Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

Bild:
<< vorherige Seite
Vermischte Gedichte.


Schaue was du fängest an
Obs dein Arm auch tragen kan.


Süsser Freunde Gegenwart dient zu Felde vor den Wagen/
Ist in Städten unsre Lust/ unser bestes Wohlbehagen.
Stehet uns auff Gastereyen vor den theuren Götter-Wein/
Kan gewisser Trost in Schmertzen/ Linderung in Trauren
seyn.


Leg andern ja nicht auff dergleichen harte Bürde/
Die deinem Rücken selbst beschwerlich fallen würde.


Wer mit Gedancken mehr als mit den Worten liebet/
Der ist es/ welcher recht getreue Freundschafft übet.


Liebe/ Nacht und kühler Wein/
Geben uns nichts guttes ein.


Das Glücke wendet sich/ der Ehre Rauch verschwindet/
Man kömmt um Geld und Gutt/ das schöne Weib wird alt
Ein Freund bleibt wie er ist. Nicht Alter/ noch Gewalt/
Nicht Neyd noch Glücke trennt/ was Lieb und Treue bindet:
Was die Natur verknüpfft/ wird offtermahls zurissen/
Was Freundschafft feste macht/ wird ewig halten müssen.


Es mag vom Spiel und Balle scheiden/
Wer nicht zum Tantzen träget Lust;
Es mag die volle Tafel meiden/
Wem nicht beliebet Tranck und Kost.
Der darff zur See nicht Schiff-Fahrt treiben/
Der in Gefahr nicht kommen mag;
U[nd]
Vermiſchte Gedichte.


Schaue was du faͤngeſt an
Obs dein Arm auch tragen kan.


Suͤſſer Freunde Gegenwart dient zu Felde vor den Wagen/
Iſt in Staͤdten unſre Luſt/ unſer beſtes Wohlbehagen.
Stehet uns auff Gaſtereyen vor den theuren Goͤtter-Wein/
Kan gewiſſer Troſt in Schmertzen/ Linderung in Trauren
ſeyn.


Leg andern ja nicht auff dergleichen harte Buͤrde/
Die deinem Ruͤcken ſelbſt beſchwerlich fallen wuͤrde.


Wer mit Gedancken mehr als mit den Worten liebet/
Der iſt es/ welcher recht getreue Freundſchafft uͤbet.


Liebe/ Nacht und kuͤhler Wein/
Geben uns nichts guttes ein.


Das Gluͤcke wendet ſich/ der Ehre Rauch verſchwindet/
Man koͤm̃t um Geld und Gutt/ das ſchoͤne Weib wird alt
Ein Freund bleibt wie er iſt. Nicht Alter/ noch Gewalt/
Nicht Neyd noch Gluͤcke trennt/ was Lieb und Treue bindet:
Was die Natur verknuͤpfft/ wird offtermahls zuriſſen/
Was Freundſchafft feſte macht/ wird ewig halten muͤſſen.


