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Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten. Bd. 1. Nördlingen, 1677.

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pflantzet ihn auch in Gefässe/ umb zur Winters-Zeit ins Hauß zu bringen / wird auch wohl auß der Erde genommen und in Keller gebracht. So er aber im freyen Gatten bleibet/ muß er gegen Winter mit der Wurtzel zur Erden gelegt / und mit Stroh und Erde bedecket werden/ auf daß die Früchte/ so zur Herbst-Zeit darauff angekommen/ nicht vergehen/ und solcher gestalt kan man deß Jahrs zweymal Früchte daran haben/ muß aber nicht eher als im April bey Süd-Westen-Winde wider auffgedecket werden. E[unleserliches Material]erfordert eine gute Erde/ so mit Pferd- oder Schafmist wohl gedünget ist.

Dieser Feigen-Bäume sind dreyerley Arten/ als weisse/ blaue und auch wilde / derer Laub dem Maulbeer-Laub fast ähnlich/ bringen an diesen Oertern wenig/ in den warmen Ländern aber häuffige Früchte: Welche auß dem Stamm wachsen/ und in Ofen oder an der Sonnen gedorret/ häuffig zu uns gebracht werden.

Werden in Brust-Cräncken/ in Massern und Pocken aufzuereiben/ zu zeitigen/ zu erweichen/ zu öffnen/ öffters gebrauchet: Und wissen die Schwangere/ was die dürren Feigen die Geburt zu erleichtern/ so sie offt von ihnen gegessen werden / vermögen. Brandwein über Feigen angezündet/ ist für den Husten ein bekantes und beylsames Mittel.

Von Indianischen Zeigen soll an seinem Ort folgen.

Oliven-Bäume/ (Olea.)

Werden auß Italien und Spanien hieher gebracht/ stehen gern in guter schwartzer und leuichter Erde/ deß Winters bleiben sie grün/ und müssen so dann in der warmen Stuben erhalten werden/ sie blühen im Julio, und geben ihre zeitige Früchte im November und December.

Diese werden in Spanien und Narbonensi Gallia halb oder gantz reiff eingemachet / und zum Anfang der Mahlzeit gegessen/ erwecken sie appetit. erwärmen den Leib / sonsten weil sie mittelmässig erwärmen/ verzehren sie deß Magens überflüssige Feuchtigkeit/ und stärcken denselben: Deß Oels ein gut Theil in warmen (so genanten) Bier genossen/ thut denen Verwundeten/ und denen/ so sich wehe gethan/ fast gut/ so es offt gebraucht/ daß der Schweiß deß Oels Geruch endlich darzeige.

pflantzet ihn auch in Gefässe/ umb zur Winters-Zeit ins Hauß zu bringen / wird auch wohl auß der Erde genom̃en und in Keller gebracht. So er aber im freyen Gatten bleibet/ muß er gegen Winter mit der Wurtzel zur Erden gelegt / und mit Stroh und Erde bedecket werden/ auf daß die Früchte/ so zur Herbst-Zeit darauff angekom̃en/ nicht vergehen/ und solcher gestalt kan man deß Jahrs zweymal Früchte daran haben/ muß aber nicht eher als im April bey Süd-Westen-Winde wider auffgedecket werden. E[unleserliches Material]erfordert eine gute Erde/ so mit Pferd- oder Schafmist wohl gedünget ist.

Dieser Feigen-Bäume sind dreyerley Arten/ als weisse/ blaue und auch wilde / derer Laub dem Maulbeer-Laub fast ähnlich/ bringen an diesen Oertern wenig/ in den warmen Ländern aber häuffige Früchte: Welche auß dem Stamm wachsen/ und in Ofen oder an der Sonnen gedorret/ häuffig zu uns gebracht werden.

