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Adler, Emma: Die berühmten Frauen der französischen Revolution 1789–1795. Wien, 1906.

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Glück auf Erden. Umsonst laufen wir ihm nach, es ist nur ein Trugbild."

War dies eine unbestimmte Ahnung der Dinge, die kommen sollten?

Die konstituierende Versammlung hatte befohlen, dass jede Gemeinde in ihrem Rathaussaale einen Altar errichten sollte, wo die Trauungen vollzogen, die Geburts- und Todesanzeigen gemacht werden sollten. Diese drei feierlichen Momente im menschlichen Leben sollten auf dem Altar der Gemeinde geweiht werden. Bald kam die Zeit, wo dieser Altar der einzige im Lande war und das Rathaus der einzige Tempel. Der Rat Mirabeaus wurde befolgt: "Ihr hättet nichts getan, wenn Ihr die Revolution nicht entchristlichen würdet."

Desmoulins trug seinen kleinen Sohn selbst ins Rathaus. Dies war die erste republikanische Taufe, in der der Kleine den Namen Horaz erhielt.

Desmoulins erklärte im Geburtsschein seines Sohnes folgendes: "Ich wollte mir den Vorwurf ersparen, den mir mein Sohn eines Tages machen könnte, ihn durch Eidschwur an religiöse Ansichten gebunden zu haben, die möglicherweise nicht die seinen werden würden, und ihn seinen Eintritt in die Welt, durch eine leichtsinnige Wahl zwischen 900 und noch mehr Religionen, die die Menschen anerkennen, zu fesseln, zu einer Zeit, da er noch nicht einmal seine Mutter zu erkennen vermochte."

Wenn Desmoulins von seinen ewigen Scharmützeln müde war, wenn die Gemeinheit, der er auf Schritt und Tritt begegnete, ihn mit Ekel erfüllte, zog er sich in sein friedliches Heim zurück, um sich bei seiner getreuen Gefährtin auszuruhen. Lucile selbst hatte ein Schaudern vor dem öffentlichen Leben, sie begnügte sich mit der bescheidenen Rolle, für Mann und Kind zu leben, ihr Glück, ihre Liebe sollte das einzige Ziel ihres Lebens sein. Doch es kam ganz anders, das Leben stellte grosse Anforderungen an sie, sie wuchs weit über sich selbst hinaus. Aus der harmlosen jungen Frau wurde über Nacht eine Heldin.

Glück auf Erden. Umsonst laufen wir ihm nach, es ist nur ein Trugbild.“

War dies eine unbestimmte Ahnung der Dinge, die kommen sollten?

Die konstituierende Versammlung hatte befohlen, dass jede Gemeinde in ihrem Rathaussaale einen Altar errichten sollte, wo die Trauungen vollzogen, die Geburts- und Todesanzeigen gemacht werden sollten. Diese drei feierlichen Momente im menschlichen Leben sollten auf dem Altar der Gemeinde geweiht werden. Bald kam die Zeit, wo dieser Altar der einzige im Lande war und das Rathaus der einzige Tempel. Der Rat Mirabeaus wurde befolgt: „Ihr hättet nichts getan, wenn Ihr die Revolution nicht entchristlichen würdet.“

Desmoulins trug seinen kleinen Sohn selbst ins Rathaus. Dies war die erste republikanische Taufe, in der der Kleine den Namen Horaz erhielt.

Desmoulins erklärte im Geburtsschein seines Sohnes folgendes: „Ich wollte mir den Vorwurf ersparen, den mir mein Sohn eines Tages machen könnte, ihn durch Eidschwur an religiöse Ansichten gebunden zu haben, die möglicherweise nicht die seinen werden würden, und ihn seinen Eintritt in die Welt, durch eine leichtsinnige Wahl zwischen 900 und noch mehr Religionen, die die Menschen anerkennen, zu fesseln, zu einer Zeit, da er noch nicht einmal seine Mutter zu erkennen vermochte.“

Wenn Desmoulins von seinen ewigen Scharmützeln müde war, wenn die Gemeinheit, der er auf Schritt und Tritt begegnete, ihn mit Ekel erfüllte, zog er sich in sein friedliches Heim zurück, um sich bei seiner getreuen Gefährtin auszuruhen. Lucile selbst hatte ein Schaudern vor dem öffentlichen Leben, sie begnügte sich mit der bescheidenen Rolle, für Mann und Kind zu leben, ihr Glück, ihre Liebe sollte das einzige Ziel ihres Lebens sein. Doch es kam ganz anders, das Leben stellte grosse Anforderungen an sie, sie wuchs weit über sich selbst hinaus. Aus der harmlosen jungen Frau wurde über Nacht eine Heldin.

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[163/0183] Glück auf Erden. Umsonst laufen wir ihm nach, es ist nur ein Trugbild.“ War dies eine unbestimmte Ahnung der Dinge, die kommen sollten? Die konstituierende Versammlung hatte befohlen, dass jede Gemeinde in ihrem Rathaussaale einen Altar errichten sollte, wo die Trauungen vollzogen, die Geburts- und Todesanzeigen gemacht werden sollten. Diese drei feierlichen Momente im menschlichen Leben sollten auf dem Altar der Gemeinde geweiht werden. Bald kam die Zeit, wo dieser Altar der einzige im Lande war und das Rathaus der einzige Tempel. Der Rat Mirabeaus wurde befolgt: „Ihr hättet nichts getan, wenn Ihr die Revolution nicht entchristlichen würdet.“ Desmoulins trug seinen kleinen Sohn selbst ins Rathaus. Dies war die erste republikanische Taufe, in der der Kleine den Namen Horaz erhielt. Desmoulins erklärte im Geburtsschein seines Sohnes folgendes: „Ich wollte mir den Vorwurf ersparen, den mir mein Sohn eines Tages machen könnte, ihn durch Eidschwur an religiöse Ansichten gebunden zu haben, die möglicherweise nicht die seinen werden würden, und ihn seinen Eintritt in die Welt, durch eine leichtsinnige Wahl zwischen 900 und noch mehr Religionen, die die Menschen anerkennen, zu fesseln, zu einer Zeit, da er noch nicht einmal seine Mutter zu erkennen vermochte.“ Wenn Desmoulins von seinen ewigen Scharmützeln müde war, wenn die Gemeinheit, der er auf Schritt und Tritt begegnete, ihn mit Ekel erfüllte, zog er sich in sein friedliches Heim zurück, um sich bei seiner getreuen Gefährtin auszuruhen. Lucile selbst hatte ein Schaudern vor dem öffentlichen Leben, sie begnügte sich mit der bescheidenen Rolle, für Mann und Kind zu leben, ihr Glück, ihre Liebe sollte das einzige Ziel ihres Lebens sein. Doch es kam ganz anders, das Leben stellte grosse Anforderungen an sie, sie wuchs weit über sich selbst hinaus. Aus der harmlosen jungen Frau wurde über Nacht eine Heldin.

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Zitationshilfe: Adler, Emma: Die berühmten Frauen der französischen Revolution 1789–1795. Wien, 1906, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adler_frauen_1906/183>, abgerufen am 24.11.2024.