Es mag vom Spiel und Balle ſcheiden/
Wer nicht zum Tantzen traͤget Luſt;
Es mag die volle Tafel meiden/
Wem nicht beliebet Tranck und Koſt.
Der darff zur See nicht Schiff-Fahrt treiben/
Der in Gefahr nicht kommen mag;
U[nd]
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0736" n="156"/>
          <fw place="top" type="header">Vermi&#x017F;chte Gedichte.</fw><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <lg type="poem">
            <l><hi rendition="#in">S</hi>chaue was du fa&#x0364;nge&#x017F;t an</l><lb/>
            <l>Obs dein Arm auch tragen kan.</l>
          </lg><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <lg type="poem">
            <l><hi rendition="#in">S</hi>u&#x0364;&#x017F;&#x017F;er Freunde Gegenwart dient zu Felde vor den Wagen/</l><lb/>
            <l>I&#x017F;t in Sta&#x0364;dten un&#x017F;re Lu&#x017F;t/ un&#x017F;er be&#x017F;tes Wohlbehagen.</l><lb/>
            <l>Stehet uns auff Ga&#x017F;tereyen vor den theuren Go&#x0364;tter-Wein/</l><lb/>
            <l>Kan gewi&#x017F;&#x017F;er Tro&#x017F;t in Schmertzen/ Linderung in Trauren</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#c">&#x017F;eyn.</hi> </l>
          </lg><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <lg type="poem">
            <l><hi rendition="#in">L</hi>eg andern ja nicht auff dergleichen harte Bu&#x0364;rde/</l><lb/>
            <l>Die deinem Ru&#x0364;cken &#x017F;elb&#x017F;t be&#x017F;chwerlich fallen wu&#x0364;rde.</l>
          </lg><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <lg type="poem">
            <l><hi rendition="#in">W</hi>er mit Gedancken mehr als mit den Worten liebet/</l><lb/>
            <l>Der i&#x017F;t es/ welcher recht getreue Freund&#x017F;chafft u&#x0364;bet.</l>
          </lg><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <lg type="poem">
            <l><hi rendition="#in">L</hi>iebe/ Nacht und ku&#x0364;hler Wein/</l><lb/>
            <l>Geben uns nichts guttes ein.</l>
          </lg><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <lg type="poem">
            <l><hi rendition="#in">D</hi>as Glu&#x0364;cke wendet &#x017F;ich/ der Ehre Rauch ver&#x017F;chwindet/</l><lb/>
            <l>Man ko&#x0364;m&#x0303;t um Geld und Gutt/ das &#x017F;cho&#x0364;ne Weib wird alt</l><lb/>
            <l>Ein Freund bleibt wie er i&#x017F;t. Nicht Alter/ noch Gewalt/</l><lb/>
            <l>Nicht Neyd noch Glu&#x0364;cke trennt/ was Lieb und Treue bindet:</l><lb/>
            <l>Was die Natur verknu&#x0364;pfft/ wird offtermahls zuri&#x017F;&#x017F;en/</l><lb/>
            <l>Was Freund&#x017F;chafft fe&#x017F;te macht/ wird ewig halten mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.</l>
          </lg><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <lg type="poem">
            <l><hi rendition="#in">E</hi>s mag vom Spiel und Balle &#x017F;cheiden/</l><lb/>
            <l>Wer nicht zum Tantzen tra&#x0364;get Lu&#x017F;t;</l><lb/>
            <l>Es mag die volle Tafel meiden/</l><lb/>
            <l>Wem nicht beliebet Tranck und Ko&#x017F;t.</l><lb/>
            <l>Der darff zur See nicht Schiff-Fahrt treiben/</l><lb/>
            <l>Der in Gefahr nicht kommen mag;</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">U<supplied>nd</supplied></fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[156/0736] Vermiſchte Gedichte. Schaue was du faͤngeſt an Obs dein Arm auch tragen kan. Suͤſſer Freunde Gegenwart dient zu Felde vor den Wagen/ Iſt in Staͤdten unſre Luſt/ unſer beſtes Wohlbehagen. Stehet uns auff Gaſtereyen vor den theuren Goͤtter-Wein/ Kan gewiſſer Troſt in Schmertzen/ Linderung in Trauren ſeyn. Leg andern ja nicht auff dergleichen harte Buͤrde/ Die deinem Ruͤcken ſelbſt beſchwerlich fallen wuͤrde. Wer mit Gedancken mehr als mit den Worten liebet/ Der iſt es/ welcher recht getreue Freundſchafft uͤbet. Liebe/ Nacht und kuͤhler Wein/ Geben uns nichts guttes ein. Das Gluͤcke wendet ſich/ der Ehre Rauch verſchwindet/ Man koͤm̃t um Geld und Gutt/ das ſchoͤne Weib wird alt Ein Freund bleibt wie er iſt. Nicht Alter/ noch Gewalt/ Nicht Neyd noch Gluͤcke trennt/ was Lieb und Treue bindet: Was die Natur verknuͤpfft/ wird offtermahls zuriſſen/ Was Freundſchafft feſte macht/ wird ewig halten muͤſſen. Es mag vom Spiel und Balle ſcheiden/ Wer nicht zum Tantzen traͤget Luſt; Es mag die volle Tafel meiden/ Wem nicht beliebet Tranck und Koſt. Der darff zur See nicht Schiff-Fahrt treiben/ Der in Gefahr nicht kommen mag; Und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das Exemplar enthält mehrere Werke. Herausgegeben… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/736
Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/736>, abgerufen am 19.05.2024.