Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten. Bd. 1. Nördlingen, 1677.denstück/ silberstück/ (noch ist der Herbst Crocus, der zu solcher Zeit blühet/ und vor den rechten Saffran gehalten wird) alle diese Sorten werden aus den jungen Zwibeln vermehret/ und im October verpflantzt. Können auch aus Saamen erzeuge werden/ stehen aber wohl vier oder künff Jahr/ ehe sie Blumen bringen. Aconitum, Wolffs-Beeren und Doll-Wurtz. Wird wegen deß bey sich habenden Giffts nicht gern in die Gärten gesetzt. Wächset entweder mit breiten Blättern und gelben Blumen/ oder mit fast himmelblauen Blättern und Blumen/ so fast einem Helm ähnlich sehen / wird deßwegen Eisenhütlein und Münchs-Kappen genant. Blühet aniezo/ oder bey Außgang deß Februarij, wächst niedrig an der Erde/ und wird durchs Zerreissen vermehrt. Ist ein hefftiges und schleunig tödtendes Gifft: Doch so dessen frische oder druckene Wurtzel gepulvert/ und mit Oel zur Salbe gemachet wird/ vertreibet solches die Läuse/ den Kopff damit bestrichen/ das thut die Wurtzel auch/ so sie in Lauge gekocht/ und das unreine Haupt mit vollem Unzifer damit gewaschen wird. Auch bringen ihre Blumen die gefüllt und einfache Mertz-Violen/ primulae veris. APRILIS. Baum-Garten. AUn und hinfüro tünget keinen Baum mehr. Merckt ihr/ daß ein Baum unfruchtbar werden will/ so bohret ein Loch in die Wurzel/ und schlagt einen Pflock von grünem Hagebüchen Holtz darein. Vom ersten biß letzten Viertel lasset den Bäumen solcher gestalt die Adet: Durchreisset mit einem scharff-spitzigen Messer dessen schwarze Oberhäutlein an der Kinden/ iedoch dergestalt/ daß das Messer nicht durch die gantze Rinde/ weniger biß an das Holtz gehe. An einem grossen Baum möget ihr von der Wurtzel biß auffwerts vier/ an kleinen aber nur zweene Riß thun/ wodurch die Bäume gesund dick und starck werden. denstück/ silberstück/ (noch ist der Herbst Crocus, der zu solcher Zeit blühet/ und vor den rechten Saffran gehalten wird) alle diese Sorten werden aus den jungen Zwibeln vermehret/ und im October verpflantzt. Können auch aus Saamen erzeuge werden/ stehen aber wohl vier oder künff Jahr/ ehe sie Blumen bringen. Aconitum, Wolffs-Beeren und Doll-Wurtz. Wird wegen deß bey sich habenden Giffts nicht gern in die Gärten gesetzt. Wächset entweder mit breiten Blättern und gelben Blumen/ oder mit fast him̃elblauen Blättern und Blumen/ so fast einem Helm ähnlich sehen / wird deßwegen Eisenhütlein und Münchs-Kappen genant. Blühet aniezo/ oder bey Außgang deß Februarij, wächst niedrig an der Erde/ und wird durchs Zerreissen vermehrt. Ist ein hefftiges und schleunig tödtendes Gifft: Doch so dessen frische oder druckene Wurtzel gepulvert/ und mit Oel zur Salbe gemachet wird/ vertreibet solches die Läuse/ den Kopff damit bestrichen/ das thut die Wurtzel auch/ so sie in Lauge gekocht/ und das unreine Haupt mit vollem Unzifer damit gewaschen wird. Auch bringen ihre Blumen die gefüllt und einfache Mertz-Violen/ primulae veris. APRILIS. Baum-Garten. AUn und hinfüro tünget keinen Baum mehr. Merckt ihr/ daß ein Baum unfruchtbar werden will/ so bohret ein Loch in die Wurzel/ und schlagt einen Pflock von grünem Hagebüchen Holtz darein. Vom ersten biß letzten Viertel lasset den Bäumen solcher gestalt die Adet: Durchreisset mit einem scharff-spitzigen Messer dessen schwarze Oberhäutlein an der Kinden/ iedoch dergestalt/ daß das Messer nicht durch die gantze Rinde/ weniger biß an das Holtz gehe. An einem grossen Baum möget ihr von der Wurtzel biß auffwerts vier/ an kleinen aber nur zweene Riß thun/ wodurch die Bäume gesund dick und starck werden. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0130" n="96"/> denstück/ silberstück/ (noch ist der Herbst Crocus, der zu solcher Zeit blühet/ und vor den rechten Saffran gehalten wird) alle diese Sorten werden aus den jungen Zwibeln vermehret/ und im October verpflantzt. Können auch aus Saamen erzeuge werden/ stehen aber wohl vier oder künff Jahr/ ehe sie Blumen bringen.</p> <p>Aconitum, Wolffs-Beeren und Doll-Wurtz.</p> <p>Wird wegen deß bey sich habenden Giffts nicht gern in die Gärten gesetzt. Wächset entweder mit breiten Blättern und gelben Blumen/ oder mit fast him̃elblauen Blättern und Blumen/ so fast einem Helm ähnlich sehen / wird deßwegen Eisenhütlein und Münchs-Kappen genant.</p> <p>Blühet aniezo/ oder bey Außgang deß Februarij, wächst niedrig an der Erde/ und wird durchs Zerreissen vermehrt.</p> <p>Ist ein hefftiges und schleunig tödtendes Gifft: Doch so dessen frische oder druckene Wurtzel gepulvert/ und mit Oel zur Salbe gemachet wird/ vertreibet solches die Läuse/ den Kopff damit bestrichen/ das thut die Wurtzel auch/ so sie in Lauge gekocht/ und das unreine Haupt mit vollem Unzifer damit gewaschen wird.</p> <p>Auch bringen ihre Blumen die gefüllt und einfache Mertz-Violen/ primulae veris.</p> <p>APRILIS.</p> <p>Baum-Garten.</p> <p>AUn und hinfüro tünget keinen Baum mehr. Merckt ihr/ daß ein Baum unfruchtbar werden will/ so bohret ein Loch in die Wurzel/ und schlagt einen Pflock von grünem Hagebüchen Holtz darein. Vom ersten biß letzten Viertel lasset den Bäumen solcher gestalt die Adet: Durchreisset mit einem scharff-spitzigen Messer dessen schwarze Oberhäutlein an der Kinden/ iedoch dergestalt/ daß das Messer nicht durch die gantze Rinde/ weniger biß an das Holtz gehe. An einem grossen Baum möget ihr von der Wurtzel biß auffwerts vier/ an kleinen aber nur zweene Riß thun/ wodurch die Bäume gesund dick und starck werden.</p> </div> </body> </text> </TEI> [96/0130]
denstück/ silberstück/ (noch ist der Herbst Crocus, der zu solcher Zeit blühet/ und vor den rechten Saffran gehalten wird) alle diese Sorten werden aus den jungen Zwibeln vermehret/ und im October verpflantzt. Können auch aus Saamen erzeuge werden/ stehen aber wohl vier oder künff Jahr/ ehe sie Blumen bringen.
Aconitum, Wolffs-Beeren und Doll-Wurtz.
Wird wegen deß bey sich habenden Giffts nicht gern in die Gärten gesetzt. Wächset entweder mit breiten Blättern und gelben Blumen/ oder mit fast him̃elblauen Blättern und Blumen/ so fast einem Helm ähnlich sehen / wird deßwegen Eisenhütlein und Münchs-Kappen genant.
Blühet aniezo/ oder bey Außgang deß Februarij, wächst niedrig an der Erde/ und wird durchs Zerreissen vermehrt.
Ist ein hefftiges und schleunig tödtendes Gifft: Doch so dessen frische oder druckene Wurtzel gepulvert/ und mit Oel zur Salbe gemachet wird/ vertreibet solches die Läuse/ den Kopff damit bestrichen/ das thut die Wurtzel auch/ so sie in Lauge gekocht/ und das unreine Haupt mit vollem Unzifer damit gewaschen wird.
Auch bringen ihre Blumen die gefüllt und einfache Mertz-Violen/ primulae veris.
APRILIS.
Baum-Garten.
AUn und hinfüro tünget keinen Baum mehr. Merckt ihr/ daß ein Baum unfruchtbar werden will/ so bohret ein Loch in die Wurzel/ und schlagt einen Pflock von grünem Hagebüchen Holtz darein. Vom ersten biß letzten Viertel lasset den Bäumen solcher gestalt die Adet: Durchreisset mit einem scharff-spitzigen Messer dessen schwarze Oberhäutlein an der Kinden/ iedoch dergestalt/ daß das Messer nicht durch die gantze Rinde/ weniger biß an das Holtz gehe. An einem grossen Baum möget ihr von der Wurtzel biß auffwerts vier/ an kleinen aber nur zweene Riß thun/ wodurch die Bäume gesund dick und starck werden.
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Zitationshilfe: | Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten. Bd. 1. Nördlingen, 1677, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz01_1677/130>, abgerufen am 28.07.2024. |