Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785.

Bild:
<< vorherige Seite

Achtes Capitel.
zu lassen, ehe man sie aus der Verbindung hinweg
nimmt.

Aus des P. Beccaria Versuchen erhellet, daß die
magnetische Richtung, welche eine Nadel durch die Elek-
tricität erhält, von der Lage der Nadel beym Schlage ab-
hängt, und nicht auf die Richtung der elektrischen Mate-
rie beym Eingange in die Nadel ankömmt.

129. Versuch.

Man entlade eine Batterie durch einen dünnen
Drath, der z. B. ein Funfzigtheilchen eines Zolles im
Durchmesser hat, so wird der Drath in Stücken zerbrochen
oder geschmolzen werden, so daß er in glühenden Kügel-
chen herabfällt.

Wenn ein Drath auf diese Art geschmolzen wird, so
fliegen häufige Funken bis auf eine beträchtliche Entfer-
nung herum, indem sie durch die Explosion nach allen
Richtungen ausgeworfen werden.

Ist die Kraft der Batterie sehr groß, so wird der
Drath durch die Stärke der Explosion gänzlich zerstreut.
Kleine Stückchen solcher Substanzen, die sich nicht leicht
in einen Drath ausziehen lassen, als Platina, Goldkör-
ner, Erze etc. kann man in Wachs drücken, und so in die
Verbindung bringen; geht nun ein Schlag von genugsa-
mer Stärke hindurch, so werden sie geschmolzen.

Die Kraft einer Batterie, Dräthe zu schmelzen,
ändert sich mit der Länge der Verbindung, weil die elek-
trische Materie desto mehr Widerstand antrift, je länger
der Weg ist, durch welchen sie gehen muß. D. Priest-
ley
konnte 9 Zoll dünnen eisernen Drath in einer Entfer-
nung von 15 Fuß schmelzen, aber in der Entfernung von
20 Fuß konnte er nur 6 Zoll davon glühend machen.

130. Versuch.

Man schließe einen sehr dünnen Drath in eine Glas-
[r]öhre ein, und entlade eine Batterie durch denselben, so

Achtes Capitel.
zu laſſen, ehe man ſie aus der Verbindung hinweg
nimmt.

Aus des P. Beccaria Verſuchen erhellet, daß die
magnetiſche Richtung, welche eine Nadel durch die Elek-
tricität erhält, von der Lage der Nadel beym Schlage ab-
hängt, und nicht auf die Richtung der elektriſchen Mate-
rie beym Eingange in die Nadel ankömmt.

129. Verſuch.

Man entlade eine Batterie durch einen dünnen
Drath, der z. B. ein Funfzigtheilchen eines Zolles im
Durchmeſſer hat, ſo wird der Drath in Stücken zerbrochen
oder geſchmolzen werden, ſo daß er in glühenden Kügel-
chen herabfällt.

Wenn ein Drath auf dieſe Art geſchmolzen wird, ſo
fliegen häufige Funken bis auf eine beträchtliche Entfer-
nung herum, indem ſie durch die Exploſion nach allen
Richtungen ausgeworfen werden.

Iſt die Kraft der Batterie ſehr groß, ſo wird der
Drath durch die Stärke der Exploſion gänzlich zerſtreut.
Kleine Stückchen ſolcher Subſtanzen, die ſich nicht leicht
in einen Drath ausziehen laſſen, als Platina, Goldkör-
ner, Erze ꝛc. kann man in Wachs drücken, und ſo in die
Verbindung bringen; geht nun ein Schlag von genugſa-
mer Stärke hindurch, ſo werden ſie geſchmolzen.

Die Kraft einer Batterie, Dräthe zu ſchmelzen,
ändert ſich mit der Länge der Verbindung, weil die elek-
triſche Materie deſto mehr Widerſtand antrift, je länger
der Weg iſt, durch welchen ſie gehen muß. D. Prieſt-
ley
konnte 9 Zoll dünnen eiſernen Drath in einer Entfer-
nung von 15 Fuß ſchmelzen, aber in der Entfernung von
20 Fuß konnte er nur 6 Zoll davon glühend machen.

130. Verſuch.

Man ſchließe einen ſehr dünnen Drath in eine Glas-
[r]öhre ein, und entlade eine Batterie durch denſelben, ſo

