Adler, Emma: Die berühmten Frauen der französischen Revolution 1789–1795. Wien, 1906.gerächt, ich bin vielem Unheile zuvorgekommen. Das Volk, dem einst die Augen geöffnet sein werden, wird sich freuen, von seinem Tyrannen befreit worden zu sein. Wenn ich gesucht habe, Ihnen die Meinung beizubringen, als sei ich nach England gereist, so war es, weil ich gehofft hatte, auch nach der Tat mein Inkognito beibehalten zu können; aber ich sehe die Unmöglichkeit ein. Ich hoffe, dass man Sie nicht quälen wird. Wie dem auch sei, werden Sie in Caen Verteidiger finden. Adieu mein lieber Vater, ich bitte Sie, mich zu vergessen, oder vielmehr, sich meines Loses zu freuen. Sie kennen Ihre Tochter. Ein tadelnswertes Motiv hätte sie niemals zu leiten vermocht. Ich umarme meine Schwester, die ich vom ganzen Herzen liebe, wie auch meine Verwandten. Vergessen Sie nicht Corneilles Vers: "Nicht das Schafott, das Laster macht die Schande." Nun der Brief an Barbaroux: "Sie haben den Wunsch ausgesprochen, die Einzelheiten meiner Reise zu erfahren. Ich werde Ihnen keine Anekdote erlassen. Werden Sie es glauben, Fauchet ist als mein Mitschuldiger eingesperrt, er, der nicht einmal etwas von meiner Existenz wusste! Ich bin von Chabot und Legendre einvernommen worden. Chabot glich einem Wahnsinnigen. Legendre behauptet, mich am Morgen bei sich gesehen zu haben, ich, die niemals an diesen Menschen gedacht habe! Ich kenne keine genug grossen Talente an ihm, um zu glauben, dass er der Tyrann eines Landes sein könnte, und ich hatte nicht die Absicht, alle Welt zu strafen. Uebrigens ist man wenig erbaut, nur eine Frau ohne Bedeutung zu haben, die man den Manen des "grossen Mannes" als Opfer darbringen kann. Verzeihung, Männer! Dieser Name entehrt Euer Geschlecht: es war ein wildes Tier, das den Rest Frankreichs durch die Flamme des Bürgerkriegs vernichten wollte. Jetzt lebe der Friede! Dank sei dem Himmel, er war kein geborener Franzose. Ich glaube, man hat die letzten Worte gerächt, ich bin vielem Unheile zuvorgekommen. Das Volk, dem einst die Augen geöffnet sein werden, wird sich freuen, von seinem Tyrannen befreit worden zu sein. Wenn ich gesucht habe, Ihnen die Meinung beizubringen, als sei ich nach England gereist, so war es, weil ich gehofft hatte, auch nach der Tat mein Inkognito beibehalten zu können; aber ich sehe die Unmöglichkeit ein. Ich hoffe, dass man Sie nicht quälen wird. Wie dem auch sei, werden Sie in Caen Verteidiger finden. Adieu mein lieber Vater, ich bitte Sie, mich zu vergessen, oder vielmehr, sich meines Loses zu freuen. Sie kennen Ihre Tochter. Ein tadelnswertes Motiv hätte sie niemals zu leiten vermocht. Ich umarme meine Schwester, die ich vom ganzen Herzen liebe, wie auch meine Verwandten. Vergessen Sie nicht Corneilles Vers: „Nicht das Schafott, das Laster macht die Schande.“ Nun der Brief an Barbaroux: „Sie haben den Wunsch ausgesprochen, die Einzelheiten meiner Reise zu erfahren. Ich werde Ihnen keine Anekdote erlassen. Werden Sie es glauben, Fauchet ist als mein Mitschuldiger eingesperrt, er, der nicht einmal etwas von meiner Existenz wusste! Ich bin von Chabot und Legendre einvernommen worden. Chabot glich einem Wahnsinnigen. Legendre behauptet, mich am Morgen bei sich gesehen zu haben, ich, die niemals an diesen Menschen gedacht habe! Ich kenne keine genug grossen Talente an ihm, um zu glauben, dass er der Tyrann eines Landes sein könnte, und ich hatte nicht die Absicht, alle Welt zu strafen. Uebrigens ist man wenig erbaut, nur eine Frau ohne Bedeutung zu haben, die man den Manen des „grossen Mannes“ als Opfer darbringen kann. Verzeihung, Männer! Dieser Name entehrt Euer Geschlecht: es war ein wildes Tier, das den Rest Frankreichs durch die Flamme des Bürgerkriegs vernichten wollte. Jetzt lebe der Friede! Dank sei dem Himmel, er war kein geborener Franzose. Ich glaube, man hat die letzten Worte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0053" n="35"/> gerächt, ich bin vielem Unheile zuvorgekommen. Das Volk, dem einst die Augen geöffnet sein werden, wird sich freuen, von seinem Tyrannen befreit worden zu sein. Wenn ich gesucht habe, Ihnen die Meinung beizubringen, als sei ich nach England gereist, so war es, weil ich gehofft hatte, auch nach der Tat mein Inkognito beibehalten zu können; aber ich sehe die Unmöglichkeit ein. Ich hoffe, dass man Sie nicht quälen wird. Wie dem auch sei, werden Sie in Caen Verteidiger finden.