Werden in Brust-Cräncken/ in Massern und Pocken aufzuereiben/ zu zeitigen/ zu erweichen/ zu öffnen/ öffters gebrauchet: Und wissen die Schwangere/ was die dürren Feigen die Geburt zu erleichtern/ so sie offt von ihnen gegessen werden / vermögen. Brandwein über Feigen angezündet/ ist für den Husten ein bekantes und beylsames Mittel.

Von Indianischen Zeigen soll an seinem Ort folgen.

Oliven-Bäume/ (Olea.)

Werden auß Italien und Spanien hieher gebracht/ stehen gern in guter schwartzer und leuichter Erde/ deß Winters bleiben sie grün/ und müssen so dann in der warmen Stuben erhalten werden/ sie blühen im Julio, und geben ihre zeitige Früchte im November und December.

Diese werden in Spanien und Narbonensi Gallia halb oder gantz reiff eingemachet / und zum Anfang der Mahlzeit gegessen/ erwecken sie appetit. erwärmen den Leib / sonsten weil sie mittelmässig erwärmen/ verzehren sie deß Magens überflüssige Feuchtigkeit/ und stärcken denselben: Deß Oels ein gut Theil in warmen (so genanten) Bier genossen/ thut denen Verwundeten/ und denen/ so sich wehe gethan/ fast gut/ so es offt gebraucht/ daß der Schweiß deß Oels Geruch endlich darzeige.

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[85/0119] pflantzet ihn auch in Gefässe/ umb zur Winters-Zeit ins Hauß zu bringen / wird auch wohl auß der Erde genom̃en und in Keller gebracht. So er aber im freyen Gatten bleibet/ muß er gegen Winter mit der Wurtzel zur Erden gelegt / und mit Stroh und Erde bedecket werden/ auf daß die Früchte/ so zur Herbst-Zeit darauff angekom̃en/ nicht vergehen/ und solcher gestalt kan man deß Jahrs zweymal Früchte daran haben/ muß aber nicht eher als im April bey Süd-Westen-Winde wider auffgedecket werden. E_ erfordert eine gute Erde/ so mit Pferd- oder Schafmist wohl gedünget ist. Dieser Feigen-Bäume sind dreyerley Arten/ als weisse/ blaue und auch wilde / derer Laub dem Maulbeer-Laub fast ähnlich/ bringen an diesen Oertern wenig/ in den warmen Ländern aber häuffige Früchte: Welche auß dem Stamm wachsen/ und in Ofen oder an der Sonnen gedorret/ häuffig zu uns gebracht werden. Werden in Brust-Cräncken/ in Massern und Pocken aufzuereiben/ zu zeitigen/ zu erweichen/ zu öffnen/ öffters gebrauchet: Und wissen die Schwangere/ was die dürren Feigen die Geburt zu erleichtern/ so sie offt von ihnen gegessen werden / vermögen. Brandwein über Feigen angezündet/ ist für den Husten ein bekantes und beylsames Mittel. Von Indianischen Zeigen soll an seinem Ort folgen. Oliven-Bäume/ (Olea.) Werden auß Italien und Spanien hieher gebracht/ stehen gern in guter schwartzer und leuichter Erde/ deß Winters bleiben sie grün/ und müssen so dann in der warmen Stuben erhalten werden/ sie blühen im Julio, und geben ihre zeitige Früchte im November und December. Diese werden in Spanien und Narbonensi Gallia halb oder gantz reiff eingemachet / und zum Anfang der Mahlzeit gegessen/ erwecken sie appetit. erwärmen den Leib / sonsten weil sie mittelmässig erwärmen/ verzehren sie deß Magens überflüssige Feuchtigkeit/ und stärcken denselben: Deß Oels ein gut Theil in warmen (so genanten) Bier genossen/ thut denen Verwundeten/ und denen/ so sich wehe gethan/ fast gut/ so es offt gebraucht/ daß der Schweiß deß Oels Geruch endlich darzeige.

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Zitationshilfe: Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Halten. Bd. 1. Nördlingen, 1677, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz01_1677/119>, abgerufen am 21.05.2024.