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Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704.

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Vermischte Gedichte.
Das weiße Silber ist ein Bild der reinen Treue/
Die sich bey mir und dir von Jahr zu Jahr verneue.
Betrügt zu Zeiten gleich ein glattes Spiegel-Eiß/
Genung/ daß unser Sinn von keiner Falschheit weiß.
Ein Spiegel ist das He[r]tz/ in welchem widerscheinet
Was sein vertrautes Hertz in Lieb und Treue meynet.
Ein Spiegel fängt durch Kunst von andern Licht und Flam-
men/
Dein Auge knüpfft mein Hertz/ das deine meins zusammen.
Dergleichen Sinnen Bild sind Spiegel gleicher Art.
GOtt halte sie und uns noch lange Zeit gepaart.


Ich will dir nichts als Glaß/ mein Kind/ für dißmahk
schencken.
Was sind wir selbst als Glaß/ wenn wir uns recht beden-
cken!
Von Asche kommt diß her; wir sind von Staub und Erden;
Diß wird in Glutt gezeugt; wie heiß muß uns offt werden!
Diß/ wann es ausgeklärt/ wie pranget seine Zier:
Des Schöpffers liebstes Werck und schönstes Bild sind wir.
Doch leichte bricht das Glaß/ und wär es von Crystallen;
Wie leichtlich kan der Mensch in Noth und Tod verfallen!
Daß wir den lieben Tag in Freuden wieder sehen/
Ist durch des Höchsten Schutz und Gunst allein geschehen.
Wir dancken ihm dafür! Ich wünsche diß dabey/
Daß er noch offt erschein/ und dir erfreulich sey!
Maria Medicea/ verwittibte und vertriebene
Königin von Franckreich/ zu Cölln
lebende!
Geschencke wird mir von drey Königen gegeben:
Der in Castilien regiert/ giebt Gold zu leben/
Mit Hoffnungs-Weyhrauch nährt der Fürst aus Albion/
Und Myrrhen von Pariß gewährt der eigne Sohn.
Dr[ey]
Vermiſchte Gedichte.
Das weiße Silber iſt ein Bild der reinen Treue/
Die ſich bey mir und dir von Jahr zu Jahr verneue.
Betruͤgt zu Zeiten gleich ein glattes Spiegel-Eiß/
Genung/ daß unſer Sinn von keiner Falſchheit weiß.
Ein Spiegel iſt das He[r]tz/ in welchem widerſcheinet
Was ſein vertrautes Hertz in Lieb und Treue meynet.
Ein Spiegel faͤngt durch Kunſt von andern Licht und Flam-
men/
Dein Auge knuͤpfft mein Hertz/ das deine meins zuſammen.
Dergleichen Sinnen Bild ſind Spiegel gleicher Art.
GOtt halte ſie und uns noch lange Zeit gepaart.


Ich will dir nichts als Glaß/ mein Kind/ fuͤr dißmahk
ſchencken.
Was ſind wir ſelbſt als Glaß/ wenn wir uns recht beden-
cken!
Von Aſche kommt diß her; wir ſind von Staub und Erden;
Diß wird in Glutt gezeugt; wie heiß muß uns offt werden!
Diß/ wann es ausgeklaͤrt/ wie pranget ſeine Zier:
Des Schoͤpffers liebſtes Werck und ſchoͤnſtes Bild ſind wir.
Doch leichte bricht das Glaß/ und waͤr es von Cryſtallen;
Wie leichtlich kan der Menſch in Noth und Tod verfallen!
Daß wir den lieben Tag in Freuden wieder ſehen/
Iſt durch des Hoͤchſten Schutz und Gunſt allein geſchehen.
Wir dancken ihm dafuͤr! Ich wuͤnſche diß dabey/
Daß er noch offt erſchein/ und dir erfreulich ſey!
Maria Medicea/ verwittibte und vertriebene
Koͤnigin von Franckreich/ zu Coͤlln
lebende!
Geſchencke wird mir von drey Koͤnigen gegeben:
Der in Caſtilien regiert/ giebt Gold zu leben/
Mit Hoffnungs-Weyhrauch naͤhrt der Fuͤrſt aus Albion/
Und Myrrhen von Pariß gewaͤhrt der eigne Sohn.
Dr[ey]
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[146/0726] Vermiſchte Gedichte. Das weiße Silber iſt ein Bild der reinen Treue/ Die ſich bey mir und dir von Jahr zu Jahr verneue. Betruͤgt zu Zeiten gleich ein glattes Spiegel-Eiß/ Genung/ daß unſer Sinn von keiner Falſchheit weiß. Ein Spiegel iſt das Hertz/ in welchem widerſcheinet Was ſein vertrautes Hertz in Lieb und Treue meynet. Ein Spiegel faͤngt durch Kunſt von andern Licht und Flam- men/ Dein Auge knuͤpfft mein Hertz/ das deine meins zuſammen. Dergleichen Sinnen Bild ſind Spiegel gleicher Art. GOtt halte ſie und uns noch lange Zeit gepaart. Ich will dir nichts als Glaß/ mein Kind/ fuͤr dißmahk ſchencken. Was ſind wir ſelbſt als Glaß/ wenn wir uns recht beden- cken! Von Aſche kommt diß her; wir ſind von Staub und Erden; Diß wird in Glutt gezeugt; wie heiß muß uns offt werden! Diß/ wann es ausgeklaͤrt/ wie pranget ſeine Zier: Des Schoͤpffers liebſtes Werck und ſchoͤnſtes Bild ſind wir. Doch leichte bricht das Glaß/ und waͤr es von Cryſtallen; Wie leichtlich kan der Menſch in Noth und Tod verfallen! Daß wir den lieben Tag in Freuden wieder ſehen/ Iſt durch des Hoͤchſten Schutz und Gunſt allein geſchehen. Wir dancken ihm dafuͤr! Ich wuͤnſche diß dabey/ Daß er noch offt erſchein/ und dir erfreulich ſey! Maria Medicea/ verwittibte und vertriebene Koͤnigin von Franckreich/ zu Coͤlln lebende! Geſchencke wird mir von drey Koͤnigen gegeben: Der in Caſtilien regiert/ giebt Gold zu leben/ Mit Hoffnungs-Weyhrauch naͤhrt der Fuͤrſt aus Albion/ Und Myrrhen von Pariß gewaͤhrt der eigne Sohn. Drey

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Zitationshilfe: Abschatz, Hans Assmann von: Poetische Ubersetzungen und Gedichte. Leipzig, 1704, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/abschatz_gedichte_1704/726>, abgerufen am 22.11.2024.