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Adler, Emma: Die berühmten Frauen der französischen Revolution 1789–1795. Wien, 1906.

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und schien nur zum Nachgeben durch die schon allgmeine bekannte Ansicht der Majorität der konstituierenden Versammlung und der Einstimmigkeit des Ministerrates dazu bewogen worden zu sein. Bald musste man zu Repressivmassregeln gegen die Häufung religiöser Unruhen schreiten, die der Minister des Innern schon seit langem forderte. Andererseits wurde das verwegene Vorschreiten der fremden Truppen immer bedrohlicher und beängstigender. Dies hatte den Kriegsminister zu dem Gedanken einer Truppenaufstellung veranlasst, den die konstituierende Versammlung mit Begeisterung aufnahm und sogleich beschloss.

Es ist wahr, dass die zwei Beschlüsse, der eine die Aufstellung eines Feldlagers von 20.000 Mann in der Nähe von Paris und der andere über die Priester, wirklich entscheidende waren. Der Hof sah darin die Zerstörung seines geheimen Verrates, der auf die Hilfe des religiösen Fanatismus und das Vordringen der Feinde, die er begünstigte, rechnete. Der König war nur zu sehr geneigt, die Sanktion zu verweigern; er fand verschiedene Vorwände, mit denen er mehr als vierzehn Tage der Entscheidung auswich. Die Diskussion über diesen Gegenstand wurde wiederholt eingeleitet. Roland und Servan bestanden mit Festigkeit darauf, weil jeder von ihnen die Wichtigkeit und Bedeutung des Gesetzes für das Departement, mit dem sie betraut waren, fühlten. Das allgemeine Interesse war für alle augenscheinlich und die sechs Minister hatten in dieser Hinsicht nur eine Meinung. Madame Roland sagt in ihren Memoiren: "Ich fühlte eine Art von Unruhe, die schwer zu schildern ist; von der Revolution bezaubert, überzeugt, dass man trotz aller Mängel die Konstitution weiter gehen lassen müsse, von dem Wunsche durchdrungen, mein Vaterland gedeihen zu sehen, verursachte mir der Aufruhr der öffentlichen Angelegenheiten ein moralisches Nervenfieber, das mir keine Ruhe gewährte. Das Hinausschieben des Königs bewies seine Falschheit; Roland war zu dem Ende gekommen, sich davon überzeugt zu halten.

und schien nur zum Nachgeben durch die schon allgmeine bekannte Ansicht der Majorität der konstituierenden Versammlung und der Einstimmigkeit des Ministerrates dazu bewogen worden zu sein. Bald musste man zu Repressivmassregeln gegen die Häufung religiöser Unruhen schreiten, die der Minister des Innern schon seit langem forderte. Andererseits wurde das verwegene Vorschreiten der fremden Truppen immer bedrohlicher und beängstigender. Dies hatte den Kriegsminister zu dem Gedanken einer Truppenaufstellung veranlasst, den die konstituierende Versammlung mit Begeisterung aufnahm und sogleich beschloss.

Es ist wahr, dass die zwei Beschlüsse, der eine die Aufstellung eines Feldlagers von 20.000 Mann in der Nähe von Paris und der andere über die Priester, wirklich entscheidende waren. Der Hof sah darin die Zerstörung seines geheimen Verrates, der auf die Hilfe des religiösen Fanatismus und das Vordringen der Feinde, die er begünstigte, rechnete. Der König war nur zu sehr geneigt, die Sanktion zu verweigern; er fand verschiedene Vorwände, mit denen er mehr als vierzehn Tage der Entscheidung auswich. Die Diskussion über diesen Gegenstand wurde wiederholt eingeleitet. Roland und Servan bestanden mit Festigkeit darauf, weil jeder von ihnen die Wichtigkeit und Bedeutung des Gesetzes für das Departement, mit dem sie betraut waren, fühlten. Das allgemeine Interesse war für alle augenscheinlich und die sechs Minister hatten in dieser Hinsicht nur eine Meinung. Madame Roland sagt in ihren Memoiren: „Ich fühlte eine Art von Unruhe, die schwer zu schildern ist; von der Revolution bezaubert, überzeugt, dass man trotz aller Mängel die Konstitution weiter gehen lassen müsse, von dem Wunsche durchdrungen, mein Vaterland gedeihen zu sehen, verursachte mir der Aufruhr der öffentlichen Angelegenheiten ein moralisches Nervenfieber, das mir keine Ruhe gewährte. Das Hinausschieben des Königs bewies seine Falschheit; Roland war zu dem Ende gekommen, sich davon überzeugt zu halten.

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[99/0118] und schien nur zum Nachgeben durch die schon allgmeine bekannte Ansicht der Majorität der konstituierenden Versammlung und der Einstimmigkeit des Ministerrates dazu bewogen worden zu sein. Bald musste man zu Repressivmassregeln gegen die Häufung religiöser Unruhen schreiten, die der Minister des Innern schon seit langem forderte. Andererseits wurde das verwegene Vorschreiten der fremden Truppen immer bedrohlicher und beängstigender. Dies hatte den Kriegsminister zu dem Gedanken einer Truppenaufstellung veranlasst, den die konstituierende Versammlung mit Begeisterung aufnahm und sogleich beschloss. Es ist wahr, dass die zwei Beschlüsse, der eine die Aufstellung eines Feldlagers von 20.000 Mann in der Nähe von Paris und der andere über die Priester, wirklich entscheidende waren. Der Hof sah darin die Zerstörung seines geheimen Verrates, der auf die Hilfe des religiösen Fanatismus und das Vordringen der Feinde, die er begünstigte, rechnete. Der König war nur zu sehr geneigt, die Sanktion zu verweigern; er fand verschiedene Vorwände, mit denen er mehr als vierzehn Tage der Entscheidung auswich. Die Diskussion über diesen Gegenstand wurde wiederholt eingeleitet. Roland und Servan bestanden mit Festigkeit darauf, weil jeder von ihnen die Wichtigkeit und Bedeutung des Gesetzes für das Departement, mit dem sie betraut waren, fühlten. Das allgemeine Interesse war für alle augenscheinlich und die sechs Minister hatten in dieser Hinsicht nur eine Meinung. Madame Roland sagt in ihren Memoiren: „Ich fühlte eine Art von Unruhe, die schwer zu schildern ist; von der Revolution bezaubert, überzeugt, dass man trotz aller Mängel die Konstitution weiter gehen lassen müsse, von dem Wunsche durchdrungen, mein Vaterland gedeihen zu sehen, verursachte mir der Aufruhr der öffentlichen Angelegenheiten ein moralisches Nervenfieber, das mir keine Ruhe gewährte. Das Hinausschieben des Königs bewies seine Falschheit; Roland war zu dem Ende gekommen, sich davon überzeugt zu halten.

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Zitationshilfe: Adler, Emma: Die berühmten Frauen der französischen Revolution 1789–1795. Wien, 1906, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adler_frauen_1906/118>, abgerufen am 28.11.2024.