Seite der Glocke befeuchtet, so folgt das Feuer der Rich- tung der befeuchteten Linien, weil daselbst der Widerstand auf einer Seite geschwächet wird; es kann sich nämlich die elektrische Materie an der innern Seite anhäufen und anhängen, weil andre Materie vermittelst der Feuchtigkeit aus der äußern Seite herausgetrieben wird.
Dieser Versuch fällt sehr angenehm aus, wenn man die Torricellische Leere in einer Z Schuh langen Glasröhre hervorbringt, und alsdann dieselbe hermetisch ver- schließt. Hält man das eine Ende dieser Röhre in der Hand, und bringt das andere an den Conductor, so wird die ganze Röhre von einem Ende bis zum andern erleuch- tet, und bleibt dies auch noch eine ziemliche Zeit, wenn sie gleich vom Conductor weggenommen wird; sie leuchtet blickweise oft noch viele Stunden lang.
198. Versuch.
Ein anderes sehr schönes Schauspiel kann man im Dunkeln hervorbringen, wenn man eine kleine leidner Fla- sche in den Hals einer hohen gläsernen Glocke bringt, so daß die äußere Belegung im Vacuum steht. Zieht man die Luft aus der Glocke, und ladet die Flasche, so wird bey jedem Funken, der aus dem Conductor in die innere Seite übergeht, ein Licht von allen Punkten der äußern Fläche ausgehen, und die ganze Glocke auszufüllen schei- nen. Entladet man wieder, so kehrt das Licht in Gestalt eines compakten Funkens zurück.
199. Versuch.
Eine zum Uebergange der elektrischen Materie sehr geschickte Leere kann man hervorbringen, wenn man ein Doppelbarometer oder eine lange gebogne Glasröhre mit Quecksilber füllet, und mit jedem Schenkel in einem Ge- fäß mit Quecksilber stehend umkehret, wobey der gebog- ne Theil der Röhre über dem Quecksilber ein vollkommnes Vacuum wird. Entladet man eine Flasche durch diesen
Vierzehntes Capitel.
Seite der Glocke befeuchtet, ſo folgt das Feuer der Rich- tung der befeuchteten Linien, weil daſelbſt der Widerſtand auf einer Seite geſchwächet wird; es kann ſich nämlich die elektriſche Materie an der innern Seite anhäufen und anhängen, weil andre Materie vermittelſt der Feuchtigkeit aus der äußern Seite herausgetrieben wird.
Dieſer Verſuch fällt ſehr angenehm aus, wenn man die Torricelliſche Leere in einer Z Schuh langen Glasröhre hervorbringt, und alsdann dieſelbe hermetiſch ver- ſchließt. Hält man das eine Ende dieſer Röhre in der Hand, und bringt das andere an den Conductor, ſo wird die ganze Röhre von einem Ende bis zum andern erleuch- tet, und bleibt dies auch noch eine ziemliche Zeit, wenn ſie gleich vom Conductor weggenommen wird; ſie leuchtet blickweiſe oft noch viele Stunden lang.
198. Verſuch.
Ein anderes ſehr ſchönes Schauſpiel kann man im Dunkeln hervorbringen, wenn man eine kleine leidner Fla- ſche in den Hals einer hohen gläſernen Glocke bringt, ſo daß die äußere Belegung im Vacuum ſteht. Zieht man die Luft aus der Glocke, und ladet die Flaſche, ſo wird bey jedem Funken, der aus dem Conductor in die innere Seite übergeht, ein Licht von allen Punkten der äußern Fläche ausgehen, und die ganze Glocke auszufüllen ſchei- nen. Entladet man wieder, ſo kehrt das Licht in Geſtalt eines compakten Funkens zurück.
199. Verſuch.
Eine zum Uebergange der elektriſchen Materie ſehr geſchickte Leere kann man hervorbringen, wenn man ein Doppelbarometer oder eine lange gebogne Glasröhre mit Queckſilber füllet, und mit jedem Schenkel in einem Ge- fäß mit Queckſilber ſtehend umkehret, wobey der gebog- ne Theil der Röhre über dem Queckſilber ein vollkommnes Vacuum wird. Entladet man eine Flaſche durch dieſen
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Vierzehntes Capitel.
Seite der Glocke befeuchtet, ſo folgt das Feuer der Rich-
tung der befeuchteten Linien, weil daſelbſt der Widerſtand
auf einer Seite geſchwächet wird; es kann ſich nämlich
die elektriſche Materie an der innern Seite anhäufen und
anhängen, weil andre Materie vermittelſt der Feuchtigkeit
aus der äußern Seite herausgetrieben wird.
Dieſer Verſuch fällt ſehr angenehm aus, wenn man
die Torricelliſche Leere in einer Z Schuh langen Glasröhre
hervorbringt, und alsdann dieſelbe hermetiſch ver-
ſchließt. Hält man das eine Ende dieſer Röhre in der
Hand, und bringt das andere an den Conductor, ſo wird
die ganze Röhre von einem Ende bis zum andern erleuch-
tet, und bleibt dies auch noch eine ziemliche Zeit, wenn
ſie gleich vom Conductor weggenommen wird; ſie leuchtet
blickweiſe oft noch viele Stunden lang.
198. Verſuch.
Ein anderes ſehr ſchönes Schauſpiel kann man im
Dunkeln hervorbringen, wenn man eine kleine leidner Fla-
ſche in den Hals einer hohen gläſernen Glocke bringt, ſo
daß die äußere Belegung im Vacuum ſteht. Zieht man
die Luft aus der Glocke, und ladet die Flaſche, ſo wird
bey jedem Funken, der aus dem Conductor in die innere
Seite übergeht, ein Licht von allen Punkten der äußern
Fläche ausgehen, und die ganze Glocke auszufüllen ſchei-
nen. Entladet man wieder, ſo kehrt das Licht in Geſtalt
eines compakten Funkens zurück.
199. Verſuch.
Eine zum Uebergange der elektriſchen Materie ſehr
geſchickte Leere kann man hervorbringen, wenn man ein
Doppelbarometer oder eine lange gebogne Glasröhre mit
Queckſilber füllet, und mit jedem Schenkel in einem Ge-
fäß mit Queckſilber ſtehend umkehret, wobey der gebog-
ne Theil der Röhre über dem Queckſilber ein vollkommnes
Vacuum wird. Entladet man eine Flaſche durch dieſen
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Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte: Bereitstellung der Texttranskription.
(2013-06-18T11:17:52Z)
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Elena Kirillova: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-06-18T11:17:52Z)
Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785/206>, abgerufen am 22.07.2024.
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