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Adler, Emma: Die berühmten Frauen der französischen Revolution 1789–1795. Wien, 1906.

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Maure, Chabot, Drouet und Legendre, die durch den Polizeikommissär von der Tat in Kenntnis gesetzt waren, begaben sich sogleich dahin und nahmen an Ort und Stelle ein Verhör auf. Als sie Charlotte Corday nach den Ursachen befragten, die sie zu dieser Tat veranlasst haben, antwortete sie: "Da ich einen Bürgerkrieg in ganz Frankreich entbrennen sah und überzeugt war, dass Marat der Haupturheber des Unheils sei, habe ich es vorgezogen, das Opfer meines Lebens zu bringen, um mein Vaterland zu retten."

Chabot und Drouet fuhren mit ihr in das Militärgefängnis (l'Abbaye). Aber die in der Strasse angesammelte Menge war im höchsten Grade aufgebracht, seine Beute entführt zu sehen und verdoppelte ihr Geheul. Da fiel Charlotte in Ohnmacht, sie glaubte fest, ihre letzte Stunde herankommen zu sehen. Als sie aus ihrer Betäubung erwachte war sie sehr erstaunt, dass man ihr ihr Leben gelassen hatte. Sie war sicher, von der Menge gelyncht zu werden.

Im Militärgefängnis angekommen, wurde sie von Drouet und Chabot einem Verhör unterzogen, das bis Mitternacht währte. Zum Schluss sagte sie: "Was mich betrifft, so habe ich meine Aufgabe erfüllt, andere werden das übrige tun."

Nach dem Verhör wurde Charlotte Corday vom Militärgefängnis in die Conciergerie überführt. Doch da ihre Wohnung nicht mehr auf Erden war, so war es ihr einerlei, in welches Gefängnis man sie brachte. Sie sah mit himmlischer Ruhe den Augenblick herannahen, um ihr Werk zu krönen. Sie hatte in dem kurzen Zwischenraum, von der Tat bis zum Vollzug der Todesstrafe, keine unmenschliche Behandlung zu erdulden. Fouquier-Tinville versuchte zweimal vergebens sie zu verhören, sie verweigerte jede Aussage, sie wollte erst vor dem Gerichtshof sprechen. Sie schrieb vom Gefängnis aus zwei Abschiedsbriefe, den einen an ihren Vater, den andern an Barbaroux. Sie lauten: "Verzeihen Sie mir, mein lieber Vater, dass ich über mein Leben ohne Ihre Erlaubnis verfügt habe. Ich habe viele unschuldige Opfer

Maure, Chabot, Drouet und Legendre, die durch den Polizeikommissär von der Tat in Kenntnis gesetzt waren, begaben sich sogleich dahin und nahmen an Ort und Stelle ein Verhör auf. Als sie Charlotte Corday nach den Ursachen befragten, die sie zu dieser Tat veranlasst haben, antwortete sie: „Da ich einen Bürgerkrieg in ganz Frankreich entbrennen sah und überzeugt war, dass Marat der Haupturheber des Unheils sei, habe ich es vorgezogen, das Opfer meines Lebens zu bringen, um mein Vaterland zu retten.“

Chabot und Drouet fuhren mit ihr in das Militärgefängnis (l’Abbaye). Aber die in der Strasse angesammelte Menge war im höchsten Grade aufgebracht, seine Beute entführt zu sehen und verdoppelte ihr Geheul. Da fiel Charlotte in Ohnmacht, sie glaubte fest, ihre letzte Stunde herankommen zu sehen. Als sie aus ihrer Betäubung erwachte war sie sehr erstaunt, dass man ihr ihr Leben gelassen hatte. Sie war sicher, von der Menge gelyncht zu werden.

