ger Luft hatte er eine purpurrothe oder rothe Farbe. Man kann hieraus schließen, daß die leitende Kraft dieser Luftgattungen verschieden, und daß die fixe Luft ein voll- kommnerer Nicht-leiter, als die brennbare sey.
In einer von Herrn Lane aus dem kaustischen Al- kali gezognen Luftart, ingleichen in Luft aus Salzgeist, war der Funken gar nicht sichtbar, daß also diese Luftgat- tungen noch vollkommnere Leiter der Elektricität zu seyn scheinen, als das Wasser oder andere flüssige Substanzen.
Aus allen Arten von Oel entbindet der elektrische Funken brennbare Luft. D. Priestley machte den Ver- such mit Aether, mit Olivenöl, Terpentinöl, wesentlichem Oel der Münze 2c. und zog elektrische Funken aus densel- ben ohne allen Zugang der Luft; es ward aber aus allen brennbare Luft entbunden.
D. Priestley fand, wenn er eine schwache elektri- sche Explosion eine Stunde lang in einen Zoll fixe Luft ge- hen ließ, welche in eine Glasröhre von Zoll Durch- messer eingeschlossen war, daß alsdann nur ein Viertel dieser Luft vom Wasser eingesogen ward. Wahrscheinlich würde das Ganze seyn eingesogen worden, wenn die elektri- sche Operation lange genug wäre fortgesetzt worden.
In laugenartiger Luft erscheint der elektrische Funken roth: elektrische Explosionen, welche durch diese Luft ge- hen, vergrößern das Volumen derselben, so daß eine Quantität dieser Luft, wenn man etwa 200 Explosionen durch dieselbe gehen läßt, bisweilen um den vierten Theil ihres anfänglichen Volumens vergrößert wird. Läßt man alsdann Wasser zu dieser Luft, so absorbirt dasselbe die anfängliche Quantität, und läßt nur soviel elastisches Flui- dum übrig, als die Elektricität erzeugt hat, und dieser Ueberrest ist stark brennbare Luft.
Wenn D. Priestley den elektrischen Funken in vi- triolsaurer Luft auszog, so fand er, daß die innere Seite der Röhre, in welche dieselbe eingeschlossen war, mit einer schwarzgrauen Substanz überzogen ward. Er scheint da-
Vermiſchte Verſuche.
ger Luft hatte er eine purpurrothe oder rothe Farbe. Man kann hieraus ſchließen, daß die leitende Kraft dieſer Luftgattungen verſchieden, und daß die fixe Luft ein voll- kommnerer Nicht-leiter, als die brennbare ſey.
In einer von Herrn Lane aus dem kauſtiſchen Al- kali gezognen Luftart, ingleichen in Luft aus Salzgeiſt, war der Funken gar nicht ſichtbar, daß alſo dieſe Luftgat- tungen noch vollkommnere Leiter der Elektricität zu ſeyn ſcheinen, als das Waſſer oder andere flüſſige Subſtanzen.
Aus allen Arten von Oel entbindet der elektriſche Funken brennbare Luft. D. Prieſtley machte den Ver- ſuch mit Aether, mit Olivenöl, Terpentinöl, weſentlichem Oel der Münze 2c. und zog elektriſche Funken aus denſel- ben ohne allen Zugang der Luft; es ward aber aus allen brennbare Luft entbunden.
D. Prieſtley fand, wenn er eine ſchwache elektri- ſche Exploſion eine Stunde lang in einen Zoll fixe Luft ge- hen ließ, welche in eine Glasröhre von ⅒ Zoll Durch- meſſer eingeſchloſſen war, daß alsdann nur ein Viertel dieſer Luft vom Waſſer eingeſogen ward. Wahrſcheinlich würde das Ganze ſeyn eingeſogen worden, wenn die elektri- ſche Operation lange genug wäre fortgeſetzt worden.
In laugenartiger Luft erſcheint der elektriſche Funken roth: elektriſche Exploſionen, welche durch dieſe Luft ge- hen, vergrößern das Volumen derſelben, ſo daß eine Quantität dieſer Luft, wenn man etwa 200 Exploſionen durch dieſelbe gehen läßt, bisweilen um den vierten Theil ihres anfänglichen Volumens vergrößert wird. Läßt man alsdann Waſſer zu dieſer Luft, ſo abſorbirt daſſelbe die anfängliche Quantität, und läßt nur ſoviel elaſtiſches Flui- dum übrig, als die Elektricität erzeugt hat, und dieſer Ueberreſt iſt ſtark brennbare Luft.
Wenn D. Prieſtley den elektriſchen Funken in vi- triolſaurer Luft auszog, ſo fand er, daß die innere Seite der Röhre, in welche dieſelbe eingeſchloſſen war, mit einer ſchwarzgrauen Subſtanz überzogen ward. Er ſcheint da-
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Vermiſchte Verſuche.
ger Luft hatte er eine purpurrothe oder rothe Farbe.
Man kann hieraus ſchließen, daß die leitende Kraft dieſer
Luftgattungen verſchieden, und daß die fixe Luft ein voll-
kommnerer Nicht-leiter, als die brennbare ſey.
In einer von Herrn Lane aus dem kauſtiſchen Al-
kali gezognen Luftart, ingleichen in Luft aus Salzgeiſt,
war der Funken gar nicht ſichtbar, daß alſo dieſe Luftgat-
tungen noch vollkommnere Leiter der Elektricität zu ſeyn
ſcheinen, als das Waſſer oder andere flüſſige Subſtanzen.
Aus allen Arten von Oel entbindet der elektriſche
Funken brennbare Luft. D. Prieſtley machte den Ver-
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Oel der Münze 2c. und zog elektriſche Funken aus denſel-
ben ohne allen Zugang der Luft; es ward aber aus allen
brennbare Luft entbunden.
D. Prieſtley fand, wenn er eine ſchwache elektri-
ſche Exploſion eine Stunde lang in einen Zoll fixe Luft ge-
hen ließ, welche in eine Glasröhre von ⅒ Zoll Durch-
meſſer eingeſchloſſen war, daß alsdann nur ein Viertel
dieſer Luft vom Waſſer eingeſogen ward. Wahrſcheinlich
würde das Ganze ſeyn eingeſogen worden, wenn die elektri-
ſche Operation lange genug wäre fortgeſetzt worden.
In laugenartiger Luft erſcheint der elektriſche Funken
roth: elektriſche Exploſionen, welche durch dieſe Luft ge-
hen, vergrößern das Volumen derſelben, ſo daß eine
Quantität dieſer Luft, wenn man etwa 200 Exploſionen
durch dieſelbe gehen läßt, bisweilen um den vierten Theil
ihres anfänglichen Volumens vergrößert wird. Läßt man
alsdann Waſſer zu dieſer Luft, ſo abſorbirt daſſelbe die
anfängliche Quantität, und läßt nur ſoviel elaſtiſches Flui-
dum übrig, als die Elektricität erzeugt hat, und dieſer
Ueberreſt iſt ſtark brennbare Luft.
Wenn D. Prieſtley den elektriſchen Funken in vi-
triolſaurer Luft auszog, ſo fand er, daß die innere Seite
der Röhre, in welche dieſelbe eingeſchloſſen war, mit einer
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Elena Kirillova: Bearbeitung der digitalen Edition.
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Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785/245>, abgerufen am 16.02.2025.
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