bloß an die Stellen gestrichen, welche von der weißen Far- be bezeichnet sind.
Beyde Methoden führen zum Zweck. Wählt man die erste, so darf man kein Amalgama auf das Küssen streichen; das auf den Cylinder geriebene und von demsel- ben beym Umdrehen auf das Küssen abgesetzte, ist schon hinreichend, eine erstaunliche Menge elektrische Materie hervorzubringen. Wenn man den Cylinder mit dem amalgamirten Leder reiben will, so muß man das Stück Wachstaffet oder schwarzen Taffet, welches über dem Küssen liegt, zurückschlagen, und wenn zufälliger Weise einige Theilchen Amalgama daran kleben, dieselben sorg- fältig abwischen.
Wenn die Elektricität des Cylinders schwächer wer- den will, so kann man sie leicht von neuem verstärken, wenn man den darüber liegenden Taffet zurückschlägt, und dann den Cylinder mit dem amalgamirten Leder reibt.
Ein wenig Unschlitt über das Amalgama gestrichen, verstärkt, wie man gefunden hat, das elektrische Vermö- gen des Cylinders.
8. Versuch.
Wenn der Cylinder stark in Wirkung gesetzt ist, so geht eine Menge runder leuchtender Stralen aus dem Küssen; hält man aber eine Reihe metallischer Spitzen dagegen, so verschwinden sie wieder. Die leitende Sub- stanz des Metalls saugt die elektrische Materie ein, noch ehe sie die Gestalt dieser Stralen annehmen, oder sich in die Luft zerstreuen kann.
Wir sehen hieraus, daß man, um den Verlust der erregten elektrischen Materie zu verhüten, die Luft abhal- ten müsse, auf die Materie zu wirken, welche durch die Erregung in Bewegung gesetzt wird. Denn die Luft wi- dersteht nicht allein dem Ausgange der elektrischen Mate- rie, sondern sie zerstreut auch die gesammlete Materie wie-
Zweytes Capitel.
bloß an die Stellen geſtrichen, welche von der weißen Far- be bezeichnet ſind.
Beyde Methoden führen zum Zweck. Wählt man die erſte, ſo darf man kein Amalgama auf das Küſſen ſtreichen; das auf den Cylinder geriebene und von demſel- ben beym Umdrehen auf das Küſſen abgeſetzte, iſt ſchon hinreichend, eine erſtaunliche Menge elektriſche Materie hervorzubringen. Wenn man den Cylinder mit dem amalgamirten Leder reiben will, ſo muß man das Stück Wachstaffet oder ſchwarzen Taffet, welches über dem Küſſen liegt, zurückſchlagen, und wenn zufälliger Weiſe einige Theilchen Amalgama daran kleben, dieſelben ſorg- fältig abwiſchen.
Wenn die Elektricität des Cylinders ſchwächer wer- den will, ſo kann man ſie leicht von neuem verſtärken, wenn man den darüber liegenden Taffet zurückſchlägt, und dann den Cylinder mit dem amalgamirten Leder reibt.
Ein wenig Unſchlitt über das Amalgama geſtrichen, verſtärkt, wie man gefunden hat, das elektriſche Vermö- gen des Cylinders.
8. Verſuch.
Wenn der Cylinder ſtark in Wirkung geſetzt iſt, ſo geht eine Menge runder leuchtender Stralen aus dem Küſſen; hält man aber eine Reihe metalliſcher Spitzen dagegen, ſo verſchwinden ſie wieder. Die leitende Sub- ſtanz des Metalls ſaugt die elektriſche Materie ein, noch ehe ſie die Geſtalt dieſer Stralen annehmen, oder ſich in die Luft zerſtreuen kann.
Wir ſehen hieraus, daß man, um den Verluſt der erregten elektriſchen Materie zu verhüten, die Luft abhal- ten müſſe, auf die Materie zu wirken, welche durch die Erregung in Bewegung geſetzt wird. Denn die Luft wi- derſteht nicht allein dem Ausgange der elektriſchen Mate- rie, ſondern ſie zerſtreut auch die geſammlete Materie wie-
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Zweytes Capitel.
bloß an die Stellen geſtrichen, welche von der weißen Far-
be bezeichnet ſind.
Beyde Methoden führen zum Zweck. Wählt man
die erſte, ſo darf man kein Amalgama auf das Küſſen
ſtreichen; das auf den Cylinder geriebene und von demſel-
ben beym Umdrehen auf das Küſſen abgeſetzte, iſt ſchon
hinreichend, eine erſtaunliche Menge elektriſche Materie
hervorzubringen. Wenn man den Cylinder mit dem
amalgamirten Leder reiben will, ſo muß man das Stück
Wachstaffet oder ſchwarzen Taffet, welches über dem
Küſſen liegt, zurückſchlagen, und wenn zufälliger Weiſe
einige Theilchen Amalgama daran kleben, dieſelben ſorg-
fältig abwiſchen.
Wenn die Elektricität des Cylinders ſchwächer wer-
den will, ſo kann man ſie leicht von neuem verſtärken,
wenn man den darüber liegenden Taffet zurückſchlägt, und
dann den Cylinder mit dem amalgamirten Leder reibt.
Ein wenig Unſchlitt über das Amalgama geſtrichen,
verſtärkt, wie man gefunden hat, das elektriſche Vermö-
gen des Cylinders.
8. Verſuch.
Wenn der Cylinder ſtark in Wirkung geſetzt iſt, ſo
geht eine Menge runder leuchtender Stralen aus dem
Küſſen; hält man aber eine Reihe metalliſcher Spitzen
dagegen, ſo verſchwinden ſie wieder. Die leitende Sub-
ſtanz des Metalls ſaugt die elektriſche Materie ein, noch
ehe ſie die Geſtalt dieſer Stralen annehmen, oder ſich in
die Luft zerſtreuen kann.
Wir ſehen hieraus, daß man, um den Verluſt der
erregten elektriſchen Materie zu verhüten, die Luft abhal-
ten müſſe, auf die Materie zu wirken, welche durch die
Erregung in Bewegung geſetzt wird. Denn die Luft wi-
derſteht nicht allein dem Ausgange der elektriſchen Mate-
rie, ſondern ſie zerſtreut auch die geſammlete Materie wie-
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Elena Kirillova: Bearbeitung der digitalen Edition.
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Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785/40>, abgerufen am 03.07.2024.
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