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0110" n="90"/><fw place="top" type="header">Achtes Capitel.</fw> zu la&#x017F;&#x017F;en, ehe man &#x017F;ie aus der Verbindung hinweg<lb/>
nimmt.</p>
            <p>Aus des <hi rendition="#fr">P. Beccaria</hi> Ver&#x017F;uchen erhellet, daß die<lb/>
magneti&#x017F;che Richtung, welche eine Nadel durch die Elek-<lb/>
tricität erhält, von der Lage der Nadel beym Schlage ab-<lb/>
hängt, und nicht auf die Richtung der elektri&#x017F;chen Mate-<lb/>
rie beym Eingange in die Nadel ankömmt.</p>
          </div>
          <div n="3">
            <head>129. Ver&#x017F;uch.</head><lb/>
            <p>Man entlade eine Batterie durch einen dünnen<lb/>
Drath, der z. B. ein Funfzigtheilchen eines Zolles im<lb/>
Durchme&#x017F;&#x017F;er hat, &#x017F;o wird der Drath in Stücken zerbrochen<lb/>
oder ge&#x017F;chmolzen werden, &#x017F;o daß er in glühenden Kügel-<lb/>
chen herabfällt.</p>
            <p>Wenn ein Drath auf die&#x017F;e Art ge&#x017F;chmolzen wird, &#x017F;o<lb/>
fliegen häufige Funken bis auf eine beträchtliche Entfer-<lb/>
nung herum, indem &#x017F;ie durch die Explo&#x017F;ion nach allen<lb/>
Richtungen ausgeworfen werden.</p>
            <p>I&#x017F;t die Kraft der Batterie &#x017F;ehr groß, &#x017F;o wird der<lb/>
Drath durch die Stärke der Explo&#x017F;ion gänzlich zer&#x017F;treut.<lb/>
Kleine Stückchen &#x017F;olcher Sub&#x017F;tanzen, die &#x017F;ich nicht leicht<lb/>
in einen Drath ausziehen la&#x017F;&#x017F;en, als Platina, Goldkör-<lb/>
ner, Erze &#xA75B;c. kann man in Wachs drücken, und &#x017F;o in die<lb/>
Verbindung bringen; geht nun ein Schlag von genug&#x017F;a-<lb/>
mer Stärke hindurch, &#x017F;o werden &#x017F;ie ge&#x017F;chmolzen.</p>
            <p>Die Kraft einer Batterie, Dräthe zu &#x017F;chmelzen,<lb/>
ändert &#x017F;ich mit der Länge der Verbindung, weil die elek-<lb/>
tri&#x017F;che Materie de&#x017F;to mehr Wider&#x017F;tand antrift, je länger<lb/>
der Weg i&#x017F;t, durch welchen &#x017F;ie gehen muß. D. <hi rendition="#fr">Prie&#x017F;t-<lb/>
ley</hi> konnte 9 Zoll dünnen ei&#x017F;ernen Drath in einer Entfer-<lb/>
nung von 15 Fuß &#x017F;chmelzen, aber in der Entfernung von<lb/>
20 Fuß konnte er nur 6 Zoll davon glühend machen.</p><lb/>
          </div>
          <div n="3">
            <head>130. Ver&#x017F;uch.</head><lb/>
            <p>Man &#x017F;chließe einen &#x017F;ehr dünnen Drath in eine Glas-<lb/><supplied>r</supplied>öhre ein, und entlade eine Batterie durch den&#x017F;elben, &#x017F;o
</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[90/0110] Achtes Capitel. zu laſſen, ehe man ſie aus der Verbindung hinweg nimmt. Aus des P. Beccaria Verſuchen erhellet, daß die magnetiſche Richtung, welche eine Nadel durch die Elek- tricität erhält, von der Lage der Nadel beym Schlage ab- hängt, und nicht auf die Richtung der elektriſchen Mate- rie beym Eingange in die Nadel ankömmt. 129. Verſuch. Man entlade eine Batterie durch einen dünnen Drath, der z. B. ein Funfzigtheilchen eines Zolles im Durchmeſſer hat, ſo wird der Drath in Stücken zerbrochen oder geſchmolzen werden, ſo daß er in glühenden Kügel- chen herabfällt. Wenn ein Drath auf dieſe Art geſchmolzen wird, ſo fliegen häufige Funken bis auf eine beträchtliche Entfer- nung herum, indem ſie durch die Exploſion nach allen Richtungen ausgeworfen werden. Iſt die Kraft der Batterie ſehr groß, ſo wird der Drath durch die Stärke der Exploſion gänzlich zerſtreut. Kleine Stückchen ſolcher Subſtanzen, die ſich nicht leicht in einen Drath ausziehen laſſen, als Platina, Goldkör- ner, Erze ꝛc. kann man in Wachs drücken, und ſo in die Verbindung bringen; geht nun ein Schlag von genugſa- mer Stärke hindurch, ſo werden ſie geſchmolzen. Die Kraft einer Batterie, Dräthe zu ſchmelzen, ändert ſich mit der Länge der Verbindung, weil die elek- triſche Materie deſto mehr Widerſtand antrift, je länger der Weg iſt, durch welchen ſie gehen muß. D. Prieſt- ley konnte 9 Zoll dünnen eiſernen Drath in einer Entfer- nung von 15 Fuß ſchmelzen, aber in der Entfernung von 20 Fuß konnte er nur 6 Zoll davon glühend machen. 130. Verſuch. Man ſchließe einen ſehr dünnen Drath in eine Glas- röhre ein, und entlade eine Batterie durch denſelben, ſo

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-06-18T11:17:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Elena Kirillova: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-06-18T11:17:52Z)
Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-06-18T11:17:52Z)

Weitere Informationen:

  • Bogensignaturen: nicht übernommen
  • Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet
  • Kustoden: nicht übernommen
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785/110
Zitationshilfe: Adams, George: Versuch über die Electricität. Leipzig, 1785, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/adams_elektricitaet_1785/110>, abgerufen am 18.12.2024.