</p> <p>Adieu mein lieber Vater, ich bitte Sie, mich zu vergessen, oder vielmehr, sich meines Loses zu freuen. Sie kennen Ihre Tochter. Ein tadelnswertes Motiv hätte sie niemals zu leiten vermocht. Ich umarme meine Schwester, die ich vom ganzen Herzen liebe, wie auch meine Verwandten.</p> <p>Vergessen Sie nicht Corneilles Vers: „Nicht das Schafott, das Laster macht die Schande.“</p> <p>Nun der Brief an Barbaroux: „Sie haben den Wunsch ausgesprochen, die Einzelheiten meiner Reise zu erfahren. Ich werde Ihnen keine Anekdote erlassen. Werden Sie es glauben, Fauchet ist als mein Mitschuldiger eingesperrt, er, der nicht einmal etwas von meiner Existenz wusste! Ich bin von Chabot und Legendre einvernommen worden. Chabot glich einem Wahnsinnigen. Legendre behauptet, mich am Morgen bei sich gesehen zu haben, ich, die niemals an diesen Menschen gedacht habe! Ich kenne keine genug grossen Talente an ihm, um zu glauben, dass er der Tyrann eines Landes sein könnte, und ich hatte nicht die Absicht, alle Welt zu strafen. Uebrigens ist man wenig erbaut, nur eine Frau ohne Bedeutung zu haben, die man den Manen des „grossen Mannes“ als Opfer darbringen kann. Verzeihung, Männer! Dieser Name entehrt Euer Geschlecht: es war ein wildes Tier, das den Rest Frankreichs durch die Flamme des Bürgerkriegs vernichten wollte. Jetzt lebe der Friede! Dank sei dem Himmel, er war kein geborener Franzose. Ich glaube, man hat die letzten Worte </p> </div> </body> </text> </TEI> [35/0053]
gerächt, ich bin vielem Unheile zuvorgekommen. Das Volk, dem einst die Augen geöffnet sein werden, wird sich freuen, von seinem Tyrannen befreit worden zu sein. Wenn ich gesucht habe, Ihnen die Meinung beizubringen, als sei ich nach England gereist, so war es, weil ich gehofft hatte, auch nach der Tat mein Inkognito beibehalten zu können; aber ich sehe die Unmöglichkeit ein. Ich hoffe, dass man Sie nicht quälen wird. Wie dem auch sei, werden Sie in Caen Verteidiger finden.
Adieu mein lieber Vater, ich bitte Sie, mich zu vergessen, oder vielmehr, sich meines Loses zu freuen. Sie kennen Ihre Tochter. Ein tadelnswertes Motiv hätte sie niemals zu leiten vermocht. Ich umarme meine Schwester, die ich vom ganzen Herzen liebe, wie auch meine Verwandten.
Vergessen Sie nicht Corneilles Vers: „Nicht das Schafott, das Laster macht die Schande.“
Nun der Brief an Barbaroux: „Sie haben den Wunsch ausgesprochen, die Einzelheiten meiner Reise zu erfahren. Ich werde Ihnen keine Anekdote erlassen. Werden Sie es glauben, Fauchet ist als mein Mitschuldiger eingesperrt, er, der nicht einmal etwas von meiner Existenz wusste! Ich bin von Chabot und Legendre einvernommen worden. Chabot glich einem Wahnsinnigen. Legendre behauptet, mich am Morgen bei sich gesehen zu haben, ich, die niemals an diesen Menschen gedacht habe! Ich kenne keine genug grossen Talente an ihm, um zu glauben, dass er der Tyrann eines Landes sein könnte, und ich hatte nicht die Absicht, alle Welt zu strafen. Uebrigens ist man wenig erbaut, nur eine Frau ohne Bedeutung zu haben, die man den Manen des „grossen Mannes“ als Opfer darbringen kann. Verzeihung, Männer! Dieser Name entehrt Euer Geschlecht: es war ein wildes Tier, das den Rest Frankreichs durch die Flamme des Bürgerkriegs vernichten wollte. Jetzt lebe der Friede! Dank sei dem Himmel, er war kein geborener Franzose. Ich glaube, man hat die letzten Worte
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