters über in der Erde / oder Stroh gelegen/ gegen diese Zeit bey klarem Wetter/ falls die Kälte nachgelassen/ wieder herfür/ bindet sie auß dem Stroh/ und lasset sie ferner der freyen Lufft geniessen: bindet um die jenigen/ die da zu blühen beginnen / Wand-Lappens unterwerts/ hängt solche ins Wasser/ damit die Blüte daran nicht erfrieret. Vermehret durchs Einlegen/ etliche sothaner zarten Bäume/ wie auch die dazu geschickten Blumen/ als im 14. Capitel angewiesen. Die Jaßmin-Bäume werden in dieser Zeit einer Hand breit über der Pfropffung verkröpfft oder abgeschnitten/ sprosselt aber bald wieder aus/ wovon im Majo folgen wird. Verpflanzet den wilden Lorbeer-Baum. Citronen- und Pomerantzen-Bäume vermittelst der Zweige zu vermehren. Wann iezo die Winters-Kälte vorbey/ die Lufft lieblich und angenehm ist/ so schneidet (weiln man ohne das dieser Art Bäume nunmehr saubert und außbutzet) von iedem Stamm nach belieben die gleichest- und glättesten Aestlein/ etwan eines Fusses lang/ schabet ihnen also fort unten 2. oder 3. Finger breit die Rinden wohlweg/ schneidet die Gipffel etwas ab/ und so <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0138" n="104"/> den Stein vertreiben sollen/ führen sie durch ihre abtreibende Krafft/ rauhe Feuchtigkeiten und halb verzehrten Safft in die Leber und Nieren / verursachen daselbst Verstopffung/ so hernach vil Stein bringt/ äusserlich zertheilet sie hitzige Flüsse/ und machet die Milch (auff die Brüste gelegt) vergehen/ dahero denen/ so die säugende Kinder von der Brust gewehnen wollen / in steten Gebrauch: Forestus hält hoch/ wann die Kinder starcke Husten/ daß man nemme deß Saffts auß dem Kraute und Wurtzeln/ gepresset ein Löffel voll / Mutter-Milch zwey Löffel voll/ und gestossenen Kümmels ein wenig/ und gebet es den Kindern fein warm.</p> <p>Blumen-Garten.</p> <p>In selbigen ziehet nun die zarten Bäumlein/ so deß Winters über in der Erde / oder Stroh gelegen/ gegen diese Zeit bey klarem Wetter/ falls die Kälte nachgelassen/ wieder herfür/ bindet sie auß dem Stroh/ und lasset sie ferner der freyen Lufft geniessen: bindet um die jenigen/ die da zu blühen beginnen / Wand-Lappens unterwerts/ hängt solche ins Wasser/ damit die Blüte daran nicht erfrieret.</p> <p>Vermehret durchs Einlegen/ etliche sothaner zarten Bäume/ wie auch die dazu geschickten Blumen/ als im 14. Capitel angewiesen.</p> <p>Die Jaßmin-Bäume werden in dieser Zeit einer Hand breit über der Pfropffung verkröpfft oder abgeschnitten/ sprosselt aber bald wieder aus/ wovon im Majo folgen wird.</p> <p>Verpflanzet den wilden Lorbeer-Baum.</p> <p>Citronen- und Pomerantzen-Bäume vermittelst der Zweige zu vermehren.</p> <p>Wann iezo die Winters-Kälte vorbey/ die Lufft lieblich und angenehm ist/ so schneidet (weiln man ohne das dieser Art Bäume nunmehr saubert und außbutzet) von iedem Stamm nach belieben die gleichest- und glättesten Aestlein/ etwan eines Fusses lang/ schabet ihnen also fort unten 2. oder 3. Finger breit die Rinden wohlweg/ schneidet die Gipffel etwas ab/ und so </p> </div> </body> </text> </TEI> [104/0138]
den Stein vertreiben sollen/ führen sie durch ihre abtreibende Krafft/ rauhe Feuchtigkeiten und halb verzehrten Safft in die Leber und Nieren / verursachen daselbst Verstopffung/ so hernach vil Stein bringt/ äusserlich zertheilet sie hitzige Flüsse/ und machet die Milch (auff die Brüste gelegt) vergehen/ dahero denen/ so die säugende Kinder von der Brust gewehnen wollen / in steten Gebrauch: Forestus hält hoch/ wann die Kinder starcke Husten/ daß man nemme deß Saffts auß dem Kraute und Wurtzeln/ gepresset ein Löffel voll / Mutter-Milch zwey Löffel voll/ und gestossenen Kümmels ein wenig/ und gebet es den Kindern fein warm.
Blumen-Garten.
In selbigen ziehet nun die zarten Bäumlein/ so deß Winters über in der Erde / oder Stroh gelegen/ gegen diese Zeit bey klarem Wetter/ falls die Kälte nachgelassen/ wieder herfür/ bindet sie auß dem Stroh/ und lasset sie ferner der freyen Lufft geniessen: bindet um die jenigen/ die da zu blühen beginnen / Wand-Lappens unterwerts/ hängt solche ins Wasser/ damit die Blüte daran nicht erfrieret.
Vermehret durchs Einlegen/ etliche sothaner zarten Bäume/ wie auch die dazu geschickten Blumen/ als im 14. Capitel angewiesen.
Die Jaßmin-Bäume werden in dieser Zeit einer Hand breit über der Pfropffung verkröpfft oder abgeschnitten/ sprosselt aber bald wieder aus/ wovon im Majo folgen wird.
Verpflanzet den wilden Lorbeer-Baum.
Citronen- und Pomerantzen-Bäume vermittelst der Zweige zu vermehren.
Wann iezo die Winters-Kälte vorbey/ die Lufft lieblich und angenehm ist/ so schneidet (weiln man ohne das dieser Art Bäume nunmehr saubert und außbutzet) von iedem Stamm nach belieben die gleichest- und glättesten Aestlein/ etwan eines Fusses lang/ schabet ihnen also fort unten 2. oder 3. Finger breit die Rinden wohlweg/ schneidet die Gipffel etwas ab/ und so
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