Im Militärgefängnis angekommen, wurde sie von Drouet und Chabot einem Verhör unterzogen, das bis Mitternacht währte. Zum Schluss sagte sie: „Was mich betrifft, so habe ich meine Aufgabe erfüllt, andere werden das übrige tun.“

Nach dem Verhör wurde Charlotte Corday vom Militärgefängnis in die Conciergerie überführt. Doch da ihre Wohnung nicht mehr auf Erden war, so war es ihr einerlei, in welches Gefängnis man sie brachte. Sie sah mit himmlischer Ruhe den Augenblick herannahen, um ihr Werk zu krönen. Sie hatte in dem kurzen Zwischenraum, von der Tat bis zum Vollzug der Todesstrafe, keine unmenschliche Behandlung zu erdulden. Fouquier-Tinville versuchte zweimal vergebens sie zu verhören, sie verweigerte jede Aussage, sie wollte erst vor dem Gerichtshof sprechen. Sie schrieb vom Gefängnis aus zwei Abschiedsbriefe, den einen an ihren Vater, den andern an Barbaroux. Sie lauten: „Verzeihen Sie mir, mein lieber Vater, dass ich über mein Leben ohne Ihre Erlaubnis verfügt habe. Ich habe viele unschuldige Opfer

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Maure, Chabot, Drouet und Legendre, die durch den Polizeikommissär von der Tat in Kenntnis gesetzt waren, begaben sich sogleich dahin und nahmen an Ort und Stelle ein Verhör auf. Als sie Charlotte Corday nach den Ursachen befragten, die sie zu dieser Tat veranlasst haben, antwortete sie: &#x201E;Da ich einen Bürgerkrieg in ganz Frankreich entbrennen sah und überzeugt war, dass Marat der Haupturheber des Unheils sei, habe ich es vorgezogen, das Opfer meines Lebens zu bringen, um mein Vaterland zu retten.&#x201C;</p>
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[34/0052] Maure, Chabot, Drouet und Legendre, die durch den Polizeikommissär von der Tat in Kenntnis gesetzt waren, begaben sich sogleich dahin und nahmen an Ort und Stelle ein Verhör auf. Als sie Charlotte Corday nach den Ursachen befragten, die sie zu dieser Tat veranlasst haben, antwortete sie: „Da ich einen Bürgerkrieg in ganz Frankreich entbrennen sah und überzeugt war, dass Marat der Haupturheber des Unheils sei, habe ich es vorgezogen, das Opfer meines Lebens zu bringen, um mein Vaterland zu retten.“ Chabot und Drouet fuhren mit ihr in das Militärgefängnis (l’Abbaye). Aber die in der Strasse angesammelte Menge war im höchsten Grade aufgebracht, seine Beute entführt zu sehen und verdoppelte ihr Geheul. Da fiel Charlotte in Ohnmacht, sie glaubte fest, ihre letzte Stunde herankommen zu sehen. Als sie aus ihrer Betäubung erwachte war sie sehr erstaunt, dass man ihr ihr Leben gelassen hatte. Sie war sicher, von der Menge gelyncht zu werden. Im Militärgefängnis angekommen, wurde sie von Drouet und Chabot einem Verhör unterzogen, das bis Mitternacht währte. Zum Schluss sagte sie: „Was mich betrifft, so habe ich meine Aufgabe erfüllt, andere werden das übrige tun.“ Nach dem Verhör wurde Charlotte Corday vom Militärgefängnis in die Conciergerie überführt. Doch da ihre Wohnung nicht mehr auf Erden war, so war es ihr einerlei, in welches Gefängnis man sie brachte. Sie sah mit himmlischer Ruhe den Augenblick herannahen, um ihr Werk zu krönen. Sie hatte in dem kurzen Zwischenraum, von der Tat bis zum Vollzug der Todesstrafe, keine unmenschliche Behandlung zu erdulden. Fouquier-Tinville versuchte zweimal vergebens sie zu verhören, sie verweigerte jede Aussage, sie wollte erst vor dem Gerichtshof sprechen. Sie schrieb vom Gefängnis aus zwei Abschiedsbriefe, den einen an ihren Vater, den andern an Barbaroux. Sie lauten: „Verzeihen Sie mir, mein lieber Vater, dass ich über mein Leben ohne Ihre Erlaubnis verfügt habe. Ich habe viele unschuldige Opfer

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Zitationshilfe: Adler, Emma: Die berühmten Frauen der französischen Revolution 1789–1795. Wien, 1906, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adler_frauen_1906/52>, abgerufen am 22.11.2024.